Re: Isabellen bei mobile.de
geschrieben von: jmilitzer (---.teleos-web.de)
Datum: 17. Oktober 2004 15:58
Hallo Joachim, liebe Borgward-Freunde,
es wurde ja schon an anderer Stelle im Forum über eine mögliche zentrale Ersatzteilversorgung des Clubs gesprochen, ein Gedanke den Du hier wieder aufgreifst.
Ich möchte dazu kurz ausholen und folgendes zu bedenken geben. Ich bin mit Anfang 40 nicht mehr ganz der Neueste und auch in der Oldtimerei bewege ich mich seit über 20 Jahren. Ich habe bislang vorwiegend Fahrzeuge mit den Vier Ringen an der Front bewegt, sprich DKW und Audi. So habe ich heute noch einen Audi 100 Bj. 69 und einen von meiner Oma "geerbten" B-Kadett mit 23.000 km auf dem Tacho. Daher kenne ich auch so den einen oder anderen Oldtimer-Club und was dort in Richtung Ersatzteilversorgung geschieht.
Sowohl im Auto-Union-Veteranen-Club als auch im Audi-Coupe-Club-Deutschland gab es einmal eine clubeigene Ersatzteilversorgung. Beide Clubs haben diese aber vor nicht allzu langer Zeit aufgegeben und das Feld den privaten bzw. gewerblichen Händlern überlassen. Bei der Alt-Opel-IG hat man es glaube ich von vornherein dem freien Markt überlassen.
Die Gründe dazu sind vielfältig und ein Argument ist immer wieder zu hören: Es gibt keine Leute mehr, die ehrenamtlich bzw. gegen eine geringe Aufwandsentschädigung bereit sind einen derart zeitraubenden Job zu übernehmen. Ein zweites Argument ist natürlich auch der Mangel an preiswertem Nachschub für die Ersatzteilregale. Nachdem sich gewerbliche Händler darauf spezialisiert hatten, für das eine oder andere Fahrzeug bzw. Marke E-Teile zu bevorraten, sind natürlich auch die Preise für Altbestände gestiegen. Möchte man in diesem Spiel mitspielen, muß man die gestiegene Einkaufspreise auch in Form von höheren Verkaufspreisen kompensieren. Ganz zu schweigen von den etlichen Ersatzteilen, die sich als "Ladenhüter" entpuppen und die über Jahren in teuer gemieteten Ersatzteillagern ihr Dasein fristen.
Ein anderes Beispiel ist die Ersatzteilversorgung im Heinkel-Club. Wie vielleicht viele von euch wissen, ist die Heinkel-Gemeinde einer der größten Oldtimer-Markenclubs überhaupt. Ich meine es sind mehrere tausend Mitglieder mit noch mehr Rollern, Perlen und Kabinen darin organisiert. Dieser Club gönnt sich eine eigene Ersatzteil-GmbH mit Angestellten etc..
Anhand dieser Beispiele denke ich wird deutlich, daß eine funktionierende Ersatzteilversorgung vermutlich nicht fernab jeder Kommerzialität zu organisieren ist. Im glücklichsten Fall macht sich ein Club die kommerziellen Vorteile von Nutzen, meist wird das Gebiet den Ersatzteil-Profis überlassen und bei noch existenten Marken haben ja auch die Hersteller erkannt, daß sich auch mit "altem" Blech gutes Geld verdienen lässt.
Im Falle Borgward wird der letzte Aspekt natürlich nicht mehr zum Tragen kommen, was Club und kommerzielle Anbieter angeht sollte jedoch im Interesse aller an einem Strang gezogen werden und nicht wie vielfach in der Vergangenheit anderer Markenvereinigungen eine vermeintliche Rivalität entstehen.
Deshalb denke ich, sollte vielleicht jemand aus Reihen der Borgward-IG die Initiative ergreifen und nicht nur die Händler sondern auch andere Borgward-Clubs (national wie international) dazu animieren zusammenzukommen und darüber zu beraten, inwieweit eine solche Kooperation organisiert werden kann. Doch auch hier gilt, es braucht erst mal wieder jemanden der so etwas in die Hand nimmt, vermutlich ehrenamtlich bzw. gegen eine geringe Aufwandsentschädigung. Also, Freiwillige vor!
Ich hoffe, ich konnte ein paar Denkanstöße geben und vielleicht durch den Blick über den Zaun des Borgward-Reviers hinaus, auch ein paar Erfahrungen mit einbringen.
In diesem Sinne.
Grüße
Jörg