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Das Borgward-Forum
Isabella Cabrio
geschrieben von: Clemens (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 15. Mai 2003 21:10

Habe seit längerer Zeit immer wieder davon geträumt ein Isabella Cabrio zu kaufen. Jetzt liegt mir ein Angebot vor. Ich bin aber kein Experte und kann das Auto nicht ausreichend bewerten. Stimmt es, daß die neu von Coupé zum Cabrio umgebauten Fahrzeuge wesentlich weniger Wert sind?. In welcher Preiskategorie dürfte so ein "neues" Cabrio denn liegen? Und gibt es jemanden, der mit mir dieses Auto anschaut und fachmännisch bewertet - gerne gegen Backschisch - und wer wäre das? War die Lackierung der Cabriolets klassisch nicht immer zweifarbig? Oder bezog sich das auf die Lederfarbe? Wieviele Originalcabrios von Borgward gibt es denn - 20 oder 100 ??? Herzlichen Dank für die Antwort und die Info. Gruß Clemens



Clemens Bienger

 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: Jan F.H. (---.54.107.74.tisdip.tiscali.de)
Datum: 15. Mai 2003 21:58

Hallo Clemes,
Ich gehe mal davon aus, dass du ein Coupe Cabrio suchst. Von denen sind damals bei der Karosserie Firma Deutsch aus Köln 15 Stück gebaut worden. Es können auch ein paar mehr gewesen sein, aber darüber streiten sich die Gelehrten. Vom Limousine Cabrio sollen es so an die Hundert gewesen sein. Beide Versionen wurden nur einfabig Verkauft.
Mittlerweile gibt es von den Coupe Cabrios die "abesägt" wurden mehr als es von den Orginalen je gegeben wurden.
Die Orginalen sind logischerweise auch gesuchter. Was nicht automatisch heißt das sie viel teurer sind als ein Umgebautes. Den das hängt ja auch von der Qualität der Restauration ab.
Auf der Retroclassic stand vor ein paar Wochen ein sehr gutes Orginal Cabrio zum Verkauf. Preisvorstellung 52.000 Euro. Ich habe aber auch schon von Guten umgebauten ähnliche Zahlen gehört. Die Limousinen liegen nicht ganz so hoch im Kurs und der Großteil der Autos ist nicht umgebaut. Es gibt auch Isabella Cabrios die nicht so teuer sind. Aber ob dass das ist was du suchst? Den in ein seinbar gutes Auto kann man mehr investieren als es gekostet hat, wenn man es wirklich gut machen will und nicht selbst schraubt.

Aber muß es den unbedingt ein Cabrio Sein?
Borgward hat so viele schöne andere Autos gebaut die auch noch einen Liebhaber suchen.

Gruß Jan



Nachricht bearbeitet (15-05-03 21:59)

 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: uwevogel (---.156ce.scvmaxonline.com.sg)
Datum: 17. Mai 2003 05:14

Hallo Clemens,

es gibt ein paar Merkmale, anhand derer Du ein "Echtes" mit hoher Wahrscheinlichkeit erkennen kannst:

Fahrgestellnummer: neben der Borward Plakette im Motorraum muß eine Deutsch Plakette sein. Die Deutsch Nummer ist 5-stellig und fängt mit 11 (Umbau ab Werk) oder 17 (nachträglicher Umbau) an.

Trittbleche im Türeinstieg: die Alubleche haben seitlich "Karrosseriewerke Deutsch Köln Braunsfeld" eingeschlagen

Wenn noch die original Kotfluegel und Hauben dran sind, ist in jedem Teil die Deutsch Nummer eingeschlagen, denn Deutsch hat die Rohkarossen zerlegt und nachher wieder zusammengebaut. So war sichergestellt, dass die richtigen Bleche zum richtigen Auto kommen. Im Kofferdeckel ist diese Nummer z.B in der Schloßabdeckung zu finden.

Originale Cabrios haben einen abschließbaren Kofferraumzug.

Es gibt natürlich noch viele Details, aber wenn Dir jemand ein Original verkaufen will, sollten zumindest einige der beschriebenen Dinge (insbesonder FG-Nr) auffindbar sein.

Gruß

Uwe

 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: Rene E (62.52.55.---)
Datum: 20. Mai 2003 13:30

Auf die Gefahr hin hier einen fürchterlichen Ideologiestreit über orginal Deutsch und unorginal Preneux vom Zaun zu brechen habe ich mal eine Frage:
Ich meine gehört zu haben, daß die Cabrios von Preneux in Konstruktion und Qualitätz.T. sogar besser sein sollen, als die von Deutsch.
Z.B. soll beim Coupé-Cabrio von Deutsch der Verdeckkasten so groß sein, daß große Fahrer die Sitze nicht weit genug nach hinten schieben können, was beim Preneux-Cabrio nicht so ist.
Demnach hätten die Preneux-Cabrios nur den Nachteil 40 Jahre später umgebaut worden zu sein. Und somit wäre es schon ein wenig unfair die "neuen" Cabrios einfach nur als aufgesägte Plagiate abzutun.
Kann das jemand bestätigen?

 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: BORGI* (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 20. Mai 2003 16:50

Hallo Rene,

tatsache ist doch, dass bei Borgward nie ein Cabrio- Coupê gebaut wurde.
Die sind also alle umgebaut (geflext) worden.
Früher war das die Fa. Deutsch, heute ist das die Fa. Preneux oder Schreiber.
Ich glaube auch nicht, dass die heutigen Umbauten schlechter sind. Wahrscheinlich eher stabiler.

Gruß
borgi*


 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: Zehfuss (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 22. Mai 2003 08:43

Hallo zusammen,

etwas ketzerisch würde ich die Sache so sehen wollen: Nachträglich enthauptete Isabella Cabriolets sind schon deshalb historisch zweifelhaft, w e i l sie besser sind als ein Original. Dessen womöglich bescheidene Sitzposition ist ebenso authentisch wie eine Coupé-Tür, deren Spaltmaß schon im Neuzustand nicht passte, uns heute aber Aufschluss über die etwas anderen Qualitätsmaßstäbe der fünfziger Jahre gibt. Haarspalterei? Ja, sicher. Aber wir nehmen mit unseren H-Kennzeichen ja auch das Recht für uns in Anspruch, historisches Kulturgut erhalten zu wollen. Und ein Cabrio-Neubau ist halt nun mal kein historisches Fahrzeug, weil der Zeitpunkt allen Flexens maßgeblich ist und nicht die Qualität des Umbaus.

Sicher gibt es andere Meinungen. Lasst uns die Sache diskutieren!

 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: Rene E (62.52.55.---)
Datum: 22. Mai 2003 15:44

Genauso ketzerisch gefragt: Wenn eins der erhaltenen Coupé Cabrios nun aber ein völliges Wrack ist: Schwerer Unfallschaden und alles durchgerostet, weil es mit zerfressenem Verdeck 30 Jahre in einer undichten Scheunde stand.
Dann wird es doch mit Sicherheit, weil es ja so selten ist, unter Zuhilfenahme einer passablen Rohkarosserie eines Coupés wieder aufgebaut. D.h. es wird quasi um den rostzerfressenen Verdeckkasten von Deutsch und den oben erwähnten Plaketten das Fahrzeug neugebaut. Das Verdeck wird sowieso neugemacht.
Also bleibt es doch im Endeffekt dabei, daß nur der Zeitpunkt wann das erstemal das Blechdach abgesägt wurde, entscheidend ist ob man den Begriff "original" oder nicht verwendet.
Das H-Kennzeichen ist dabei nur ein administrativer Vorgang. Es ist erstens eine einmalige Sache für Deutschland. In anderen Ländern die so etwas auch haben ist die Regelung für Umbauten im Einzelnen wieder anders. Die Diskussion selber gab es ja auch schon vor Einführung des H. Ganz nebenbei fahren inzwischen einige echt üble Blähungen aus der tiefer, breiter lauter Szene mit H-Kennzeichen herum. Da finde ich ein stilistisch völlig überzeugendes Cabrio, das auch genauso in Handarbeit gebaut wurde wie früher völlig in Ordnung. Von einem elektrischen Verdeck in Kunststoffbauweise reden wir ja gar nicht.

 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: uwevogel (---.156ce.scvmaxonline.com.sg)
Datum: 22. Mai 2003 16:54

Mein (originales) Cabrio war ein nie restauriertes Wrack und die Verarbeitungsqualität von Deutsch war wirklich katastrophal. Alle zusätzlichen Versteifungsbleche waren blank und unlackiert, die hinteren Radkästen mit dem Hammer eingebeult, die Sitze gehen natürlich nicht ganz nach hinten etc., etc., etc.

Die Qualität, die ein heute umgebautes aufweist steht außer Frage und ist mit Sicherheit besser.

Ich denke, jeder muß für sich selbst entscheiden, was ihm wichtig ist. Ich habe versucht, möglichst viel der alten Substanz zu retten.
Das Auto ist heute sehr sehr nahe am Originalzustand, aber konserviert....

Ich höre ständig, daß es Dummheit ist, Radialreifen zu montieren.......

stimmt.......

Ich habs trotzdem gemacht........

Ein heute umgebautes macht dem, der viel damit fahren will sicherlich mehr Spaß.... mir macht meines Spaß, weil es viele zeitgenössische Details hat.....

Solange nicht bewußter Betrug am (unwissenden) Käufer betrieben wird (Einschweißen einer originalen Fahrgestellnummer und Verkauf mit "Originalitätsaufschlag") ist es eigentlich egal, ob original oder nicht....

(wobei ich ehrlich sagen muß, wenn dann noch Kopfstützen, Breitreifen, Sicherheitsgurte etc. dran sind, gefällt es mir persönlich nicht mehr..... aber das ist halt Geschmackssache....)

UV

 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: uwevogel (---.156ce.scvmaxonline.com.sg)
Datum: 22. Mai 2003 17:09

sorry, meinte natürlich Diagonalreifen,

Gruß

Uwe

 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: Zehfuss (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 23. Mai 2003 08:09

Hallo zusammen,

damit wir uns recht verstehen: Jeder mag tun, was ihn glücklich macht, aber zu einem Original gehört doch einfach die originale Historie. Dass die Restaurierung von Zustand-9-Autos generell mehr eine Rekonstruktion ist und das Ergebnis nicht mehr viel Authentizität besitzt, ist auch klar. Ebenso die logische Folge: Im Bereich höherpreisiger Klassiker hat seit einiger Zeit eine extreme Nachfrage nach guten, aber unberührten Fahrzeugen mit originaler Patina eingesetzt...

Ich würde mich somit nicht auf die Wertstabilität eines umgebauten Cabriolets verlassen wollen. Zudem habe ich die Vermutung, dass in 20 oder 30 Jahren kein Mensch mehr seriös nachvollziehen kann, welches Auto original oder umgebaut ist, weil der Zeitabstand natürlich auch das nachträgliche Fälschen erleichtert.

Sicher stimmt es, dass originale Deutsch-Cabriolets grottenschlecht verarbeitet waren und heutige Anbieter wesentlich haltbarere Autos liefern. Dennoch möchte ich in diesem Zusammenhang gerne auf das wunderbare Editorial von Till Schauen in der aktuellen "Oldtimer Praxis" hinweisen: Hat ein schönes Isabella Coupé nicht doch ein vergleichsweise tolles Preis-Leistungs-Verhältnis?

Seid gegrüßt, und nichts für ungut -


P.S.: Die Stückzahl von nur ca. 100 originalen Isabella-Limousinen-Cabriolets glaube ich niemals. So viele Fahrzeuge tauchten in den Sechzigern alleine schon im Kleinanzeigenteil von "ams" auf. Verkäufer größerer Borgward-Vertretungen können sich zudem öfter mal erinnern, allein in ihrer Stadt vier oder fünf Cabriolet-Kunden betreut zu haben. Und dann gab´s da auch noch die Exportmärkte; mir sind in den Achtzigern alleine in den USA zwei originale Cabriolets begegnet. Ich denke also, wir müssen in unseren Schätzungen deutlich nachlegen (500? 700? ...?)



Nachricht bearbeitet (23-05-03 08:14)

 
Re: Isabella Cabrio
geschrieben von: Clemens (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 01. Juni 2003 12:40

Hallo zusammen !

Na da habe ich ja eine schöne Diskussion entfacht! Vielen Dank für die einzelnen Beiträge, die mir sehr geholfen haben. Habe selber bei Herrn Schreiber eine Isabella in Restauration gesehen. Da wird wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Ich denke jeder hat für sich Recht. Wenn ich ein sehr gut erhaltenes Original erhalten könnte, wäre ich glücklich, denn ich bin ein absoluter Cabrio-Mensch. So schön das Coupé auch ist...

Vom Kauf eines neuerdings umgebauten möchte ich zumindest vorerst absehen. Ich denke, daß gut erhaltene oder konservierte Deutsch-Originale in der Wertigkeit stabiler sind als die neueren.

Andererseits bin ich dankbar, daß es Menschen gibt, die sich um dieses Auto und um die nachträgliche Cabrio-Erstellung kümmern, denn es ist immer noch ein antikes Auto, mit Liebe zum Detail und viel Mühe restauriert und eine Bereicherung unserer Straßen...

... nur im Moment möchte ich für einen neueren Umbau nicht so viel Geld bezahlen...für ein Original würde ich das aber - incl. Sanierungskosten - doch wohl tun...

Nochmals danke für die Beiträge. Ich werde weiterhin mit Freude am forum teilnehmen... Gruß an alle

Clemens



Clemens Bienger

 


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