Re: Spiegel-online von heute
geschrieben von: Jörg Lemcke (---.kielnet.net)
Datum: 19. Januar 2009 19:24
Liebe Freunde der Borgwardgruppe,
na, das ist ja putzig, dass der Spiegel meint, sich einmal wieder über die Borgwardgruppe auslassen zu müssen. Angesichts der unrühmlichen Rolle, die er in den Prozessen spielte, die den Konkurs der Gruppe beförderten, sollte das eigentlich ein heißes Eisen für ihn sein. Was denken sich die Blattmacher? Dass Gras über den „Bastler"-Artikel gewachsen ist? Oder weiß von den heutigen Verantwortlichen keiner mehr, was der in üblicher Spiegeldiktion mit latenter Häme geschriebene Artikel damals bewirkt hat?
Geärgert hat mich schon die Konklusion des aktuellen Spiegel-Online-Beitrags, dass es sich nämlich um eine „normale Pleite" handelte - ein dem Spiegel offenbar willkommenes Zitat von Peter Kurze. Ohne Verschwörungstheorien um den Borgward-Konkurs nähren zu wollen: Dass Wirtschaft enorm viel mit Psychologie zu tun hat, mit feinen Meinungsströmungen, die geschickt auf die eine oder andere Weise durch Medien lanciert (oder gar initiiert) werden, ist ja wohl allgemein anerkannt. Und eben daran hatte der Spiegel einen erheblichen Anteil. (Ich frage mich, ob zum Beispiel die heutige mangelhafte Reputation alles Sozialdemokratischen möglicherweise auch auf die im Großen und Ganzen auffallend einheitlich abwertende Medienberichterstattung zurückzuführen sein könnte. Aber das führte hier zu weit...)
Aber wir lassen uns nicht unterkriegen: Wir fahren Autos der Borgwardgruppe, und wir lieben es, sie zu fahren. Sie fahren auch nach 50 Jahren noch so klasse, dass wir fast überall damit hinkommen. Ich träume manchmal davon, dass sich Hunderte von Goliaths, Lloyds und Borgwards zuerst um das Spiegelhochhaus und dann um die Bremer Bürgerschaft versammeln und lautstark das Geständnis einfordern: „Ja, wir haben damals einen großen Fehler gemacht!".
Okay, das war jetzt wohl überflüssig.
Viele Grüße aus Kiel
Jörg