Re: Lächeln, Wohlwollen, Umdrehen, Freude etc.
geschrieben von: Peter (192.100.130.---)
Datum: 06. Oktober 2009 08:42
Liebe Borgwardfreunde,
Den Satz "Wollen wir nicht tauschen?" habe ich bereits von einem freundlichen Taxifahrer gehört. Er dürfte aber kaum ernster gemeint gewesen sein als etwa die Frage an eine junge Mutter „Möchten Sie ihren Sohn / ihre Tochter nicht bei mir lassen?“ Kaum jemand meint ein solches Angebot wohl tatsächlich wörtlich – vor allem nicht unter dem Gesichtspunkt der Alltagstauglichkeit, denn unsere Fahrzeuge wirken nur dann positiv, wenn sie mit enormem Pflegeaufwand auf perfekten Stand gebracht sind und außerdem von den meisten witterungsbedingten Widrigkeiten fern gehalten werden. Zieht man Sicherheit, Komfort und Fahrleistungen mit in den Vergleich, sieht die Bilanz für uns noch erdrückender aus. Unsere Autos sind nun einmal in heutiger Zeit ein schöner Luxus, den sich viele von uns neben einem modernen Alltagsfahrzeug noch zusätzlich leisten, oder ein Ausdruck der Persönlichkeit für absolute Individualisten, die gerne gewisse Abstriche in Kauf nehmen, um tatsächlich individuell zu fahren. Ich gehöre nach der Zulassungsstatistik zur zweiten Gruppe, aber dennoch ist mein Alltagsverkehrsmittel noch immer das simple Fahrrad – jeder wie er eben kann. Verstehen lässt sich ein solches Tauschangebot allerdings aus kaufmännischer Sicht: Jemand möchte beispielsweise seinen Serienmercedes, der vielleicht noch mit € 10000.- in der Liste steht, gegen ein Objekt eintauschen, für das er nach einem Monat zäher Verkaufsverhandlungen vielleicht das Doppelte erlösen kann, denn Luxus hat nun einmal seinen Preis.
Jetzt habe ich hoffentlich keinen Stich ins Wespennest gelandet; meine Gedanken sollen bestimmt nicht Illusionen zerstören, sondern drücken lediglich ein wenig Nüchternheit aus, die manchmal im Zuge der Begeisterung für unsere Pfleglinge leicht in den Hintergrund tritt.
Die geschilderten Erlebnisse kenne ich zum Teil auch. Neulich fuhr ich mit einer Kollegin im Isabella Coupé durch die Stadt. Während ich die Blicke der Passanten nicht mehr so bemerke, fielen sie meiner Beifahrerin umso mehr auf, was sie auch äußerte. Ich antwortete ihr nur: “Da siehst du, wie attraktiv du heute wieder wirkst, dass alle hinschauen.“ Als sie meinte, dass sie das sonst nicht immer bemerke, gab ich ihr die Erklärung: „Wenn du selber fährst, fällt dir das eben nicht so auf.“ Da lachten wir beide.
Ansonsten sind die Reaktionen natürlich unterschiedlich: Während manche stehen bleiben und voller Begeisterung hinterher blicken – egal ob Mann oder Frau, sehen andere in unseren Fahrzeugen nur alte Kisten, die heutzutage eigentlich „gar nicht mehr auf die Straße sollten“ und im Rahmen des Umweltschutzes „längst verboten gehören“. Auch das habe ich schon einmal zu hören bekommen.
Viele Grüße,
Peter