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Das Borgward-Forum
Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Antikofen (---.arcor-ip.net)
Datum: 23. November 2003 20:08

Ich habe die Chance, eine fahrbereite Isabella in einem recht guten Zustand zu erwerben.
Da bei diesem Fahrzeug einige Kleinteile fehlen bzw. optisch nicht dem Gesamtzustand angemessen erscheinen benötige ich Hilfe.
Wer hat Teile und ist bereit zu helfen?
Vielen Dank, Bernd

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Aral-Bert (---.mcbone.net)
Datum: 24. November 2003 20:32

Hallo Bernd,
welche Ersatzteile werden gesucht und was wird bei Dir unter Hilfe verstanden ?
Ersatzteil- Händler gibt es viele in der Brance , einige Privat und wenige Gewerblich ...
Bei der Hilfe sieht es ähnlich aus , doch nur nur die "gewerblichen" Helfer müssen für diesen Dienst auch Gewährleistung geben und im Zweifel nachbessern.
Also Vorsicht bei Sonntags-schraubern ohne Steuernummer, nicht das erste mal das ein Feierabend -Helfer zwar die Hand aufhielt aber danach nix mehr von seiner "Hilfe" wusste ...
Aus einer 57´ger TS de Luxe` kann man schon was nettes machen,
Gruss aus Bremen
ARAL-Bert


 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Antikofen (---.223.120.252.admin4network.de)
Datum: 24. November 2003 21:01

Hallo Aral-Bert,
da ich die schöne Isabella erst am Mittwoch oder Donnerstag sehen bzw. kaufen werde benötige ich heute noch keine Teile. Wie wohl immer steht das Auto halt sehr weit weg und bisher habe ich nur Fotos sowie eine hoffentlich ehrliche Beschreibung des Fahrzeugs.
Bisher weiß ich, das die Zierleiste auf dem rechten vorderen Kotflügel hässlich gebrochen ist (bestimmt eins der raren Teile oder? ), es fehlt eine Bakalitleiste in der Beifahrertür oben sowie der Borgwardschriftzug in der Kennzeichenleuchte.
Der Schriftzug "luxe" ist verglichen mit den übrigen Buchstaben sehr schlecht im Chrom, lässt der sich neu verchromen?
Gibt es außer den in der "Markt" vorgestellten Schwachstellen dieser schönen Autos noch weitere Sachen auf die man als Anfänger unbedingt achten sollte?
Ich habe übrigens vor 20 Jahren KFZ-Mechaniker gelernt und komme daher auch mit dem fach -chinesisch noch ganz gut zurecht.
Vielen Dank für deine schnelle Antwort, Bernd

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Aral-Bert (---.mcbone.net)
Datum: 24. November 2003 21:43

Hallo Bernd ,
sollten Dies wirklich die einzigen Mankos an Deiner Isabella bleiben , kannst Du beruhigt schlafen, da wäre selbst mir kein Weg zu weit ...
Wenn dann auch noch der Preis im Rahmen liegt, hast Du Weihnachten im tristem November !!!
Im Ernst, eine de Luxe`der frühen Baureihe kann bei mir so manches Coupe links liegen lassen, aber dies ist halt wieder Ansichtsache...
Ich arbeite mit Steuernummer , Schwerpunkt "Borgward-Gruppe".
Die Berichte aus der Oldtimer Markt sind meistens ehrlich geschrieben, aber jedes Auto erzählt seine eigene Geschichte vor Ort ...
Gruss,
ARAL-Bert


 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Isabella-Team (---.proxy.aol.com)
Datum: 25. November 2003 19:59

Hallo Bernd!

Ich bin seit dem Jahr 2000 der schönen Isabella verfallen und möchte Dir - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - ein paar Tipps geben. Leider habe ich als Neuling oft vor einer Mauer des Schweigens gestanden, in der Zwischenzeit aber einige sehr nette Leute kennengelernt. Wir sollten uns über jedes Auto freuen, das auf die Straße zurückkehrt.

Du solltest Dir - neben einschlägigen Restaurationsberichten und Kaufberatungen in Oldtimermagazinen (siehe e-bay und auf der Homepage unseres Clubs) - unbedingt das Buch "Fräulein-Wunder" von Christian Steiger besorgen. Hierin findest Du die sehr schön geschiebene Geschichte der Isabella sowie viele Interessante Bilder.

Ich selber habe mir viele Fahrzeuge angeschaut und kann die Aussagen diverser Berichte nur bestätigen. Bei dem Objekt Deiner Begierde kann es sich um das von Dezember 1956 bis Ende August 1957 gebaute Zwischenmodell mit hellem Armaturenbrett und Rundinstrumenten handeln. Dieses ist heute verhältnismäßig rar; die 57er Isabella (ab September mit Balkentacho; weitere Details siehe Christian Steiger, Seiten 120ff.) mit großem Rhombus und hinteren Chromleuchten ist für viele Interessierte eine der schönsten Varianten.

Hier einige meiner Erfahrungen:

- Die Technik ist bei allen Isabellen recht problemlos und robust; ärgerlich und teuer ist der Ersatz der Radbrems- und Kupplungszylinder, die nach längerer Standzeit sehr oft hin sind. Fast alle Technikteile sind mehr oder weniger leicht zu bekommen.

- Der Rost ist ein leidiges Thema, wie bei allen Autos aus dieser Zeit. Die vorderen Kotflügel sind häufig im Bereich der Lampen durchgegammelt. Rost findet sich auch im unteren Bereich der Kotflügel, in der Nähe der A-Säule. Borgward hat als Spritzschutz in den Kotflügeln Gummilappen verwendet. Der Dreck dringt hinter diese Lappen und sammelt sich im Kotflügel. In Verbindung mit Feuchtigkeit werden hier Kotflügel und A-Säule angefriffen.

- Weitere schlimme Rostherde sind die Schweller, die vordere Stirnwand und die vorderen Bodenbleche. In diesen Fällen gibt es allerdings nachgefertigte Bleche. Trotzdem findet man hier sehr viel Pfusch, mit mehrlagig übereinander gebratenen Blechen. Neben den üblichen Ursachen für Korrosion, wird durch ausgelaufene Kupplungszylinder der Lack angegriffen und der Rost gefördert. Achte auf die Partie an der Stirnwand im Motorraum unterhalb der Zylinder. Leider kann die Bremsflüssigkeit auch in den Inneraum laufen und hier die Stirnwand von innen sowie die Bodenbleche angreifen. Das Isabellen zudem häufig undicht sind, ist Rost auf der Innenseite der Bodenbleche sowie in der Sitzkonsole (falls Dein Modell schon ein U-Profil besitzt) ohnehin ein Thema. Schau auf jeden Fall unter die Teppiche.

- Insider haben mir gesagt, dass man vom Rost geschwächte Schweller an Rissen in der B-Säule (oben am Dach sowie in Höhe des hinteren Seitenfensters) erkennen kann. Aufgrund der weichen Karosseriestruktur der Isabella kommte es hier ohnehin häufig zu Rissen.

- Im Motorraum wird die Borgward ursprünglich verwendete Antidröhnmasse häufig vom Rost unterwandert. Relativ oft ist der Bereich, auf dem die Batterie steht, durchgerostet.

- In den Türen unterrostet ebenfalls die Antidröhnmasse; zu Durchrostungen kommt es oft im unteren Bereich sowie in der oberen Rundung in der Nähe des Kederbandes.

- Die hinteren Kotflügel rosten vor allen im unteren Bereich hinter den Türen durch; der Kofferraumdeckel im unteren Bereich. Es gibt Isabellen, bei denen die linke und rechte Kofferaumwand durchgerostet sind. Sehr häufig finden sich Durchrostungen im Kofferaumrand links und rechts in der Nähe der Kofferaumraumdichtung.

- Fehlender oder zerstörter Chrom ist einer der stärksten Kostenfaktoren, wenn überhaupt zu beschaffen (gerade bei einem Zwischenmodell). Achte neben den Zierleisten, Fensterrahmen und Stoßstangen vor allem auf die hinteren Leuchtenträger aus verchromtem Druckguß.

- Teile für den Innenraum (auch Bakelitleisten) tauchen immer wieder auf Treffen oder bei e-bay auf. Nur originale Stoffpolster gibt es so gut wie nicht. Achte auf die Funtion der Instrumente. Achtung: Deine Isabella müßte vom Baujahr her einen geraden Steg für das vordere Dreiecksfenster haben, hier sind die Fensterrahmen und Seitenscheiben
anders.

Wie gesagt, diese Infos erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Und: Die Isabella ist ein richtig tolles Auto.

Viel Glück

Gottfried

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Antikofen (---.arcor-ip.net)
Datum: 30. November 2003 16:54

Tja, das war schon ein sehr interessanter Ausflug!
Nachdem das Tor der Tiefgarage geöffnet war erwartete uns (meine liebe Frau war natürlich mit ) genau das wovon wir wohl alle träumen:
Glänzender Lack, glänzender Chrom- aber das Fahrzeug war ja auch in den vielen vorausgegangenen Telefonaten als supergepflegt und ständig gewartet beschrieben worden. Kommentar meiner Frau: Der ist schön, den nimmst Du.
Dann Motorhaube auf, Motor kalt, uralte rissige Schläuche und ein bald defektes Wasserpumpenlager trüben den ersten Eindruck. Dazu passend gab es dann Tape- und Drahtreparaturen und natürlich einen schlecht anspringenden Motor.
Als der Motor dann lief die Fahrt zur Hebebühne-ca 20 Kilometer-das machte Spaß!
Ich will es abkürzen: Der Motor sprudelte fröhlich mit Öl, aus dem Getriebe und der Hinterachse kam es in dünneren Rinnsalen, die angeblich frisch überholten Bremsen machten hinten lautstark auf Ihre Anwesenheit aufmerksam(hörte sich an wie Nieten auf Trommel), die vor längerer Zeit ausgeführten Schweißarbeiten sahen aus wie vom Lehrling im ersten Lehrjahr am Montagmorgen gemacht.
Was gab es sonst wohl noch? völlig zerstörte Türgummidichtungen, einen nicht passenden Auspuff(VW), defekte Vorderachsgummis und einen defekten Spurstangenkopf, Rostblasen auf der Beifahrertür, gerissene B-Säulen. Als der Verkäufer dann auch noch mit einem undichten Tank auftrumpfte habe ich ihm dann mitgeteilt, daß sein topgepflegtes Auto nicht meins werden würde-er war darüber sehr erstaunt.
Der Unterschied zwischen der Beschreibung der schönen Isabella und ihrem tatsächlichen Zustand war einfach zu groß, ich habe dann auch nicht mehr
weiter geforscht.
Außer Spesen nichts gewesen- so könnte man wohl meinen, aber ganz so war es dann doch nicht: während sie mir das Motoröl aus den Haaren wischte flüsterte meine Frau mir zu: So eine Isabella fährt echt schön, meinst Du nicht wir!!! sollten vielleicht nach einem Coupe suchen, daß finde ich nämlich wunderschön!
Naja so beginnt dann das Spiel von neuem, sollte also einer von euch beim Aufräumen ein nicht mehr benötigtes Coupe finden, das sich mit einem vertretbaren Aufwand wieder auf die Straße bringen läßt, so möge er es doch bitte meiner Frau mitteilen.
Bis dahin erst einmal vielen Dank für die grosse Hilfsbereitschaft!
Viele Grüße aus dem hohen Norden, Bernd

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: borgideluxe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 30. November 2003 19:04

Hallo,

hier ist ein Coupe.
[www.autoscout24.de]
Aber wahrscheinlich auch zum Aufarbeiten.

Gruß
Joachim



Nachricht bearbeitet (30-11-03 19:04)

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Bodo (62.214.89.---)
Datum: 01. Dezember 2003 21:40

Moin,

bei so manchem Oldtimer ist leider nur der Lack schön und die Technik rott.

Wenn man dann so einen Wagen wieder aufarbeitet, sollte man doch mal darüber nachdenken , wie es mit einem Gebrauchsfahrzeug so ist.
Man kauft einen Mittelklassewagen für 32.000 Euro . Der wird dann einige Jahre gefahren und man stellt fest, in 10 Jahren hat er nur noch Schrottwert, so 31500 Euro nur an Geld verbrannt.
Kaufe ich aber so eine Isabella und mache sie richtig flott, dann habe ich mit Sicherheit in 10 Jahren die 31000 Euro Wertverlust nicht, abgesehen davon, daß ich so viel Geld eigentlich nicht verbauen kann.
Diese Rechnung habe ich für meinen 555 durchgeführt ( 10 Mal im Jahr brauche ich einen großen LKW ) . Laß ihn doch 6000 Euro verschlingen,
na und ?! ...

Wenn Borgward uns keine Autos mehr baut, dann bauen wir halt einen Borgward wieder auf !

Gruß Bodo

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Antikofen (---.arcor-ip.net)
Datum: 01. Dezember 2003 22:05

Hallo Bodo,
ich gebe Dir absolut recht!
Wie Du ja gelesen hast suche ich nun -u.a. auf speziellen Wunsch meiner Frau- ein Coupe, ich möchte es aber dann auch benutzen wie meine Alltagsautos, das heißt natürlich auch, das ich Geld und Zeit in die Pflege und Wartung stecken muß. Bei der Isabella TS de luxe hat mich der maßlose Geiz des Vorbesitzers am Ende von dem Fahrzeug Abstand nehmen lassen,
denn hier war absolut nichts instandgehalten worden.
Es ist ja doch ein großer Unterschied ob man losfährt um sich ein topgepflegtes Fahrzeug oder ein ungepflegtes Stehzeug anzusehen.
Viele Grüße aus dem Norden, Bernd

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Maxe (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 02. Dezember 2003 13:05

Nun ja. Ich weiß nicht wie das Auto aussah und den Preis kenne ich auch nicht. Aber alles liegt wohl in einem Preis/Leisungsverhältnis. Wenn man schnell mal nur eine kleinigkeit an einem alten Auto machen will und ihn dann als Alltagsauto nutzen will, muß man schon etwas tiefer in die Tasche greifen.

Zitat: -----Der Motor sprudelte fröhlich mit Öl, aus dem Getriebe und der Hinterachse kam es in dünneren Rinnsalen, die angeblich frisch überholten Bremsen machten hinten lautstark auf Ihre Anwesenheit aufmerksam------

Das sollte doch für einen gelernten Autoschlosser kein Problem sein. Esst ein altes Auto und ALLE dichtungen werden spröde.

Zitat: -----die angeblich frisch überholten Bremsen machten hinten lautstark auf Ihre Anwesenheit aufmerksam(hörte sich an wie Nieten auf Trommel----

Ich habe bei einem anderean Auto vor 1,5 Jahren die komplette Bremsanlage überholt und danach stand das Auto. Was glaubst du wie sich das angehört hat. Fakt ist: die Bremse ist gemacht und nur korriediert

Schweissarbeiten: Das Auto war in den 70ern eine alte Gurke, die keiner haben wollte. Wie glaubst du, wurden die Autos am leben erhalten.

Und Türgummidichtung defekt und Rostblasen auf den Türen, dazu sage ich nichts außer schau mal auf den Kalender. Wir schreiben das Jahr 2003 bzw. bald 2004. Wie sieht den dein momentanes Fahrzeug aus, wenn es je so alt werden soll.

Ich selbst habe einen haufen Schrott gekauft für 1950 Euro, aber das Auto ist dem Preis entsprechend (Goliath Hansa Coupé Bj. 58/59). Die Arbeit an dem Auto und dann das wissen, den hab ich selber wieder in den Zustand gebracht. Das ist es was unser Hobby ausmacht.



Mal sehen, was ein Goliath Hansa 1100 Coupé noch alles kann

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Udo Wiskow (---.mcbone.net)
Datum: 03. Dezember 2003 10:43

Hallo borgideluxe,
das angebotene Coupe dürfte eine Limousine sein. Die beschreibung deutet darauf hin.



Udo Wiskow

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: würnschimmel (---.utaonline.at)
Datum: 03. Dezember 2003 20:09

Bodo hat mir am 1.Dez. aus der Seele geschrieben.
Wenn man seine Isabella (oder eines der vielen anderen guten Produkte aus dem Borgward-Konzern...) aus schlechter Substanz sachkundig wieder aufbaut, hat man wie ich mittlerweile aus Erfahrung weiß, JAHRZEHNTE ! ! seine Freude und ein zuverlässiges (Sommer ?) Alltagsfahrzeug. Die Pflege ist bei etwas Geschick überschaubar und die Verschleißteile erhalten wir dank rühriger Händler immer noch zu fairen Preisen. Und die Investitionen bei der Restaurierung lohnen sich für ein Fahrzeug, daß man "für sich selbst" aufbaut allemal.
Ich fahre seit 1970 Borgward, wobei die jährlichen km Leistungen auch jetzt noch zwischen 10- bis 14tausend Kilometer betragen.

Grüße aus Wien - Gerhard Würnschimmel

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Zehfuss (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 04. Dezember 2003 09:42

Schönen guten Tag,

für meine Begriffe sind Maxes Ausführungen entschieden zu fatalistisch. Ich habe kein Verständnis für Solidarität mit Typen, die ihre angehübschte Grotte als Prachtwagen preisen und dann, wenn die Fehler offenkundig sind, schulterzuckend auf das Baujahr verweisen. Ich weiß nicht, wie ich oft ich den Spruch "Is´halt kein Neuwagen mehr" schon hören musste. Sorry - wenn mir ein Oldtimer am Telefon wie ein Neuwagen angebot wird, dann darf ich zumindest den Zustand eines sechsjährigen Gebrauchten erwarten und verstehe jeden, der sich andernfalls per Anwalt seine Fahrtkosten zurückholt. Ansonsten meine ich mit Fatalismus die Aussage, dass jedes nicht vollrestaurierte 45-jährige Auto zwangsläufig eine üble Ramme sein muss. Es hat auch in den 70er Jahren, auf dem Tiefpunkt der Borgward-Preisentwicklung, Menschen mit Zuneigung fürs Fabrikat gegeben, die ihre Autos anständig behandelt und gewartet haben. Das sind dann keine vollrestaurierten Isabellen, aber richtig gesunde Originale ohne GFK-Kotflügel und 70er-Jahre-Baumarktteppichboden im Innenraum. Ich habe so ein Auto, bis 1987 war es in erster Hand, und der alte Herr hat es aus verschiedenen Gründen als Erinnerung an bessere Zeiten verwahrt - es gibt sie also, und sie sind ebenso alltagstauglich wie moderne Fahrzeuge (Jahresschnitt ca. 6000 km, Verbrauch 8,5 l/100 km bei Autobahntempo 120 und drei Personen + Gepäck). Ich meine daher, dass die Vorstellungen von "Antikofen" nicht überzogen waren und finde seine Kritik völlig berechtigt. Wer bei den Bremsen pfuscht, schlägt auch seine Kinder (tritt auch seine Isabella. Oder so ähnlich.)

Im Hochpreis-Bereich der Oldtimerszene geht der Trend im Moment mit großem Nachdruck zu originalen Autos, möglichst mit Erstlack; leichte Patina ist ausdrücklich erwünscht. Diese Autos können ihre Geschichte noch selbst erzählen, und die Kotflügelkeder hat nicht irgendein Hinterhofschrauber montiert, sondern ein Mann in der Werkshalle vor 30, 40 oder 60 Jahren. Die Keimfrei-Restaurierer von Pebble Beach fragen sich zur Zeit fassungslos, was sie falsch gemacht haben - ihre Autos sind ziemlich out. Dieser Trend wird auch über unsere Brot- und Butter-Marken kommen. Ich sehe die Lobgesänge auf die Vollrestaurierung mit Prämisse "Wie neu" daher etwas kritisch, auch wenn ich vor Ehrfurcht vor der Leistung vieler Restaurierer in der Borgward-Szene auf die Knie sinke.

Grüße
Z.

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Maxe (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 05. Dezember 2003 21:35

Zuerst einmal möchte ich eines klarstellen

------Ich habe kein Verständnis für Solidarität mit Typen, die ihre angehübschte Grotte als Prachtwagen preisen ------

Ich auch nicht.

Aber man sollte bedenken, auch die "Hinterhofwerkstatten" und auch die Studenten die in den 70ern ein billiges Auto am Leben hielten, denen haben wir es zu verdanken, daß es noch ein paar mehr oder weniger gute Fahrzeuge gibt. Und wenn sich ein alter Mann von seinem Auto trennt, mit dem er einige Jahre verbracht hat, so sind die Beschreibungen derer sicher etwas überspannt, was auch den Preis betrifft. Wie gesagt, ich kenne das Auto nicht, auch nicht den Besitzer aber so wie es doch beschrieben wurde, sah er doch sehr gut aus. Das ist doch das kriterium, auf das die Leute abfahren. Und ich konnte oben in dem Text nichts von überlackierten Dichtungen und Kedern lesen. Auch nichts von Durchrostungen an tragenden Teilen sondern nur von Zitat confused smileychweißarbeiten sahen aus wie vom Lehrling im ersten Lehrjahr" und "Motor kalt, uralte rissige Schläuche und ein bald defektes Wasserpumpenlager". Also kein angewärmter Motor zum vertuschen der Anlaufschwierigkeiten. Und originaler geht es doch wohl kaum, wenn die Schläuche rissig sind. Die Schweissarbeit kann man auch erneuern oder verbessern. Zu den Bremsgeräuchen kann ich nur das wiederholen, was oben schon steht. Sicherheit bringt nur aufmachen und nachsehen. Ich habe nichts von verbastelt, vermurkst oder verpfuscht gelesen außer bei der Auspuffanlage und den Schläuchen. Und das sind Teile, die es wirklich eine lange Zeit nicht gab was übrigens auch die Türdichtung betrifft. Ich lese nur heraus, das sich das vermeindliche Schäppchen als normalpreisiges Auto darstellt. Und da ist wohl der Hund begaben.

PS. Zu dem Komentar von wegen Bremsen und Kinder sage ich nichts. Es sollte für jeden selbstverständlich sein, daß die Technik unbedingt funktionieren muß. Ansonsten gehört ein KFZ nicht auf die Straße.



Mal sehen, was ein Goliath Hansa 1100 Coupé noch alles kann

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Zehfuss (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 06. Dezember 2003 09:27

...da sind wir uns also doch viel einiger als gedacht. Freut mich.

Von meinem in den frühen 90ern viel und gern bewegten 59er Hansa 1100 weiß ich übrigens, dass er fast alles so gut konnte wie meine Isabella, und das ist ziemlich viel! Insbesondere konnte er auf kurvigen Landstraßen die Besitzer moderner Kompaktwagen fassungslos machen ("Lange Rechts - voll"). Und in puncto Haltbarkeit war er ebenso toll: Ein Freund besaß damals einen H 1100 Combi aus 2. Hand mit ca. 600 000 tkm. Keine Null zuviel!

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Bodo (62.214.89.---)
Datum: 09. Dezember 2003 22:40

Moin,

ungepflegtes Blech und anderes sollte uns nicht schrecken.

Lieber Zehfuß, welches alte Auto kann denn mehr als ein Borgward ?
Ich hatte das Vergnügen Freund Holgers alte Isabella Kombi für ein paar Tage gegen meinen VW LT zu tauschen.
Die Bella sieht ja verheerend aus, aber die Technik ist gut. Vielleicht kann sich jemand an eine Isabella Kombi in verwittertem Aubergine mit hellblauen Türen erinnern , SE - Kennzeichen und MB-Felgen ?
So flott und sicher bin ich selten gefahren. Da kann sich alles andere Gelumpe eine große Scheibe von abschneiden...
Selbst mein B-555 hat auf den Probefahrten wirklich mit Leisung überzeugt.

Gruß Bodo

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Zehfuss (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 10. Dezember 2003 11:45

Hallo Bodo,

ein Borgward kann natürlich viel und vor allem mehr als seine Mitbewerber in den 50er Jahren, wie immer sie auch hießen. Auch ich bin mit der Isabella nicht langsam unterwegs (eine junge Dame, die mir kürzlich in ihrem Golf folgen musste, war bei unserer Ankunft sehr erstaunt über das Tempo). Allerdings gibt es schon alte Autos, die mehr als eine Isabella können, so fair müssen wir einfach sein. Das sind dann allerdings Autos der frühen 60er, und die Tragik liegt klar darin, dass es 1962 nicht mehr zur Isabella II kam. Sie hätte Heckflosse, Neue Klasse und Co. wieder deklassiert.

Grüße
Z.

 
Re: Isabella TS de luxe Bj 1957
geschrieben von: Bodo (---.58.dsl5.ip.foni.net)
Datum: 11. Dezember 2003 00:13

Moin,

genauso ist es. Die geklaute Karosserie hat ja nachher dem Bayerischen Kaputtsanierer und seiner Firma gegen Hans Glas die Kartoffeln aus dem Feuer geholt. Vernünftige Motoren können die ja erst 25 Jahre später liefern...

Bei den LKW waren die Verhältnisse ja nicht anders. Ein MAN 630 mit 5 t Zuladung wiegt 14,5 t gesamt, der B-555 mit 4,5 t Nutzlast gerade 10 t.
Nur, mit meinen 110 Ps fahre ich dem MAN 130 Ps gnadenlos davon mit gerade mal dem halben Verbrauch.

Selbst die Elektrokarren wären heute wieder ganz aktuell, waren damals schon bei Borgward im Programm. Du kannst hinsehen, wo Du willst, die Konkurrenten hatten oft das Nachsehen. Dafür hat man unwiederbringlich 23000 Arbeitplätze geopfert und viel technischen Fortschritt vernichtet.
Merkwürdig, die Vulkan ist ja auch an die Wand gefahren worden, schnellste Reparaturwerft der Welt... wem hat das wohl genützt ?

Gruß Bodo

 


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