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Das Borgward-Forum
Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: Stefan Knappe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:26

Liebe Borgward-Freunde,
ich bereite meine 1960er Isabella gerade zum TÜV vor (Vollabnahme und H-Kennzeichen). In der Briefkopie, die mir vorliegt, ist die Bereifung 5.9 - 13 eingetragen.
Auf meinem Auto sind 6.5 - 13 montiert, die aber aufgrund ihres Alters leider ersetzt werden müssen. Ich würde gerne wieder Weißwandreifen haben....welche Größen habt ihr eingetragen bekommen? Soll ich auf Gürtelreifen umsteigen? Wenn ja, welche Dimension?

Besten Dank im voraus für Eure Unterstützung

Stefan Knappe

PS Ist eine Standard-Version 60PS

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: borgi* (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:27

Hallo Stefan,

mit den Weißwandreifen ist so ein Problem. Du bekommst fast alles, aber es kostet seinen Preis.
Ich würde dir auf jedenfall raten keine Diagonal- Reifen zu montieren. Die sind zu gefährlich.
Ein Gürtelreifen muß es schon sein.
Die Reifengröße die den alten 5.90 - 13 am nächsten kommt ist der 175 R13. Den bekommt man auch noch beim Reifenhändler.
Viele fahren den 165 R13. Dieser Reifen ist vom Umfang her zu klein. Der Tacho zeigt zu viel an und bei 110 Km/h auf der Autobahn fängt das Auto an laut zu werden.
Einen Weißwand kann man bei Mercedes bekommen. Der nennt sich Conti- Classic, 6.40 - 7.00 13
und ist für die Mercedes Ponton und 190er nachgefertigt worden. Daher bekommt man ihn ausschließlich bei Mercedes. Der Reifen ist etwas zu groß, der Tacho zeigt zu wenig an, allerdings ist das fahren auf der Autobahn sehr angenehm. Auch sieht der Reifen mit seinem fast 50 mm Weisswand sehr gut aus. Nachteil: Die Reifen sind SAUTEUER! Mercedes will mitlerweile über 200.- Euro/Stück haben.
Alternative ist der 185/70 R 13 oder 185/80 R 13. Diesen Reifen bekommst du als Weißwand bei Vegöst oder beim normalen Reifenhändler.
Die beziehen die Reifen allerdings bei Oldtimer- Reifen in München, [www.oldtimerreifen-mor.de] oder bei Reifen Service Möller in Hamburg, [www.moeller-reifenservice.de]
Die Reifengröße ist eigentlich Ok und die Weiswandreifen sind mit ca. 97.- Euro noch einigermaßen bezahlbar. Der Weisswand ist allerdings nur 25 mm breit. Es hat allerdings auch den Verteil, daß man damit auch mal leicht an einem Bordstein kratzen darf ohne den Weisswand zu beschädigen. Ansonsten würde ich den normalen 175 R13 nehmen. Die Reifengrößen würde ich mir aber alle eintragen lassen.

Gruß

Joachim


 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: pk.bremen (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:27

Hallo Stefan, hallo Borgi!

Die Empfehlung mit Gürtelreifen kann schlimmste Folgen haben. Unerklärlich wie der TÜV ohne technische Prüfung soetwas freigeben kann. Die Bremsanlage der Isabella wurde auf den Reibwert der Diagonalreifen abgestimmt. Ändert sich der Reibwert durch bessere reifen, kann das in Gefahrsituationen zu einer blockierenden Hinterachse führen. Und das wissen wir, auf der Autobahn endet das häufig tödlich.
Nachgewiesen hat das Borgward-Ing. Heinrich Völker in seinem Buch "Der Weg zur Borgward Isabella"


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Viele Grüße aus Bremen
pk
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Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: borgi* (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:28

Hallo Peter,

also das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen!
Ich habe das Buch nicht gelesen.
Aber das durch bessere Haftung der Reifen, oder Reibwert wie du es nennst die Hinterachse blockieren kann, ist mir schleierhaft. Was soll denn da blockieren? Das der TÜV so etwas freigibt, kann ich sehr gut verstehen und ist für mich auch ein Zeichen dafür das die Behauptungen des Herrn Völker nicht stimmen. Es sind ja nicht nur die Vorderreifen die bessere Haftung haben sondern auch die Hinterreifen. Wenn du mich fragst, müssten die Diagonalreifen verboten werden, denn das fahren damit ist lebensgefählich, oder man darf nicht schneller wie 60 km/h fahren. Wenn man das Risiko abwägt, spricht sicherlich alles für Gürtelreifen.
Ich fahre auf all meinen Oldi´s seit Jahrzehnten Gürtelreifen und weisgott nicht nur Kurzstrecken. Ich habe allerbeste Erfahrung damit gemacht. Diagonalreifen sind bei mir nicht alt geworden, weil man ein Auto bei mehr als 60 Km/h ja kaum auf der Straße halten kann.
Für mich Lebensgefährlich!

Aber ich will mich gerne belehren lassen.
Ich glaube du willst mir nur das Buch verkaufen. :-))) Hast mich neugierig gemacht.

Gruß

Joachim

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: pk.bremen (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:29

Hallo Joachim!

Dass die Diagonalreifen in Hinblick auf die Straßenlage nichts bringen, ist klar. Das ganze Problem hängt mit der Isabella Bremsanlage zusammen. Die Isabella ist nämlich das erste Fahrzeug (zumindest in Deutschland) bei dem die Bremsanlage korrekt berechnet und richtig ausgelegt wurde (das lag an Ing. Arning, der einen Fehler im Teves-Bremsenbuch entdeckte, nach denen die anderen Autofabriken konstruierten). Ein Problem ist die Gewaltbremsung, die jeder Fahrer in Gefahrensituationen macht. Er bringt die Räder zum Blockieren. Blockiert die Hinterachse vor der Vorderachse, so gerät der Wagen unweigerlich in eine Schleuderbewegung, es endet bei Autobahngeschwindigkeiten in der Leit(d)planke. Deshalb haben seit der Isabella (also auch hier war Borgward Pionier!) alle Autos Bremskraftregler oder hinten erhblich schwächere Bremsen, so dass immer gewährleistet ist, dass die Vorderachse vor der Hinterachse blockiert. (Z.B. große Schwierigkeiten bei alten Golf I und II, da kann der Regler aussetzen).
Ändert man nun die Reifenmischung und somit den Reibwert, kann dieser unangenehme Fall eintreten. (Völker rechnet den Fall genau nach).
Bei meiner Heckflosse (Bj. 1963) wollte ich das testen und habe vom ADAC Unterstützung bekommen. Auf dem Sicherheitstrainingplatz habe ich Gewaltbremsungen gefahren (Blockieren aus 30, 50, 70 bei trockener und nasser Fahrbahn, bei Glatteis). Hier blockierte die VA immer zuerst und der Wagen blieb stabil. Es hat aber meines Wissens bisher keiner bei der Isabella versucht. Somit ist unklar, ob eine Panikbremsung bei einem drohenden Unfall nicht alles verschlimmert. Vielleicht findet sich ja ein Tester. Eventuell kann ich den SHT-Platz dafür bekommen.



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Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: Borgward.Teile@freenet.de (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:32

Hatte mir für viel Geld 1 Satz 6.40 -13 4 PR Tubeless mit 60 mm Weißwand bei einer Münchener Reifenfirma gekauft.(Import aus den USA.)Für den heutigen Straßenverkehr kann man von diesen Reifen nur abraten, weil es
Diagonalreifen sind und diese die Eigenschaft haben, stark den Spurrillen der von Gürtelreifen ausgefahrenen Straßen nachzulaufen. Es ist ein Alptraum, mit solchen Reifen größere Entfernungen zurückzulegen.Meine Reifen habe ich aus diesem Grund verkauft.
Die Conti - Reifen mit der Artikelnummer : Q4 40 1016 und der Bezeichnung 6.40/7.00SR13 kann ich auch nur empfehlen. Auch ich habe mit dem Reifentyp auf meinem Coupe sehr gute Erfahrung gemacht.Vorteilgrinning smileyurch den größeren Reifenumfang hat der Motor im vierten Gang 10% weniger Drehzahl,was einem 5.ten Gang gleichzusetzen ist.Der Preis ist sogar günstiger als der der Diagonalreifen. Nachteil : Die Geschwindigkeitsanzeige geht um ca.10% falsch, was aber von unserem TÜV nicht bemängelt wurde.
Es gibt aber eine warhaftig günstigere Lösung.
Die neue Art Weißwandringe werden nicht mehr wie bisher zwischen Reifengummi und Felgenhorn geklemmt, sondern nur noch mit der Felge in verbindung gebracht.
Der endgültige Halt wird durch einen Chromzierring erreicht.
In 13 Zoll sind diese ab Mai 2002 voraussichtlich erhältlich.Ich habe diese seit Juni 2000 auf meinem Kombi mit 14 Zoll Felgen DB W123 oder -8 mit einer Einpresstiefe von 30 mm montiert und kann nur sagen,"Ich bin begeistert" Und erst die Qualität! Da diese aus einem Kunststoff hergestellt
sind,nehmen sie kaum Schmutz auf, bzw.dieser lässt sich ohne weiters abwaschen.Weiterer Vorteilgrinning smileyer Kunststoff, welcher hier gewählt wurde bleibt weiß!!!Auf Grund dieses Patents,wie diese Ringe montiert werden ist auch kein Abrieb an den Reifenflanken zu erkennen.Das war ja bisher das Manko der sich auf dem Markt befindlichen Weißwandringen.Und erst die Kosten !! !Ein normaler Vredenstein Gürtelreifen kostet in der Größe 165-70 SR 14 ca.50,- Euro das Stück. Die Weißwandringe ca.14,- Euro und der Felgenzierring auch ca. 14,- Euro.
Nähere Einzelheiten könnte ich bei Bedarf faxen.Abruf Tel.02852-3405


 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: Heinz Kadlez (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:32

Hallo!
Ich hatte in den letzten jahren schon mehrmals Gelegenheit, Notbremsungen mit der Isabella durchführen zu müssen (manche motorisierte Zeitgenossen ermöglichen einem diese schönen Adrenalinsituationen). Dabei konnte ich keinerlei Überbremsen der Hinterachse bemerken , der Wagen blockierte immer zuerst vorne und blieb hinten stabil.(mit neuen Gürtelreifen, Bremsanlage vor 15000km komplett überholt).
Vor allem auf nasser Fahrbahn halte ich die Gürtelreifen heutzutage für absolut notwendig, die Bremswege sind damit zumindest nicht schlechter als bei so manchen Geländewagen.
Achtung: Auch eine zu starke Bremswirkung auf der Vorderachse kann schlimme Folgen haben: Mein VW Bus (BJ70) trieb dises Spielchen, bedingt durch einen defekten Bremskraftregler. Auf trockener Straße fühlt sich die Bremse perfekt an und man ist dann schockiert, wenn das Auto auf nasser Fahrbahn zur unlenkbaren Rodel wird und die Bremsverzögerung praktisch nicht vorhanden ist. Deshalb sollte man vor allem nach einer Überholung der Bremsanlage diese unter allen! Fahrbahnzuständen testen

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: pk.bremen (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:33

Hallo Heinz!

Genau das meine ich. Jetzt kommen die Erfahrungen zu Tage. Du hast bei Deiner Isabella also keine Probleme. Jetzt ist es wichtig, welches Baujahr Deine Isabella ist, weil die Bremsanlage ja 1960 umkonstruiert wurde. Dann hätten wir Anhaltspunkte, dass man Gürtelreifen zumindest für Deine Serie empfehlen kann.
Wir sollten dieses Problem einmal angehen und nicht die Augen davor verschließen.
Vielleicht nochmal zum Verständnis: Wird eine bessere Reifenmischung (höherer Reibwert) bei einem Oldtimer verwendet, kommt es zu einer stärkeren vorderen dynamischen Radlastverschiebung (Wagen taucht vorne stärker ein), die Hinterachse wird entlastet und die hinteren Räder blockieren vor den vorderen. Damit gerät der Wagen urplötzlich ins schleudern und ist, gerade aus höheren Geschwindigkeiten heraus, nicht mehr abzufangen.


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Viele Grüße aus Bremen
pk
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Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: Heinz Kadlez (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:34

Hallo Peter!
Zunächst: Meine Exemplar ist eine TS, Bj 58, zweite Serie, mit nachgerüstetem Bremskraftverstärker.
Meine Überlegung zu den Zusammenhängen ist folgende:
Es stimmt, daß durch den erhöhten Reibwert des Gürtelreifens die Hinterachse bei starkem Bremsungen mehr entlastet wird. Aber können nicht auch die Gürtelreifen an der Hinterachse trotz geringerer Last noch mehr Bremskräfte übertragen als Diagonalreifen im gleichen Lastzustand und daher diesen Effekt wieder ausgleichen?
Es geht ja um die unterschiedlichen Reibbeiwerte zwischen Straße und Reifen und die schwanken zwischen trockener und glatter Straße doch wesentlich mehr als zwischen Diegonal und Gürtelreifen.
Viele Grüße
Heinz

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: borgi* (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:34

Hallo noch mal,
meine Isabella ist auch Bj. 1958 und hat die normale originale Bremse. Meine vorherige Isabella war Bj. 1959 und hatte die gleiche Bremse. Mit beiden bin ich ca. 80000 Km gefahren und habe noch nie so eine Situation erlebt wie sie Peter geschildert hat, obwohl ich auch schon teilweise in sehr kritische Situationen auf der Autobahn gekommen bin, wo ich auch schon Vollbremsungen machen mußte.
Immer war ich gerade bei solchen Situationen froh, daß ich Gürtelreifen drauf hatte und will gar nicht darann denken was passiert wäre, wenn ich mit Diagonalen unterwegs gewesen wäre.
Für mich sind die Ausführungen des Herrn Völker reine Theorie.
Maßgeblich ist doch vor allem die Beladung des Fahrzeuges. Wenn ich den Kofferraum voll habe, kann es bei den Fahrzeugen durchaus passieren, daß bei einer Vollbremsung die Vorderachse blockiert. Anderenfalls kann es passieren, daß eine Fahrzeug mit leerem Kofferraum, welches nur mit einer sehr leichen Person besetzt ist, auf der Hinterachse blockiert.
Daher setzt man bei heutigen Fahrzeugen ja auch gewisse Bremskraftregler ein die die Bremskraf auf die Hinterräder je nach Gewicht regelt.
Aber wir reden doch hier von alter Technik und nicht von neuen Erkenntnissen.
Ich finde das man des Höchstmaß an Sicherheit hat, wenn man eine Isabella mit Gürtelreifen bestückt.
Das ist meine Meinung dazu die sich nicht auf Berechnungen stützt sondern auf eigene Erfahrung.
Ich will damit nicht abstreiten, daß die Bremsenberechnung einer Isabella mit Gürtelreifen zu anderen Dimensionen der Bremszylinder oder Bremsbeläge geführt hätte.
Nur hier war die Frage gestellt:
"Welche Reifen für meine Isabella".
Und da bin ich von den Standart- Bremsen ausgegangen und habe daher die für meine Begriffe sicherste Variante empfohlen. Man kann es sicherlich auch als "das kleinere Übel" bezeichnen.
Ansonsten muß man eben halt nach heutigen Erkenntnissen die Bremse neu berechnen lassen, zusätzlich Bremskraftregler, Scheibenbremsen oder gar ABS einbauen, aber mit Sicherheit doch keine Diagonalreifen empfehlen!

Gruß

Joachim

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: Christian2002 (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:35

Ich verfolge diese Diskussion mit großem Interesse, weil meine Erinnerung an das unerträgliche Diagonalreifen-Getänzel noch ziemlich wach ist. Ich fuhr die Trennscheiben allerdings nie auf meinen Borgward, sondern (damals in der Ausbildung und ewig klamm) auf diversen VW Käfer, 1600 Typ 3 und einem 62er VW Bulli. Ich zog Geldersparnis dem Geradeauslauf vor: Ein schöner, gebrauchter Fulda Diadem der Dimension 6.00-15 L 4PR kostete beim Schrottler meines Vertrauens `nen Zehner.

Mit den diversen Borgward (Arabella, Goliath 1100, Isabella TS) habe ich seit Mitte der Achtziger rund 100 000 Kilometer zurückgelegt, immer auf Gürtelreifen, einige wenige Vollbremsungen inklusive - aber auch völlig problemlos und ohne offensichtliches Überbremsen.

Im Grunde macht aber tatsächlich nur der Versuch klug. Vielleicht findet sich ja tatsächlich ein Tester im norddeutschen Raum? Und als Versuchsleiter Peter Kurze und Ing. Völker. (Das könnte eine interessante Story für "Motor Klassik" werden.)

Vorab eine Frage an Peter bzw. Herrn Völker: Hat Borgward seinerzeit offiziell von der Umrüstung auf den schon damals erhältlichen Ur-Gürtelreifen Michelin X abgeraten? Meine Unterlagen geben dazu nichts her - außer einem internen Vermerk von 1959, dass sich der Dunlop B5 (Diagonalreifen!) bei Versuchsfahrten mit der Isabella TS in puncto Griffigkeit besonders positiv hervorgetan habe.

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: pk.bremen (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:36

Hallo zusammen!

Ich habe mich heute einmal in Völkers Kapitel über die Isabella-Bremsanlage vertieft und kann jetzt genauere Auskunft geben. Dabei versuche ich, die von Heinz, Joachim und Christian aufgestellten Punkte abzuarbeiten.

Wir dürfen es uns natürlich nicht so leicht machen und Völkers Berechnungen als reine Theorie abtun. Völker war Leiter des Borgward Fahrversuch, also eíner absolut praxisbezogenen Abteilung. Nicht nur hier, sondern auch inseinem weiteren beruflichen Leben stand die Praxis oben an. Und wer sein Buch gelesen hat, kann daran auch nicht zweifeln. So viel zu Völkers Reputation.

Heinz schrieb: ...Mein VW Bus (Bj 70) trieb dies Spielchen.
Von ABS einmal abgesehen, verhielt sich der VW Bus so, wie es die Konstrukteure vorsehen. Bei einer Gefahrenbremsung tritt der Fahrer vor Panik so stark ins Pedal, dass die Vorderachse blockiert (ob die HA später oder gar nicht blockiert hat keinen Einfluss auf die Stabilität). Eine blockierte Vorderachse heißt immer (egal welcher Fahrbahnzustand): es geht gerade aus weiter. Kein Schleudern! Allerdings ist der Wagen auch nicht mehr lenkbar! Will man dem Hindernis ausweichen, muss die Bremse gelöst werden. Dieses Kunststück (Panik, Hindernis kommt näher und dann noch die Bremse lösen) bekommen nur die wenigsten Fahrer (ich schätze vielleicht 3 oder 4 von 100) hin.

Trotzdem ist diese Bedingung immer noch besser als die zuerst blockierende Hinterachse, denn damit schleudert der Wagen unkontrolliert..


Wenn ich mich richtig erinnere, ist die Bremsanlage der Isabella 1959 oder 60 auf andere Bremszylinderdurchmesser umgestellt worden. Hier muss man sich fragen, weshalb das gekommen ist?

Damit kein Irrtum aufkommt, betone ich, dass Diagonalreifen keine Lösung darstellen. Mir geht es nur darum, klar zu sagen, dass Gürtelreifen eine bisher nicht beachtete Gefahr darstellen können.

Nun sprechen wir immer von Erfahrungen. Da taucht bei dieser Sache ein Problem auf. Wer eine Notbremsung machen musste, weil beispielsweise ein anderer Verkehrsteilnehmer eine Gefahr heraufbeschwor, hat subjektiv den Eindruck: "Das war knapp!" Tatsächlich kann er als Insasse des Wagens nicht beurteilen, ob eine Blockierbremsung vorlag. Das können erst die Spurenaufnehmer der Verkehrspolizei oder im Versuch Beobachter, die sich an der Teststrecke aufstellen. Außerdem kann jeder Einzelfall durch einen anderen Einzelfall widerlegt werden.

Daher habe ich versucht beim stat. Bundesamt Zahlen zu folgender Frage zu bekommen:

Besteht die Möglichkeit bei Unfällen
- auf Autobahnen
- ohne Nebel bzw. Sichtbehinderung
- mit toten oder schwerverletzten Insassen
- das Fahrzeugalter festzustellen bzw. ob Oldtimer daran beteiligt waren
- und welche Reifen am Oldtimer verwendet wurden

So könnte man feststellen, ob das geschilderte Problem überhaupt aufgetreten ist (Nicht nur auf Borgward, sondern auf alle Oldtimer bezogen). Hier muss ich warten. Aber stellen wir uns einmal vor, dass wirklich seit 1980 vielleicht 150 Oldtimerfans tödlich verunglückt sind und wir jetzt eventuell einen Ansatz gefunden haben. Dann könnte man dieses Problem lösen. Hier sind auch die Reifenhersteller gefordert.

Ganz so heiß wird der Brei allerdings nicht gegessen. Völker beschreibt auf 15 Seiten die Entwicklung der Isabella Bremse.

Zitat: "Beim Durcharbeiten alter Versuchsberichte kam mir jetzt der Gedanke, die Bremsanlage und das Bremsverhalten der Isabella mit dem heutigen Wissen über die Bremsdynamik zu vergleichen. ... Das 1953 erarbeitete Konzept der Isabella-Bremsanlage erfüllte bereits im Versuchsstadium die wichtigen Bedingungen der Bremsstabilität." Das erstaunt, weil sich erst ab Mitte der 60er Jahre die Erkenntnis der Bremsverteilung und der Erhaltung Seitenführungskräfte bei den Konstrukteuren durchsetzte.

Völker rechnet mit einer Zuladung von 2 Personen (kritischer Beladungszustand). "Erfolgte die Bremskraftverteilung auf dieser Basis, verbessert jede zunehmende Belastung der Hinterachse die Stabilitätsreserve... Die damals in der Fachliteratur veröffentlichten Beispiele mit "beladungsoptimierter" Bremskraftverteilung lieferten daher häufig Fahrzeuge mit Bremsanlagen, welche die Stabilitätsbedingungen besonders bei geringen Zuladungen nicht erfüllen konnten."

Völker kommt zu dem Schluss, dass erst Reibwerte ab 0,9 µ lebensgefährlich sein können. Soweit ich weiß, wird dieser Reibwert nur von modernen Serienreifen mit einer weichen und warmgefahrenen Gummimischung bei Sommertemperaturen erreicht.

Um aber alle Bedenken zu zerstreuen, sollen tatsächlich in mehreren Versuchsreihen Isabellen, Lloyds, P 100 usw. mit
verschiedenen Beladungen etc. testgefahren werden. Vielleicht gelingt uns das im Sommer 2003.

Christians Frage erübrigt sich mit dem Hinweis auf den gefährlichen Reibwert von 0,9. Der war mit Michelin nicht machbar.

PS: Ich versuche, dass Herr Völker über dieses Problem einmal einen Vortrag hält. Er hat das mit wirklich großem Erfolg bei Citroen DS Club gemacht.

PPS: Interessante Zahl: Welche Beiträge haben im Forum mehr als 10 Zuschriften.


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Viele Grüße aus Bremen
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Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: borgi* (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:37

Hallo,

Nur noch mal zur Klarstellung.
Mit "reiner Theorie" will ich nicht die Berechnungen des Herrn Völker in Frage stellen.
Ich möchte nur damit sagen, daß eine Bremsanlage von damals nicht mit Bremsanlagen oder Berechnungen von heute zu vergleichen sind. Und das Gürtelreifen auf einer Isabella nicht nur vom Bremsverhalten, sondern vom gesamten Fahrverhalten die wesendlich sichere Variante ist.
Ich habe das Ganze als das "kleinere Übel" bezeichnet.
Wir habe es nun mal mit 2 Welten zu tun, mit Technik von vor 50 Jahren und Materialien von heute.
Das man heute ganz andere Maßstäbe hat ist doch vollkommen klar.
Die Zeit ist doch nicht stehen geblieben.
Wenn man sich an heutige Maßstäben hängt, darf man keinen Oldi fahren.
Oldtimer fahren heißt: Kompromisse eingehen, sei es in der Technik, aber auch in der Sicherheit.

Ich weiß nicht ob es richtig ist diese Fragen an das Statistische Bundesamt zu stellen.

Wir reden hier von Sicherheit im Straßenverkehr und auf Autobahnen.
Es ist doch vollkommen unstrittisch das die Bremsen, daß Licht, der Innenraum usw. eines Oldtimers unsicherer sind als bei einem heutigen Fahrzeug.
Was ist denn die Zielsetzung dieser Anfrage, und was soll damit letztendlich erreicht werden?
Sollen alle Oldtimer dann mit Sicherheitsgurten, neuen Bremsanlagen, vielleicht sogar Airback usw. ausgerüstet werden?
Das ist jetzt zwar überspitzt, aber ich frage mich, was man damit erreichen will?
Ein rundes Schild mit 50 Km/h auf dem Kofferraumdeckel, Insassen müßen Sturzhelm tragen. Damit sind Autobahnfahrten grundsätzlich ausgeschlossen.
Oder soll man letztendlich zu dem Entschluß kommen das man die Isabella oder auch andere alte Fahrzeuge nur noch als Anschauungsobjekt betrachten kann weil das Fahren damit viel zu gefährlich ist?

Nur mal so zum Nachdenken!

Wenn das alles so dramatisch wäre, würden die Beiträge der Oldtimer- Versicherungen ganz anders aussehen.

Gruß

Joachim

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: Heinz Kadlez (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:37

Hallo!
Ich möchte auf die Bemerkung mit der überbremsten Vorderachse beim VW Bus noch antworten:
In diesem Fall hat sich das Auto absolut nicht so verhalten, wie es der Konstrukteur wollte, die Bremsleistung an der Vorderachse lag durch den defekten Bremskraftregler offenbar um einiges über der an der Hinterachse, mit dem Effekt, daß die Bremswirkung auf nasser Straße
fast null war! Die Vorderräder blockierten bereits in Situationen, wo an der Hinterachse noch kein Bremsdruck ankam.
Was ich damit sagen will: man muß die Ausgewogenheit der Bremsverteilung im Auge behalten. Unter Umständen kann man bei Reparaturen (Belagwechsel nur an einer Achse) oder vermeintlichen "Optimierungen" (falscher Hauptbremszylinder oder mischen von Bremskomponenten verschiedener Baujahre) sich fehler einhandeln, die böse enden können.

Und noch etwas: Solche Defekte, egal ob vorn oder hinten zuviel, werden meist auf einem normalen Bremsprüfstand, wo nur jeweils eine Achse gemessen wird auch gar nicht erkannt!
Hier gibt nur der Fahrversuch auf der Straße Gewißheit.
Viele Grüße
Heinz

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: pk.bremen (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:38

Hallo Heinz!

Das hatte ich falsch verstanden.




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Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: Stefan Knappe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:38

Liebe Forumteilnehmer,
an dieser Stelle erst einmal besten Dank für die vielen Hinweise und die interessante Diskussion.
Der TÜV-Ingenieur, der das Fahrzeug prüfen soll, wird die Reifengröße 165 R 13 als Gürtelreifen akzeptieren. Diese entspricht laut seiner Tabelle der Diagonalreifen-Größe 5.9-13 .
Alle anderen Reifen erachtet er als zu groß. Nun ja.
Also werde ich erst einmal diese Reifen bestellen, und zwar ohne Weißwand. Mit der Firma, die die Reifenzierringe (=Weißwandringe) zum festklemmen herstellt, habe ich gesprochen. Sobald erhältlich in 13" werde ich mir sie besorgen.
Jetzt geht's erst mal weiter mit den Radbremszylindern (schwergängig), den Stabi-Gummis (porös), den Bremsschläuchen (vorsichtshalber) und manchen anderen Kleinigkeiten.

Viele Grüße an alle, nochmals Dank

Stefan Knappe

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: borgi* (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:39

Hallo Stefan,

Der 165 R 13 ist zwar das gängigere Maß der Durchmesser dieses Reifen beträgt allerdings nur 607 mm.
Der Durchmesser eines 175 R 13 beträgt 619 mm.
Der alte 5.90 -13 hatte einen Durchmesser von 616 mm.
Die Maße beziehen sich auf den Außendurchmesser eines Neureifens.
Dadurch das der 165 R 13 das gängigere Modell ist, wird er auch preisgünstiger sein.
Passender wäre allerdings der 175er.
Ich verstehe den Tüv- Menschen überhaupt nicht. Zumal die Isabella Kombi die Reifengröße 6.40 - 13 hatte. (mit anderen Bremsen)
Ich habe bei meiner Isabella die Reifengröße 165R13, 175R13 und 6.40 7.00-13 eingetragen. Kann dir auch gerne eine Kopie des Briefes senden wenn dir das was nützt. Auch wenn du dich für den 165er entscheidest, würde ich dennoch versuchen alle anderen Varianten mit eintragen zu lassen.
Dadurch kannst du Dir später einiges an Aufwand sparen.
Ich habe jetzt die 185/80R13 Weißwand montiert und kann die wieder nachträglich Eintragen lassen. Kostet wieder Zeit und Geld. Dieser Reifen stößt bei den 4 1/2 Zoll Felgen an die Grenzen.
Normalerweise müßte der Reifen auf 5 Zoll Felgen montiert werden.
Aber der Tüv hat ja gesagt.

Gruß

Joachim

 
Re: Welche Reifen für meine Isabella ?
geschrieben von: Stefan Knappe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Januar 2003 13:40

Lieber Joachim,
danke nochmals für Dein Angebot.
Bin leider erst heute dazu gekommen, zu antworten, sorry.
Kannst Du mir einen Scan deines Briefes als email-Anhang schicken?
Meine email-Adresse ist SKnappe@t-online.de

Danke schon mal im voraus, gute Fahrt allerseits

Stefan

 


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