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Das Borgward-Forum
Fahrverbote in München
geschrieben von: Rainer (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 23. Juli 2006 13:12

Heute in der Süddeutschen Zeitung: München macht ernst mit dem Fahrverbot ab 1.Okt.06. Jetzt ist es wohl beschlossen, München wird zur Oldiefreien Zone. Die Stadt verbannt die "Stinker" und rät Anwohnern und Gewerbetreibenden zum Kauf neuer Autos mit entsprechenden Abgaswerten (super Tipp). Direkt betroffen sind ca. 50.000 Fahrzeuge, davon etwa 15.000LKW (die dann z.b. auch nicht mir in die Großmarkthalle fahren dürfen). Ausnahmen und Übergangsregelungen soll es keine geben (Zitat: "sonst bringt das ja nichts"), außer landwirtschaftliche Zugmaschinen (die es in der Münchener Innenstadt praktisch nicht gibt), Motorräder (!?) und Einsatzfahrzeuge der Polizei und Feuerwehr (klar, der Bürger soll ja neue Autos kaufen und nicht die Stadt)...

Also, wer ab Oktober mit dem MB100 durch München will muß ihn zum "Zweirad" umbauen, eine landwirtschaftliche Zugmaschine daraus machen oder ein Blaulicht montieren...

Gefunden hier: f23.parsimony.net/forum53376/messages/27236.htm



MfG
Rainer
Lass mich, ich kann das.!................................oh, kaputt !!

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: borgward-presseabteilung (---.246.32.233.tisdip.tiscali.de)
Datum: 23. Juli 2006 15:38

Ein Stichwort, das ich in dieser ganzen Diskussion vermisse, lautet: ziviler Ungehorsam.

Bin ich allein?

Grüße
Christian

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: 59myyear (---.w.pppool.de)
Datum: 24. Juli 2006 20:16

Hallo Rainer,

die Verordnung tritt erst zum Oktober 2007 in Kraft! Mal sehen, ob sie überhaupt so lange Bestand hat.
Ist wieder mal ein typisches Beispiel , dass ein Misstand erst mit falschen Zahlen belegt wird, anschließend zu geradezu perversen technischen Änderungen führt und dann auch noch mit fragwürdigen Maßnahmen "bekämpft" wird.

Gemessen wurde nämlich und wird bis heute nicht etwa der extrem schädliche lungengängige Feinst-Staub, sondern viel gröbere Partikelgrößen, die aber erwiesenermaßen weit weniger schädlich sind und das auch noch nach Gewicht statt nach Anzahl.
Aus diesem Grunde hatten vor allem die deutschen Autobauer nichts eiligeres zu tun als Motoren zu entwickeln, die unterhalb der gemessenen Korngrößen blieben - mit dem Ergebnis, dass die Zahl der lungengefährlichen Partikel exorbitant anstieg - noch gefördert durch die weiterhin unsinnig niedrigen Diesel-Preise (Diesel hat einen höheren Brennwert, kostet aber weniger)
Und jetzt bekämpft man auch noch die wenig aussagefähigen Werte mit noch viel blödsinnigeren Maßnahmen. Der Löwenanteil der gemessenen Stäube kommt erwiesenermaßen gar nicht aus dem Verkehr, sondern aus dem Umland, wird lediglich von jedem fahrendem Gerät wieder aufs neue hochgewirbelt.

Ich vermute mal ganz frech, dass wieder einmal der eigentliche Sinn der Übung ist, sich keine Untätigkeit vorwerfen zu lassen; lieber falsch als gar nicht. Vielleicht werden es Politiker auch noch kapieren, dass es sich um ein reines Problem der Verkehrsmenge handelt, wenn sich nach ihren kosmetischen Maßnahmen an den Messwerten nichts wesentliches ändert.
Womöglich ist das ja sogar der geheime Plan - jeder soll es praktisch sehen. Dies würde allerdings einen gewissen Weit- und Durchblick bei der erwähnten Spezies voraussetzen. Wollen wir daran glauben?

Schöne neue Welt!

Manfred

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: LT-Treiber (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 26. Juli 2006 00:44


Hallo,

wir können hier und in anderen Foren schreiben, was wir wollen; es geht immer an der eigentlichen Sache vorbei, denn den Politikern geht es nur um EINES: Ankurbelung des Neuwagenverkaufs - sonst GAR NICHTS! Wie seinerzeit bei ASU-Einführung, bei KAT-Zwang und Euro 1, 2 und was weiß ich wieviel. Wenn all das der Umwelt gedient hätte, wie es diese Typen suggeriert haben, wäre doch die Umwelt inzwischen bestens in Ordnung. Oder haben die uns etwa belogen? Mein klare Antwort: Ja, immer und ständig.

Ziviler Ungehorsam ist das Stichwort. Aber die Deutschen können das nicht, sind zu obrigkeitshörig. Franzosen sind da bekanntermaßen anders.

Gruß Joachim

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: 59myyear (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 27. Juli 2006 12:55

Hallo,

an die "Neuwagen-These" glaube ich nur eingeschränkt: gerade die Autoindustrie läuft gegen die Feinstaub-Regelungen sturm.

Vielmehr ausschlaggebend ist doch die Unmöglichkeit, dass Politiker vor einer Entscheidung gar nicht in der Lage sind, die entsprechenden Fakten selbst in ausrechendem Maß zu prüfen. Wenn man sich über Feinstaub informieren wollte, kann man mehrere Tage lesen.

Vor dem Hintergrund, dass die parlamentarische immer mehr zur lobbyistischen Demokratie verkommt, ist die Informationswilligkeit des Politikers inhaltlich und zeitlich automatisch beschränkt! Das Beispiel hier ist nur eine "kleine" Enscheidung, wirft aber ein bezeichnendes Licht darauf, wie es mit der Entscheidungskompetenz bei wirklich drückenden Themen (Wirtschaft, Soziales, Finanzen) bestellt ist. Man werfe auch einmal einen Blick auf die in Form von Abgeordneten vertretenen Berufsgruppen - wo soll sie denn herkommen?

Außerdem wählen wir nicht die Kompetentesten, sondern die besten Selbstdarsteller in die Parlamente - mit der Informationswilligkeit der Wähler sieht es nämlich nicht anders aus!


nochmal zum Thema, für die Interesseirten in Kurzform:

Feinstaub PM10 sind Partikel kleiner 10 Mikrometer (0,01 mm), durch die derzeit verwendeten trockenen Filter messbar sind aber Größen unter 0,1 Mikrometer nur eingeschränkt. Die Filter haben nämlich Poren, die angesaugte Luft muss ja irgendwo durch. 0,1 Mikrometer aber ist die biologische Barriere für das Durchdringen der Lungenbläschen.

"Eine Forschergruppe ... wies im Tierversuch sogar nach, dass die Feinstaubpartikel sich im ganzen Körper verteilen können. Die Wissenschaftler hatten für ihr Experiment Ratten mit 0,035 Mikrometer großen Teilchen behandelt. Als sie anschließend die Körper der Tiere untersuchten, konnten sie die Partikel fast in allen Zellen wiederfinden."

Wenn die Partikel unlöslicher Stoffe aber erhalten bleiben, finden Reaktionen damit an der Oberfläche statt. Und die vergrößert sich bei gleicher MAsse mit der Kleinheit der Teilchen!

"Nach den Dieselfahrzeugen, auf die heute ein Großteil der Feinstaubemissionen entfällt, könnte es dann Autos mit einem Abgaskatalysator treffen: Jeder Saubermann verteilt im Laufe seines Lebens etwa vier Gramm Platin, Palladium oder Rhodium in die Luft - in Form von metallischem Feinstaub."

Die Oberflächen (!!) dieser Stoffe wirken im Auto bekanntermaßen als Reaktionsbeschleuniger für die Reaktion der unvollständig verbrannten Stoffe mit dem Restsauerstoff im Abgas.
Weiß heute jemand, welche Reaktionen im menschlichen (nicht nur!) Körper davon wie beeinflusst werden??


So, den Kritikern von Einträgen zu Seitenthemen komme ich auch gleich zuvor: ja, das Thema hat nur am Rande mit altem Blech aus Bremen zu tun - ich schließe jetzt.

Manfred

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: Maxe (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 27. Juli 2006 14:33

Auch ein Hallo,

Manfred, ich zittiere hier deine Sätze, damit die Zusammenhänge klarer werden. Ist also nicht böse gemeint.


.................Zitat..............................
> an die "Neuwagen-These" glaube ich nur eingeschränkt: gerade die Autoindustrie läuft gegen die Feinstaub-Regelungen sturm.
.................Zitat-Ende.........................

Ob dein Glaube auch der Richtige ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist, das München (BMW), Stuttgart (Mercedes/Porsche), Darmstadt (sehr nahe an Rüsselsheim/Opel) die Vorreiter bezgl. der Fahrverbote sind.

.................Zitat..............................
> Vielmehr ausschlaggebend ist doch die > Unmöglichkeit, dass Politiker vor einer
> Entscheidung gar nicht in der Lage sind, die entsprechenden Fakten selbst in ausrechendem Maß zu prüfen. Wenn man sich über Feinstaub informieren wollte, kann man mehrere Tage lesen.
................Zitat-Ende.........................

Ich habe Herrn Herrn Möller vom Hessischen Umweltministerium kontakt aufgenommen. Ich habe ihm aufgezeigt, das alles was für ein Fahrverbot angeführt wird, kaum haltbar ist. Dazu gibt es Aussagen Von Herrn Prof. Haider (Physikalisch-Chemischen Institut der Universität Hamburg), und auch eine Untersuchung vom Frauenhoferinstitut die Messungen vornahm, als der US Präsident Busch in Mainz war. Ergebis dieser Untersuchung. Trotz komplettem Fahrverbot in Mainz, kaum Änderungen an den Feinstaubwerten! Am Ende unsere E-Mail-Unterhaltung schrieb er sinngemäß: Ich kann nichts dafür, das wird von weiter oben festgelegt. Er gebe aber meine Schreiben an das Bundesumweltamt weiter. Diese äussern sich überhaupt nicht zu meinen Schreiben. Heute lese ich, das die EU die Anforderungen der Feinstaubverordnung überdenken wird

...............Zitat...............................
> Vor dem Hintergrund, dass die parlamentarische immer mehr zur lobbyistischen Demokratie verkommt, ist die Informationswilligkeit des Politikers inhaltlich und zeitlich automatisch beschränkt! .......

...............Zitat_Ende..........................

Genau das ist es. Nicht die Politik entscheidet, sondern wir werden von der Wirtschaft gelenkt. Wäre ja nicht weiter schlimm. Nur Volkswirtschaftlich bricht Deutschland auseinander, da alles nur noch auf Gewinn ausgelegt wird. Hat aber mit dem Feinstaubthema nichts zu tun.

...............Zitat...............................
> Feinstaub PM10 sind Partikel kleiner 10 Mikrometer (0,01 mm), durch die derzeit verwendeten trockenen Filter messbar sind aber Größen unter 0,1
> Mikrometer nur eingeschränkt. Die Filter haben nämlich Poren, die angesaugte Luft muss ja irgendwo durch. 0,1 Mikrometer aber ist die biologische Barriere für das Durchdringen der Lungenbläschen.
>
> "Eine Forschergruppe ... wies im Tierversuch sogar nach, dass die Feinstaubpartikel sich im ganzen Körper verteilen können. Die Wissenschaftler hatten für ihr Experiment Ratten mit 0,035 Mikrometer großen Teilchen behandelt. Als sie anschließend die Körper der Tiere untersuchten, konnten sie die Partikel fast in allen Zellen wiederfinden."
.............. Zitat-Ende ........................

Welche Untersuchung, von wem mit welcher Methode wann durchgeführt? Wie weit liegen die ermittelten Werte über den immer und überall messbaren
Untergrundwerten? Wie lange wurden denn die Tierchen "behandelt"?
Tja, da geht die Sache schon los, oder? Denke mal weiter. Eisen als unverzichtbarer Bestandteil des Bluts ist auch so ein "böses" Schwermetall, das der Körper neben vielen anderen Schwermetallen als Spurenelement dringend braucht. Die Menge macht das Gift (sagte schon Paracelsus). Man kann sich sogar mit Kochsalz "vergiften"! Natürlich werdet ihr von Dieselruß krank; wenn ihr jeden Tag stundenlang am Auspuff schnorchelt (lasst das doch einfach!). Alles andere ist Legende (sagt auch Prof. J. Heyder). Es gibt bis Heute keine Untersuchung die der Realität nahe kommt !!


.................Zitat .........................
> Wenn die Partikel unlöslicher Stoffe aber erhalten
> bleiben, finden Reaktionen damit an der Oberfläche
> statt. Und die vergrößert sich bei gleicher MAsse
> mit der Kleinheit der Teilchen!
.................Zitat Ende.....................

Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wäre ........
Das alles beruht auf einer falschen Grundlage. Du solltest zukünftig einen Riesen Bogen um Kirchen machen. Es wurde Messungen wärend verschiedener Messen in katholischen Kirchen gemacht. Ergebnis: Feinstaubbelastungen um das 80fache erhöhter Wert als der, die die EU als Maximal vorgiebt. Dank Weihrauch und Kuppeln und Schörkel, die kein Mensch vom Staub befreit.


.................Zitat.........................
> "Nach den Dieselfahrzeugen, auf die heute ein
> Großteil der Feinstaubemissionen entfällt, könnte
> es dann Autos mit einem Abgaskatalysator treffen:
.................Zitat Ende....................

Da musst du differenzieren. Eine Tatsache ist, das die alten Vorkammerdiesel zwar sichtbar rußen, aber dieser Ruß ist nicht lungengängig! Dieser Ruß fällt durch sein spezifisches Gewicht auf den Boden. Das wars auch schon. Sollte man diesen Ruß wiedererwarten einathmen, hustet man ihn auch wieder aus. Dem gegenüber stehen die neuen Direkteinsptitzer-Diesel. Das Diesel wird so fein zerstäubt, das nach der Verbrennung fast alles als PM10 (lungengängiger Feinstaub) ist. Nur diese neuen Diesel dürfen weiter in die Innenstadte ?!

........................Zitat..........................
> Die Oberflächen (!!) dieser Stoffe wirken im Auto
> bekanntermaßen als Reaktionsbeschleuniger für die
> Reaktion der unvollständig verbrannten Stoffe mit
> dem Restsauerstoff im Abgas.
> Weiß heute jemand, welche Reaktionen im
> menschlichen (nicht nur!) Körper davon wie
> beeinflusst werden??
........................Zitat-Ende....................

Dazu fällt mit gerade die neue Nanotechnologie ein. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen. Weiss heute schon jemand genau, welche Auswirkungen das Essen aus der Mikrowelle hat? Welche Auswirkungen genau das Handy-Telefonieren hat. Das alles sind Hypothesen, sonst nichts.

Wenn man sich schon schlau macht, dann bitte neutal und auch nichts auslassen. Das Thema ist zu brisant.

Gruss Maxe
Initiative Kulturgut Mobil [www.kulturgut-mobilitaet.de]




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.07.06 14:38.

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: 59myyear (---.w.pppool.de)
Datum: 27. Juli 2006 20:48

Hallo Max,

Legenden haben immer einen Kern Wahrheit.
Österreichische Studien wollen sogar belegt haben, dass schon viel geringere Diesel-Abgaskonzentrationen als bisher angenommen gesundheitliche Folgen haben - wer hat jetzt recht?

im Grunde sind wir uns ja einig, stelle ich fest, besonders bei den Direkteinspritzern.
Natürlich bringt Kürze in der Darstellung mehr oder weniger Unschärfe, andererseits: Das war kein "wenn", das Alternativen zulässt, sondern eine reine Verdeutlichung der Ausgangssituation für die anschließende Aussage! Meine bescheidenen Kenntnisse aus 6 Jahren Chemiestudium bestätigen jedenfalls, dass unlösliche Partikel sich durch Oberflächenreaktionen auszeichnen - hat schon mal jemand löslichen Ruß gesehen?
Das Zeug hat außerdem die Eigenschaft, an der Oberfläche noch andere vordringlich organische Moleküle anzulagern und zu transportieren - sonst könnte man ja auch die Aktivkohle bei einer Magen-Darm-Verstimmung sparen.

Und das mit dem Eisen - also wirklich! Seit wann hast Du Feilspäne im Blut (zuviel geschraubt, was)? Das Zeug heißt Hämoglobin und hat nun wirklich mit elemantarem (metallischen) Eisen so viel zu tun wie ein Romankapitel von Grass mit einem großen "B". Demgegenüber kommen tatsächlich feinste Metallpartikel aus dem Kat.

Aber wir schweifen ab - jedenfalls machen schon unsere kurzen Abhandlungen eines deutlich - das Thema ist b r e i t ! ... und ich schweige jetzt!

Manfred


 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 28. Juli 2006 06:22

Liebe Borgwardfreunde,

was mich noch weit mehr aufregt als das Fahrverbot ist, dass auch hier wieder unschuldige Ratten für Experimente in brutalster und niederträchtigster Weise zerquält wurden, um Erkenntnisse zu belegen, die ohnehin zu erwarten waren.
Schönen Gruß,

Peter

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: borgideluxe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 28. Juli 2006 10:45

Hallo,

eine Frage am Rande.

Zitat: "Vor dem Hintergrund, dass die parlamentarische immer mehr zur lobbyistischen Demokratie verkommt"

Ist hier nicht ein Widerspruch ?

Was ist "lobbyistische Demokratie" ???

Wäre nicht "lobbyistisch gesteuerte Parteien- Diktatur" passender


Schöne Grüße

Joachim




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.07.06 18:00.

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 31. Juli 2006 07:05

Grüß dich Joachim,

vermutlich meint der Autor, dass die Interessen unter den Lobbyisten durchaus noch demokratisch koordiniert werden. Lediglich diejenigen Gruppen, die keine Lobbymacht hinter sich haben, werden allmählich aus den demokratischen Strukturen verdrängt.

Zum konkreten Fall in München muss ich als Bürger dieser Stadt sagen, dass die derzeit geplanten Aussperrungen nur den Altstadtbereich betreffen. Unangenehm wird es für Eigner alter Fahrzeuge, die in dieser Zone wohnen und sich nun nach einer Garage im Außenbezirk umsehen müssen. Es ist allerdings zu erwarten, dass der für 2007 geplante Schritt nur den Anfang ist und in absehbarer Zeit das gesamte Stadtgebiet für antike Fahrzeuge gesperrt werden wird. Dann sind wir wahrscheinlich gezwungen, unser Auto entweder nur noch als Denkmal in der Garage stehen zu lassen oder durch einschneidende Eingriffe zu "modernisieren". Mich schaudert es bei dem Gedanken, meinen noch gut laufenden originalen Isabellamotor beispielsweise gegen eine moderne Mazda-Maschine auswechseln lassen zu müssen. Eine solche Veränderung ist doch erheblich schmerzlicher als damals der Einbau von Gurten, Kopfstützen und Warnblinkanlage - aber möglicherweise werden wir keine andere Chance haben.

Mit der vollkommen verständlichen Idee des "bürgerlichen Ungehorsams" sollten wir nach meiner Ansicht etwas vorsichtig sein. So wie die Polizei beispielsweise Lautsprecherboxen aus Wohnungen kurzerhand mitnehmen darf, wenn sich jemand trotz Verwarnung nicht an die geforderte Zimmerlautstärke hält, könnte dann vielleicht auch ein Oldtimer schnell beschlagnahmt werden, wenn er in einer Sperrzone gefahren wird. Die Formalitäten, die erforderlich sind, um so ein Fahrzeug denn wieder auszulösen, sind in jedem Fall kompliziert und hochgradig kostenintensiv - ganz abgesehen von der Tatsache, dass es über längere Zeit unter freiem Himmel geparkt wird.
Viele Grüße,
Peter



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.07.06 11:23.

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: 59myyear (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 31. Juli 2006 12:25

Der Autor ...

meint, dass Entscheidungen für jeden beobachtbar immer weniger in parlamentarischer Diskussion resp. in dafür vorgesehenen Gremien vorbereitet werden, sondern entweder schon im Vorfeld durch Lobbyarbeit insistiert sind oder vorschnell unausgegoren an die Öffentlichkeit gebracht und zum allgemeinen Bombardement durch Interessenvertretungen freigegeben werden.

Man muss ja schließlich wissen, auf welche Widerstände man Rücksicht nehmen muss. Die Verflechtung der Figuren in außerparlamentarische Gruppierungen spielt hier eine wichtige Rolle!
Der Einzelne weiß genau, dass es nur noch "für Ihn läuft", wenn er eine Organisation findet (oder schwerer noch: bildet), die laut genug für ihn schreit und genügend Macht hat, um das auch durchzudrücken (es zählen nur finanzielle Argumente oder Wählerstimmen). Die Parteien haben sich da selbst disqualifiziert - an der Spitze geht es, jedenfalls für die Allgemeinheit fühlbar, eher um Einfluss-Erhalt und "hilfst du mir, helf ich dir" als um das Wohl des Volkes (Amtseid!)

Das (ach so dumme ?!) Wahlvolk spürt dies sehr wohl, ist aber noch weniger zu Eigeninitative bei der Informationsbeschaffung bereit als der Politiker, und wählt daher aus dem Bauch heraus eben nicht (was somit durchaus nachvollziehbar ist) - oder wenn, statt dem kompetentesten den begnadetsten Selbstdarsteller.
Beides geht leider nach hinten los. Die Legitimation durch das Volk (Demokratie) sinkt in Quantität und Qualität.

Den Kritikern: das ist auch wieder nur kurz und überspitzt.

Manfred



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.08.06 12:25.

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: Maxe (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 07. August 2006 09:57

Kopiert aus dem Oldtimer-Info.Forum. Beitrag war von ND

In ähnlicher Form ist dies jetzt auch von München zu hören und zu lesen. Ich unterstelle mal, dieses Umdenken ist das Ergebnis vieler privater Protestschreiben, den Bemühungen von David-Peter Göhr (Initiative Kulturgut Mobil und ASC) und der stuttgarter Runde (Automobilhersteller). Ich unterstelle auch, das dies nur möglich war/ist, mit der Verschärfung der Kritärienen zur Abnahme bzg. des H-Kennzeichens. Diese Verschärfung zielt darauf hin, das Fahrzeuge neuerer Jahrgänge haltbarer gebaut wurden und somit Unmengen in kurzer Zeit H-Kennzeichenfähig würden (Mercedes W123, VW Golf usw.). Eine "Abschwächung" bei der Abnahme für das H-Kennzeichen bei älteren Fahrzeugen soll zwar gehandhabt werden, ist aber äüßerst labberig formuliert und nur mündlich geäussert. Ist also auch eine "Baustelle".

Ich betone nochmals, das ich persöhnlich das unterstelle, genaueres aber nicht weiss ausser vieler Protestschreiber und Treffen zwischen Peter-David Göhr, der stuttgarter Runde und Herrn von Pein.

Gruss Maxe





1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.08.06 10:44.

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: Rainer (---.pools.arcor-ip.net)
Datum: 08. August 2006 14:39

Hallo,
folgende eMail erhielt ich heute von Mario de Rosa


Wenn man den einen oder anderen Satz aus den Antwortschreiben der von uns angeschriebenen Politiker liest, möchte man doch geradewegs an die Decke gehen. So schreibt z.B. der Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Herbert Rech (Zitat: „Gewisse Härten sind dabei leider nicht zu vermeiden, schließlich betreffen die Einschränkungen auch andere Verkehrsteilnehmer, deren Kraftfahrzeugemission viel geringer ist und die ihre Fahrzeuge nicht pri­mär zum Freizeitvergnügen nützen“.) Na ja, haben wir etwas anderes erwartet? Allein schon unsere Anfrage bei einem eigentlich falschen Ansprechpartner, nämlich einem Verkehrsminister, zeigt, dass wir doch auf dem richtigen Weg sind. Wer Oldtimer nur als Mittel zum Freizeitvergnügen einschätzt, ist in ge­wisser Weise unbelehrbar. Mit diesen Unbelehrbarkeiten werden wir sicher noch eine Weile leben müssen.

Besser hört sich ein Satz aus dem Bundesverkehrsministerium an (Zitat: „Oldtimer-Fahrzeuge sind wichtige Zeitzeugen der technischen Entwicklung der Automobilindustrie. Dieses historische Kulturgut zu erhalten, ist auch ein Anlie­gen der Bundesregierung.“) Na, da haben wir es doch. Oldtimer sind histori­sches Kulturgut, das es zu erhalten gilt oder, wie ein Freund und Mitstreiter diesen Satz kommentierte: Ein in Alkohol eingelegter toter Frosch ist eben auch Anschauungsmaterial. Aber genau dieser Satz macht es eben auch deutlich. Dem toten Frosch in Alkohol kann ich seine Besonderheit, nämlich, dass er der Weltmeister der großen Sprünge ist, eben nicht ansehen. Und einem Oldtimer im Museum kann ich auch nicht ansehen, dass sein ursprünglicher Zweck unseren Ahnen nie gekannte Mobilität verlieh.

Wie schrieb ein Mitstreiter unserer Initiative: „Letztlich gilt es, einen Quanten­sprung zu schaffen, den Geist des Landes der Dichter und Denker wieder zu beleben und gleichzeitig die sinnvollen technischen Errungenschaften der letz­ten Jahrzehnte zu bewahren. Die Initiative „Kulturgut Mobilität“ wird insbesondere dann erfolgreich, wenn auch eine an Kultur reiche Mobilität wieder in den menschlichen Geist einzieht.“ Gut gesprochen oder – besser – geschrieben. Oft werden wir gefragt: „Na, was könnt Ihr schon erreichen?“ Oder wir hören Sätze wie: „Gegen die da oben kommt Ihr sowieso nicht an“. Ja, womit haben wir uns denn angelegt? Mit einem mehr oder weniger gesichtslosen Gegner, der sich ‚Politische Macht’ nennt und sich hinter Wahlergebnissen, Phrasen, Selbstbe­weihräucherung und so genannten politischen Notwendigkeiten verbirgt. Wie schreibt ein bekannter Aphorismiker: „Filz und Korruption: Die Fortsetzung der Politik. Mit Steuermitteln…“

Worum geht es uns? Es geht darum, ein Gegengewicht aufzubauen, das uns die Freude an unseren alten Autos erhält, das Lebensfreude vermittelt und sich mit den kulturellen Gegebenheiten der Gegenwart und Vergangenheit ausein­andersetzt, um auch für die Zukunft eine Perspektive zu haben.

Die wichtigste Aufgabe hierbei für uns alle: Am 10.9. den Picknickkorb packen, gut gelaunt zum nächsten Denkmal fahren und die Besucher desselben davon überzeugen, dass Lebensfreude und lebendige Automobilhistorie nicht nur per­sönliches Freizeitvergnügen, sondern auch ein Stück Historie unserer Kultur und der damit verbundenen Lebensqualität ist. Protest, in sachlicher Weise vor­getragen und vielleicht sogar mit einem Schuss Humor bei gebotener Ernsthaf­tigkeit, vermag langfristig sicherlich etwas in unserem Sinne zu bewirken.

Erste Schritte sind gemacht und unsere sachliche Art zu informieren schafft uns Mitstreiter und auch Mitlacher über das, was wir täglich zu hören bekommen. Doch wir glauben fest, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

Neue Informationen gibt es zwischenzeitlich auf unserer Homepage

Pro und Kontra. Von offiziellen Stellen und in den Medien werden immer wieder zahlreiche Argumente für Fahrverbote gegen ältere Pkws und sogar Oldtimer (zumindest in bestimmten Bereichen der Ballungsräume) aufge­führt. Ältere Fahrzeuge unter EURO 2 werden als Stinker sowie Gesund­heits- und Umweltschädlinge abklassifiziert und sollen von den Straßen ver­bannt werden. Was ist von den Argumenten zu halten?

Siehe mehr unter www.kulturgut-mobilitaet.de unter Aktuelles.







Verursacherprinzip – ja, bitte! Nach dem Verursacherprinzip wird zur Beseitigung eines Problems bei den Ursachen des Problems angesetzt. Dementsprechend taucht das Schlagwort Verursacherprinzip regelmäßig in der Diskussion um die Luftreinhaltepläne auf. Doch wenn das Verursacher­prinzip greifen soll, dann müssen zunächst einmal die Verursacher fest­gestellt werden.

Siehe mehr unter www.kulturgut-mobilitaet.de unter Aktuelles.


Also macht es doch Sinn. Wie das Anschreiben unseres Mitglieds Martin Nägele gezeigt hat, macht es doch Sinn, sich mit den Kulturverantwortlichen in unserem Land auseinanderzusetzen. Unsere Idee, die Belange der histo­rischen Fahrzeuge zukünftig nicht nur von den Verkehrsministerien vertreten – oder besser gesagt »nicht vertreten« – zu lassen, stößt zumindest nicht auf völlig taube Ohren. Antwortschreiben des Kultusministerium Baden Württemberg:

Siehe mehr unter www.kulturgut-mobilitaet.de unter Aktuelles.













MfG
Rainer
Lass mich, ich kann das.!................................oh, kaputt !!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.06 14:40.

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: Maxe (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 15. August 2006 09:14

ich habe noch etwas vor Monaten gefunden, was sicherlich für sie relevant sein müsste in der Enscheidung für oder gegen Fahrverbot für Oldtimer mit der Begründung Feinstaub.

Quelle: [www.mdr.de]

 
Re: Fahrverbote in München
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 16. August 2006 07:52

Hallo Maxe,

vielen Dank für den interessanten Beitrag! Es erscheint einleuchtend, dass das Wetter für die Verteilung des Feinstaubs maßgeblich verantwortlich ist. Verursacher des Feinstaubs ist aber doch neben der Industrie auch der Verkehr - oder habe ich da etwas falsch interpretiert?
Viele Grüße,
Peter

 


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