Re: 12 Volt Experten
geschrieben von: Peter (---.nsn-inter.net)
Datum: 09. Oktober 2008 06:15
Grüß dich Michael,
Es ist richtig, dass der Kabelbaum sowie die elektrischen Schalter bei der Umstellung auf 12V so ziemlich die einzigen Bauteile sind, die unverändert bleiben können. Der Anlasser übersteht die doppelte Spannung zwar, seine Lebensdauer dürfte aber dadurch stark reduziert werden, zumal er mit einer erheblich größeren Wärmeentwicklung fertig werden muss, wenn die Maschine einmal nicht sofort anspringt; dann kann es zu Auflösungserscheinungen in der Ankerwicklung kommen, wobei der Isolationslack an ein paar Stellen verdampft und dadurch einige Windungen kurzgeschlossen werden, was zum Leistungsabfall des Anlassers sowie einer noch größeren Erhitzung führt.
Bei den Scheinwerfern genügt es, lediglich die Glühbirnen auszuwechseln – es sei denn, es ist eine Umrüstung auf H4-Licht gewünscht, wodurch auch andere (und sofort auffallende) Streuscheiben erforderlich würden.
Nach dem Austausch sämtlicher Glühlampen (Kombiinstrument nicht vergessen) benötigt man zwei Vorschaltwiderstände für die Kraftstoffanzeige; um diese ermitteln zu können, misst man die Widerstandswerte R1 und R2 beider Spulen und schaltet dann zu diesen je einen Widerstand gleicher Ohmzahl in Reihe; falls dieser nicht genau aufzutreiben ist, kann man auch die Spulen eines baugleichen Tankanzeigers verwenden.
Falls die Zeituhr bereits elektrisch funktioniert, kann man dort nach dem gleichen Prinzip verfahren. Da die Uhr in den meisten Ausführungen nur für einen kurzen Moment Strom zieht und dann mit diesem Energieschub mehrere Minuten lang läuft, kann man auf eine Umrüstung sogar ganz verzichten, ohne eine Überhitzung oder eine mechanische Beschädigung befürchten zu müssen.
Beim Ventilator, Scheibenwischerantrieb und der Pumpe für die Scheibenwaschanlage würde ich auf Schrottplätzen nach geeigneten Aggregaten suchen – ebenso bei der Lichtmaschine und dem Reglerschalter.
Einen Blinkgeber sowie eine Hupe und eine Zündspule für 12V findet man relativ leicht.
Ein etwas moderneres Autoradio ist meist umschaltbar von 6V auf 12V.
An Kosten dürften vielleicht € 2000.- auf dich zu kommen – je nachdem, wie teuer du deine eigene Such- und Arbeitszeit ansetzt.
Grundsätzlich lohnt sich eine solche Umrüstung nur, wenn man einen Wagen von Grund auf restauriert. Auch in diesem Fall büßt man ein Stück Originalität ein, das meistens für immer verspielt ist. Man erkennt den Eingriff bei jedem Öffnen der Motorhaube sofort an der unpassenden Batterie. Da der einzige Sinn die Reduzierung der Spannungsabfälle ist, erscheint der Einsatz von Arbeitsrelais als bessere und vor allem originalere Alternative.
Heute ist eine 12V-Batterie kostengünstiger als eine mit 6V. Durch diese Preisersparnis hat sich der Umbau bei einer angesetzten Batterielebensdauer von fünf Jahren bereits nach vierzig Betriebsjahren amortisiert.
Viele Grüße,
Peter