Datum: 06. November 2012 23:00
Liebe Freunde der ehemaligen Bremer Automobilbaukunst,
viele von uns haben sich rostiges Blech in den Keller gestellt,weil der Wunsch nach dem Traumauto greifbar werden soll und die Freude am Schrauben so manches verregnete Wochenende versüßt.Natürlich kommt man als "Nichtfachkraft" häufiger an seine Grenzen und es braucht mitunter mehrere Anläufe um ein Projekt endlich abzuschließen. Aber dazuzulernen ist ja auch ganz schön.Diese verfluchten Sitzbeschläge gehörten bei mir auch dazu.Nach dem Zerlegen in der Werkstatt ging es zu einem bekannten Metallveredler.Der meinte:Alles kein Problem-das machen wir neu…Das Ergebnis nach Wochen der Warterei war grottenschlecht.Der Chrom war Klasse,aber der Schliff war eine Katastrophe.Die Haltenieten der Zahnsegmente waren inzwischen eckig und die Zwischenräume total uneben.Der Meister neben mir zuckte mit den Schultern und sagte:Tja,keine ebene Fläche zum Schleifen,das geht nicht besser. Also zurück in die Kellerwerkstatt,Nieten ausgebohrt und zurück zum Galvanikbetrieb.Zwei Wochen später geht das Telefon,Meister dran,Teile fertig.Nun passte die Qualität .Primaschliff und toller Chrom !
Aber die Zahnsegmente der Lehnenverstellung waren noch nicht montiert.Ersatznieten konnten in den notwendigen Abmessungen nicht in kleinen Mengen beschafft werden.Also musste eine Ersatzlösung her.Nämlich Gewindeschneiden und schöne Schrauben nehmen.Beim Bearbeiten der Zahnsegmente scheiterten jedoch alle Versuche des Aufbohrens bzw.des Gewindeschneidens.Das Material ist einfach zu hart…Auch hier wieder das Suchen nach Alternativen zur Materialbearbeitung.Nach langer Suche habe ich in Süddeutschland eine Firma gefunden,die Drahterodieren kann,und somit in jedes Zahnsegment jeweils vier 6mm Gewinde erodiert hat.Nun wurden schicke Chromschrauben mit Halbrundkopf beschafft,gekürzt und montiert.Zwischenzeitlich habe ich mir Gedanken zur Montage der Spiralfedern gemacht und aus einem kräftigen Hammerstiel und zwei 5mm Gewindebolzen ein Einzugwerkzeug gebaut.Das klappt im Einmannbetrieb ganz hervorragend.
Leider kann ich von dem Werkzeug z.Zt.keine Detailfotos machen,da ich es vor Monaten einem Mercedesfreund ausgeliehen habe.Vielleicht kommt es mal zurück,das Werkzeug.Nach der Gesamtmontage (mit Ausrichtung der Verbindungsstangen,sonst stehen die Sitzlehnen schief!) überzeugt das Ergebnis allemal.
Nun,warum ein so langer Bericht?
Ganz einfach!
Ich glaube dass es genau darum geht,nicht zu kneifen wenn es haarig wird,wenn der Aufwand der einzelnen Restaurierungsschritte nicht kalkulierbar ist und ein Profi für diese Arbeiten gerade nicht zur Verfügung steht.
In diesem Sinne viel Freude bei der Arbeit…
Gruß aus Seelze
H.Metz
2 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.12 23:08.