Liebe Borgwardfreunde,

bei meinem TS-Motor habe ich das Problem, dass die Kühlwassertemperatur bei etwas höherer Belastung gleich auf über 90 Grad schnellt. Bei Gaswegnahme normalisiert sie sich wieder. Ich habe daraufhin folgende Arbeiten ausgeführt:
01. Heizungsventil geöffnet
02. Kühlwasser komplett abgelassen
03. Kühlsystemreiniger nach Vorschrift eingefüllt
04. Maschine etwa 25 Minuten mit geringer Belastung laufen gelassen
05. Kühlflüssigkeit komplett abgelassen
06. Punkte 03 mit 05 wiederholt
07. Kühlsystem mit reinem Wasser gefüllt
08. Maschine gefahren, bis Thermostat den Kühlerkreislauf freigab
09. Kühlflüssigkeit komplett abgelassen
10. Punkte 07 mit 09 noch weitere vier Mal wiederholt
11. Thermostatglocke von innen gereinigt
12. Thermostat und Dichtung durch Neuteile ersetzt
13. Kühlflüssigkeit neu eingefüllt (Wasser : Frostschutz = 1.4 : 1)
14. Maschine gefahren, bis Thermostat den Kühlerkreislauf freigab
15. Heizungsventil geschlossen

Ist diese Vorgehensweise aus Sicht der erfahrenen Schrauber korrekt? Das einfache Durchspülen des Kühlsystems mit dem Gartenschlauch erschien mit zu oberflächlich, da sich der Wasserstrahl dabei irgendeinen Weg im System sucht, der nicht unbedingt den ganzen Innenbereich erfasst, wodurch Teile ungespült bleiben. Das fünfmalige Auffüllen mit Wasser mit anschließendem Warmfahren dürfte die gründlichere Lösung sein; öfter wollte ich die Prozedur allerdings auch nicht ausführen, weil sich sonst wieder neuer Kalk absetzen kann.

Gibt es beim Einsetzen des runden Thermostats eine bestimmte vorgeschriebene Position, die man beachten muss oder ist es gleichgültig, wie das Teil gedreht ist?

Bei der Probefahrt fiel mir auf, dass die Freischaltung des Kühlerkreislaufs erst bei 95 Grad erfolgte; dann normalisierte sich die Temperatur auf den Sollwert von 80 Grad. Wie die Reaktion jetzt bei Belastung ist, konnte ich noch nicht prüfen.

Viele Grüße,
Peter

Hallo Leute, Hallo Peter,

sind denn 90° oder leicht darüber wirklich bedenklich? Meines bisherigen Denkens nach darf Kühlerwasser doch nur eines nicht: kochen. Erst durch die damit verbundene Blasenbildung wird doch der Kühlmittel-Mantel im Motor unterbrochen ?!?
Nachdem das Kühlmittel Glykol enthält, was den Siedepunkt etwas hochsetzt, und ein Auto-Kühlsystem außerdem unter Druck steht, bedeutet das Temperaturen von 105° bis zu 108°. Da der Wirkungsgrad im Verbennungsmotor mit steigendem Temperaturniveau zunimmt (s. Winter), ist das eientlich wünschenswert, den Abstand darunter braucht man als Pufferbereich für kurzzeitige Belastung, vielleicht bei Dauerbetrieb mit relativ "normalem" Öl (Temperaturverträglichkeit!) auch noch etwas schonender für Lager etc.

Nichts desto trotz wird eine Reinigung in der Art nicht geschadet haben. Wer schon einen Motor offen hatte, hat zum Teil ganz erhebliche Ablagerungen vorgefunden, die den Wärmeübergang vom Metall auf das Kühlmittel behindern. Dies ist besonders oft bei Importen aus wärmeren Gefilden der Fall, da hier oft entgegen der Empfehlung ohne Frostschutz (der auch ein Korossionsschutz ist) nur mit blankem Wasser gefahren wurde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.10.06 17:35.

Der Thermostat muß schon in der richtigen Lage eingebaut sein.

Klar kann man einen Thermostaten verkehrt rumm einbauen , aber dies dürfte so
selten sein wie der Fall :

"Wie rumm drehe ich eine Schraube zum lösen oder anziehen ..."

Gerne wird die 1 mm Bohrung zum entweichen der Luft vergessen .

Wie soll etwas mit Wassertemperatur öffnen , solange sich ein Luftpuffer staut ???

Auf die Wunder Reiniger der heutigen Chemie gebe ich nicht viel.
Die Praxis weist bei fast 50 Jahre alten Automobilen oft auf das empfindlichste
Bauteil des Wasserkreislauf :

Ein neues Netz im Kühler , und die Hitze hat verloren ...

Nun könnte ich mich mit den Hardliner`n streiten : Tropenbreite oder Normal ?

Will ich aber nicht !!!

Gruß ,
ARAL-Bert

PS :
Nie wieder vertraue ich Aussagen von Vorbesitzern : "Alles gemacht" !!!
Den miesesten Fall von Fehler-Suche wünsche ich niemanden ...
Flügelrad der Pumpe aufgrund Alu-Rost stumpf abgeschert.
Da gibt es dumme Gesichter nach Stunden des Vertrauens !!!

Hallo 59myyear, alfred und ARAL-Bert,

vielen Dank für eure Antworten! Bei der Frage nach dem Thermostateinbau meinte ich natürlich nicht, das Teil möglicherweise "mit dem Kopf nach unter einzubauen"; meine Frage ging dahin, ob das äußerlich rotationssymmetrische Teil, für das es keine Arretierung in seiner Position gibt, um einen beliebigen Winkel um die Vertikalachse gedreht sein darf oder ob es die eine richtige Position gibt.

Der Kühler ist bei mir übrigens gerade neu als Austauschteil herein gekommen; an diesem dürfte es nicht liegen.
Viele Grüße,
Peter

Hallo,
bei Thermostaten gibt es verschiedene Öffnungsgrade,sollte bei 80° öffnen.
Steht normalerweise drauf.Der Einbau ist egal,nur richtig rum.;-)
Ist die WAPU ok?
Wird nur der Motor heiss und der Kühler bleibt teiweise kalt oder lau?
Probier mal ganz ohne Thermostat.



MfG
Rainer
Lass mich, ich kann das.!................................oh, kaputt !!

Um Thermostaten zu testen die übliche Topf-Methode (kennst Du sicher, aber es geht ja auch um spätere Leser):

In einem Topf Wasser auf den Herd stellen, geeignetes Thermometer dazu rein und beide beobachten: Öffnen des Thermostaten sollte deutlich sichtbar sein und nicht wesentlich von der Soll-Temperatur entfernt liegen.




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.10.06 12:13.

Hallo Rainer,

vielen Dank für deine Stellungnahme! Das war es, was ich gerne bestätigt haben wollte, obwohl ich mir zu 99% sicher war, dass der Einbauwinkel beim Thermostat nicht relevant ist.
Wie ich bereits ausgeführt hatte, schaltet dieser so, dass im Normalbetrieb die richtige Temperatur von 80 Grad gehalten wird, wodurch sich die Topfprobe in diesem Fall erübrigt. Trotzdem bedanke ich mich auch für diesen Tipp.
Vor der Reinigung stieg die Wassertemperatur bei Belastung an; wie das jetzt ist, konnte ich noch nicht ausprobieren. Der Kühler selbst ist nach einer Fahrt normal warm. Die Wasserpumpe hat erst 3000 km hinter sich, dürfte also noch funktionieren. Mein Verdacht war, dass der Thermostat zwar schaltet, den Kühlerkreislauf vielleicht jedoch nicht vollständig frei gibt. Kalkablagerungen im Motor können natürlich das Übrige dazu beigetragen haben.
Viele Grüße,

Peter

Und ich dachte , es geht um "kochendes" Wasser ...

Das die 90 Grad C. Marke mit verschiedenen Öffnungsgraden der Thermostaten
hier Thema war ...

Konnte keiner Wissen !!!

Bei 90 Grad wird kein Motor zu heiß ,
nicht mal eine 5 Minuten Suppe geniessbar zum Löffeln !!!

Macht Euch das Hobby nicht zu schwer ...

Ich wünschte , ich hätte nur solche Probleme !

Weitermachen ,
ARAL-Bert

Hallo Aral Bert,
der Bericht ist zwar schon ewig alt, aber da ich gerade das Thermostat usw. bei meinem ausgebauten Motor mache, würde ich gern von dir wissen, welche 1mm Bohrung du in deinem obigen Bericht meinst?
Gruß
Andi

Hallo Andi,

das kleine Loch soll u.a. der besseren Entlüftung dienen (bei einigen Bautypen ist sogar einen kleine Kugel integriert, die wie ein Rückschlagventil funktioniert).
Andererseits hilft diese auch bei der besseren Umspülung/Temperierung des Thermostates selbst - quasi Dauerdurchlaß vom kleinen in den großen Kühlkreislauf mit ca.2-3% gegenüber dem Durchflußvolumen bei 100% Öffnung. Hierdurch wird das Thermostat dann,bereits vor dem erreichen der Solltemperatur,langsam aber stetig in Richtung "volle Öffnung" gesteuert. Fehlt diese Bohrung, ist die Öffnung sprunghafter, da sich im kleinen, noch geschloßenem Kühlkreislauf, heißes Wasser befindet, bis der Thermostat durch Öffnung bei gegebener Öffnungstemperatur, die Mischung mit dem kalten und großen (Kühler-)Wasserkreislauf veranlasst.

Nachteil der Bohrung: Die Warmlaufphase verlängert sich (niedrigere Motortemperaturen), da die Kreisläufe sich früher, wenn auch nur gering, miteinander vermischen.

Zwingend erforderlich ist diese Bohrung nicht. Hängt vielfach vom Konzept der Hersteller ab. Als Oldtimerbetreiber eröffnet es aber die Möglichkeit seine Kühlung zu variieren oder auch zu optimieren.
Grundsätzliche Fehler sind hiermit aber nicht zu kompensieren, auch bei vielleicht kurzfristigem Erfolg. Daher bitte vorher die wirklichen Ursache für die vermeintliche Motorüberhitzung suchen.

Ich hoffe ich konnte hiermit ein bißchen weiterhelfen.



Schraubergrüße

Rolf

Hallo Rolf,
vielen Dank für diese ausführliche Erläuterung. Allerdings weiß ich jetzt immernoch nicht, wo diese Bohrung sein soll.Am Thermostat selber?
Aber kann natürlich sein, dass es diese Bohrung bei mir gar nicht gibt.
Gruß
Andi



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.02.12 23:06.

Hallo Andi,

wenn es eine Bohrung geben sollte, ist sie immer am großen Teller des Thermostates, irgendwo in der Fläche.

Schraubergroße

Rolf

Ahhhhhhhhhh, das ist ein schönes Foto und die Bohrung hat mein Thermostat leider nicht.Allerdings scheint es noch das original Thermostat zu sein.



Vielen Dank
Gruß
Andi



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.02.12 23:56.

@ Andi ,

meinem Vorschreiber ist fachlich und sachlich nix zu ergänzen .

Allerdings hat auch das "älteste" BEHR-THOMSON Dehnstoff-Element für Borgward , eine
Möglichkeit zum "entweichen" der Luft vorgesehen :



Im Anhang , als 1 mm Kerbe des sich "hebenden" Tellers , schaue bitte mal genau !

Genau dort sollte kein Kalk "abgelagert" sein.
-----------------------------------------------------------------------------------



Log Out oben Rechts ,

Gruß , Aral-Bert

Ahhhhh, da werd ich mal nachsehen.
Vielen Dank
Gruß
Andi