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Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.w.pppool.de)
Datum: 29. Oktober 2006 17:50

Hallo Borgward-Interessierte,
___________________________________________________________________________________________

an dieser Stelle möchte ich beginnen, einmal die Kosten einer (ordentlichen) Restaurierung geordnet nach Baugruppen zusammenzutragen.
Ich will hier nicht etwa Arbeitsplan-Preise für Restaurierer etablieren, sondern versuchen, eine Stichwortsammlung zu den anfallenden Arbeiten zu erstellen - vor allem als Angebot für Hobby-Neulinge. Altbesitzer dürfen sich gerne ausmalen, was hiervon noch im einwandfrei neuwertigen Zustand vorliegt und welchen Wert ihr Fahrzeug danach wohl repräsentiert.
Ich gebe zu, Preise sind immer so eine Sache, aber letztendlich kann jeder sich die Angaben auch woanders beschaffen - mit sehr viel Zeiteinsatz. Es ist also nur eine Abkürzung.

Ich stelle mir vor, einzelne Angaben mit der Zeit zu ergänzen und soweit möglich und sinnvoll zu detaillieren.
Das ganze soll eine Zeit lang immer hier in diesem Kopfdokument passieren. Stand ist dann jeweils das aktuell letzte Bearbeitungsdatum.

Darunter wünsche ich mir Eure konstruktiven Beiträge, so themenbezogen wie Ihr könnt. Im Idealfall kommt hiermit nebenbei auch einiges an Ideen und Kunstkniffen für eine Restaurierung zusammen - würde mich freuen. Meinerseits werde ich versuchen, Hinweise auf frühere Forumsbeitrage einzubauen (ohne Überprüfung auf Richtigkeit!).
___________________________________________________________________________________________

>Anschaffungspreis, Transport und Nebenkosten
hierzu soll keine Aussage gemacht werden, wir gehen von einer Vollrestaurierung aus. Jeder kann also aus der folgenden Aufzählung die Punkte streichen, die bei seinem Objekt nicht erforderlich werden - und dann ggf. als potentieller Käufer entscheiden, was er auszugeben bereit ist.
Im übrigen verweise ich auf die Kaufberatungen in dieser Site und auf frühere Diskussionen.


>Fehlteile und Ersatzteillager
Ein weithin unterschätzter Posten


>Karosserie- Instandsetzung

600 bis 900 EUR .... Voll-Entrosten in Auftragsarbeit (Strahlen oder Entlacken, s. unten: [www.borgward-ig.de])
Schweißarbeiten je Stunde -?-
Bodenbleche
Trägerprofile
Reserveradmulde
Reparaturbleche Schweller
Reparaturbleche Seitenteil
Stehwand, Batterieplatz
Türböden
Reparaturarbeiten an brauchbaren Kotflügeln
Sonstige manuell herzustellenden Rep-Bleche


> Lackierung und Konservierung

2500 (Hinterhof) bis locker über 5000 EUR für einen kompletten Lackaufbau (wie glatt ist vorher die Haut schon ?!)
300 EUR+ ... Hohlraumkonservierung (für gutes Material, bei Auftragsvergabe mehr)


>Glas und Gummidichtungen
Alle Scheiben da?
Verbund-Frontscheibe derzeit ('07) bei Carglass knapp 600 EUR
komplette Erneuerung der Gummis sollte sich über Händlerlisten in etwa errechnen lassen, nach meinem Überschlag für wirklich alles 800 EUR+


>Fahrwerk und Antrieb

technische Daten: [www.peterkurze.de]

2500 EUR+ ......... Vorderachse komplett überholen incl. Lenkgetriebe und Bremsanlage, alle Gummiteile neu
1000 EUR+ ......... Hinterachse einschl. Träger, Bremsen, Kardanwelle und Diff.
Nummern für Stoßdämpfer v. u. h. -> [www.borgward-ig.de]
1500 bis 3000 EUR .. Motorüberholung "von Grund auf" (sehr!! abhängig vom Ausgangszustand); Motormaße: [www.borgward-ig.de]
Getriebe- Überholung: man ersteht i.d.R. günstiger ein gut gebrauchtes, Preise zw. 1 und 250 EUR
Räder und Bereifung, s. auch [www.borgward-ig.de] und [www.borgward-ig.de]
Weißwandreifen: [www.borgward-ig.de]
um 600 EUR ..... Kühler mit neuem Hochleistungsnetz, Wärmetauscher entschlammen
Abgasanlage vgl. [www.borgward-ig.de]


>Polster- und Sattlerarbeiten

Sitzbeschläge im Austausch: [www.borgward-ig.de]
EUR+ .... Sitze u. Verkleidungselemente neu polstern und beziehen,
Teppichsatz, dazu [www.borgward-ig.de]
Dämmaterial (man wundert sich über die Mengen!)
Himmel mit Einbau, Sonnenblenden etc.


>Holz/ Bakelit

1150 EUR .... Satz Holzleisten Coupe neu: [www.borgward-ig.de]
fragen Sie mal den Möbeltischler Ihres Vertrauens, was er von Neufurnieren hält *schluck* Beitrag: [www.borgward-ig.de]
Achtung! Vollholz gut mit Bootslack vor kriechender Feuchte schützen, verzieht sich leichter als Pressholz!


>Beleuchtung und Elektrik

Kabelbaum überholen (geht das noch? Vgl. [www.borgward-ig.de]) oder neu: 700 bis 800 EUR
100 EUR+ .... Lima überholen
100 EUR+ .... Anlasser überholen
Hauptscheinwerfer
Scheibenwischermotor etc.
500 - 850 EUR (Händler) .. alternativ Umrüstung 12 V ? [www.borgward-ig.de]


>Cockpit mit Lenkrad, Schaltung, Instrumentenbrett, Instrumenten und Funktionseinheiten


>Chromarbeiten

1000 EUR+ .... Satz Stoßstangen neu oder überholen
600 EUR+ ..... Satz Schwingen neu oder überholen
? ...... ...... Frontmaske
? ...... ...... Heckklappengriff
? ...... ...... Satz Schriftzüge rundum
1000 EUR+ ..... Satz Leuchtenchrom ringsum neuwertig
? ...... ...... Chromleisten rundum aufarbeiten, Radkappen, "Kleinkram" innen


>Dies und das

Schrauben und Muttern
Kleinbleche, Halterungen etc.
Literatur, Original-Zubehör
Fahrten und Telefonate



27 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.05.11 19:02.

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Rainer (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 29. Oktober 2006 19:15

Hallo,
genau sowas habe ich hinter mir,Neuaufbau aus einem Wrack. Kaufpreis damals 800,--DM aus einem Konkurs. Die Restauration hat dann über 3 Jahre gedauert.
Ich habe damals alles genau aufgeschrieben was an Geld draufging.
Bei 35Tds. DM habe ich dann aufgehört zu notieren und der Wagen war lange nicht fertig.
Geschätzt hat der Spass so alles in allem ca. 45Tds DM gekostet bis ich das Coupe auf der Strasse hatte.
Dafür aber bis heute keinerlei Folgekosten.
Gruss
Rainer


MfG
Rainer
Lass mich, ich kann das.!................................oh, kaputt !!

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 30. Oktober 2006 08:49

Liebe Kollegen,

auch ich kann an dieser Stelle einen Beitrag zu den Kosten einer Reparatur (noch nicht einmal einer Restaurierung) liefern, die natürlich nicht auf einem seriösen Preis-Leistungsverhältnis, sondern auf hemmungsloser Abzockerei unter Ausnutzung der Tatsache beruhen, dass der Kunde zum einen nicht vor Ort war und somit zu jedem Besichtigungstermin erst anreisen musste und ihm zum anderen aus beruflichen Gründen einfach die Zeit für eine ständige Arbeitsaufsicht fehlte.
Viele Grüße,

Peter


Die verschiedenen Stadien der Reparatur eines Borgward Isabella Coupés

Frühjahr 2000
Kontaktaufnahme mit Herrn ..., der bislang nur von der Veranstaltung „Klassik Mobil“ bekannt ist und behauptet, alle Arbeiten an Borgwardfahrzeugen ausführen zu können.
Bei einem Besuch in seiner Werkstatt zeigt er das für die Essener Motor Show vorbereitete Isabella Coupé Cabriolet.

Sommer 2000
Herr ... besichtigt die reparaturbedürftige Isabella und empfindet ihren Zustand als recht gut.

Herbst 2000
Herr ... holt die Isabella, deren Anbauteile bereits entfernt sind, mit dem Transportanhänger ab. Für die Fertigstellung wird Frühjahr 2001 ausgemacht. Die durchzuführenden Arbeiten werden schriftlich festgehalten. Es geht schwerpunktmäßig um einen Lackschaden auf der Motorhaube, der eine Ganzlackierung nach sich zieht, sowie um ein Ausbrechen des Fahrzeugs beim Bremsen.

Winter 2000 / 2001
Herr ... hat den Lack entfernt und stößt auf „Poppnieten“, die in einem soliden Fahrzeug natürlich nichts zu suchen haben. Der daraus resultierenden Verteuerung der Arbeit muss zugestimmt werden; Ende des Jahres wird die erste Rechnung bezahlt.

Frühjahr 2001
Die Karosseriearbeiten gelangen zum Abschluss. Herr ... kann an den eingeprägten Nummern der Karosserieteile erkennen, dass das Fahrzeug keine Fremdteile aufweist und er sieht überdies, dass es unfallfrei ist.

Sommer 2001
Die Lackierung der Rohkarosse ist gut gelungen, lediglich der rechte Schweller zeigt eine Rostblase. Herr ... holt die gelagerten Teile für den Zusammenbau ab.

Herbst 2001
Die Sattlerarbeiten sind im Gange und der Zusammenbau beginnt. Entgegen der Auftragsabsprache wurden Armaturenbrett und Lenkungskelch nicht neu lackiert; Herr ... meint, beides sei noch sehr gut und man könne die kleinen Kratzer problemlos herauspolieren. Sämtliche Rechnungen werden stets umgehend bezahlt.

Winter 2001 / 2002
Eine kleine Panne tritt auf: Die rechte Fensterleiste wird mit den (zuvor verwendeten) Schrauben mit kantigem Kopf montiert, wodurch die Leiste von innen eine Beule bekommt. Herr ... erwähnt das Missgeschick nicht. Nachdem es der Kunde entdeckt hat, liefert dieser eine neue Leiste, die gegen zusätzliche Berechnung der Arbeitszeit eingebaut wird. Herr ... meint, man hätte den Schaden kaum gesehen, wenn die Leiste keinen Chromglanz aufgewiesen hätte.

Frühjahr 2002
Die Schramme am Lenkungskelch lässt sich nicht herauspolieren und Herr ... baut diesen nachträglich aus, um ihn nun fachgerecht zu lackieren. Die zusätzliche Arbeitszeit wird wieder berechnet.
Die vordere Rhombusgarnitur ist mittlerweile montiert, doch der Rhombus sitzt deutlich schief.

Sommer 2002
Es geht nichts mehr weiter – angeblich monatelange Urlaubszeit bei allen Zulieferern.

Herbst 2002
Die Sonderelektrik erweist sich als schwer wieder einzubauen, da sie entgegen der ausdrücklichen schriftlichen Vereinbarung bei der Auftragsvergabe einfach ohne jede Dokumentation herausgerissen wurde. Der Elektriker ist nur ganz selten und dann auch nur für sehr kurze Zeit verfügbar, so dass auf diesen viele Monate lang gewartet wird. Sein Name wird nicht genannt, da er in der Werkstatt illegal arbeite. Der Wagen wird zwischenzeitlich bei einem anderen Kunden untergebracht. Herr ... sichert zu, dass dadurch keine Kosten entstehen; dennoch flattert bald darauf eine Rechnung für zwei Monate Standgebühr ins Haus.
Schließlich kommt die Mitteilung, dass die Sonderelektrik funktioniere und auf der Zwischenrechnung steht auch noch der Posten „Sonderelektrik überprüft“.
Bei einem Besuch fallen die nicht originalen Nähte an den Sitzen auf. Herr ... hat dies verschwiegen und antwortet, er habe sich darüber auch geärgert. Er sichert kostenlose Nachbesserung zu.
Der Kunde bemerkt, dass es sich bei den montierten und bereits bezahlten Reifen um Altreifen handelt, die etliche Jahre alt sind. Herr ... entgegnet, dass er von DOT-Nummern nichts verstehe und man einigt sich auf eine Montage wirklicher Neureifen, für die dann nur noch die Differenz zu bezahlen ist.
Der vordere Rhombus sitzt jetzt gerade, allerdings wurde dabei die angrenzende Leiste zerkratzt.
Nebenbei stellt sich heraus, dass die Sonderelektrik keineswegs funktioniert.
Die Rostblase am rechten Schweller ist ausgebessert, tritt aber bereits wieder hervor.

Winter 2002 / 2003
Der Zusammenbau geht in kleinsten Schritten weiter. Die Kommunikation kommt zum Erliegen. Oft muss man über zehn Mal per e-Mail und Fax anfragen, um eine Antwort darüber zu erhalten, wo der Wagen steht und was daran gemacht wird.

Frühjahr 2003
Bei einem zufälligen Besuch entdeckt der Kunde seinen Wagen ohne die ihm eigens berechnete Abdeckung; er steht stark verstaubt im Vorraum der Werkstatt.
Der Elektriker soll inzwischen noch einmal da gewesen sein und die Sonderelektrik gründlich überholt haben, so dass sie jetzt einwandfrei funktioniere.
Nach einer einminütigen Funktionsprüfung stellt sich heraus, dass jetzt eine Schaltung vorliegt, die bei belastetem Sitz ständig Strom zieht – auch im Stand. Man kann somit den Wagen nur noch parken, wenn man das Massekabel abnimmt. Außerdem zeigt sich, dass bei den Montageversuchen der Radiolautsprecher mechanisch beschädigt worden ist. Von der Instandsetzung der Sonderelektrik wird nun endgültig abgesehen, damit nicht noch mehr kaputt geht.
Die Kratzer an der Rhombusleiste sind notdürftig auf Kosten des Chromglanzes wegpoliert.
Die Sitze sind jetzt gut gemacht und haben keine unpassenden Nähte mehr. Auf Anfrage wird bestätigt, dass die Innenausstattung jetzt vollständig original sei. Kurz darauf stellt sich heraus, dass am Abblendschalter die Rosette fehlt.

Sommer 2003
Für die beschädigte Rhombusleiste wird Ersatz angeliefert, aber Herr ... lehnt einen Einbau ab, da auf dem Teil zu viel Kupfer aufgetragen sei. Eine neue Rechnung wird ausgehändigt, die der Kunde aber diesmal erst bei der Übergabe des Wagens bezahlen möchte. Darauf steht übrigens u.a. die volle Summe für die Nachbesserungsarbeiten an den Vordersitzen.
Rechts und links fällt je ein neu entstandener Lackschaden auf.

Herbst 2003
Die Motorventile sind neu eingestellt worden. Anschließend wird der Vergaser lediglich teilüberholt. Auf Einwand des Kunden wird der Vergaser getauscht und die Motoreinstellung wiederholt, was abermals berechnet wird.

Winter 2003 / 2004
Der Schaden am Radiolautsprecher ist fachgerecht repariert.
Die Rosette am Abblendschalter wurde nachträglich eingeflickt.
Am rechten Schweller prangen jetzt zwei Rostblasen.
Die Ausbesserung des einen Lackschadens erfolgte mit einem auffällig falschen Farbton. Wie Herrn ... darauf aufmerksam gemacht wird, meint er zuerst „minimal“, dann sagt er, den Schaden nicht beim Lackierer, sondern erst in seiner Werkstatt bemerkt zu haben – aber von selber hat er wiederum kein Wort verlauten lassen.
Das Armaturenbrett ist entgegen dem ausdrücklichen Auftrag nie neu lackiert worden, obwohl es komplett ausgebaut war, und weist jetzt noch mehr Schäden auf. Herr ... meint dazu, dass etwas Patina zu einem alten Auto einfach gehöre.
Die Rücksitzbank hat einen etwa zehn Zentimeter langen Kratzer, der von der Montage des Deckels vom Innenkofferraum stammen muss. Herr ... will nichts davon bemerkt haben.
Beim Zudecken des Wagens stellt sich heraus, dass das zuvor makellose originale Typenschild „Isabella“ des großen Frontrhombus starke Verfleckungen aufweist. Herr ... kommentiert dies damit, dass der Wagen – entgegen der ausdrücklichen Anweisung – bei gesalzten Straßen auf dem Autoanhänger transportiert worden sei und durch den folgenden Waschvorgang Streusalzlösung an das Schild geraten sei, welche dieses zersetzt habe. Ob diese Version zutrifft, die bei der Sachkenntnis des Herrn ... zumindest eine grobe Fahrlässigkeit darstellt, oder ob er das Originalschild gegen ein schlechteres ausgetauscht und das originale einfach verkauft hat, konnte nie geklärt werden.
Herr ... erpresst weiteres Geld noch vor der Fertigstellung des Wagens, indem er androht, anderenfalls eingebaute Teile wieder auszubauen und den Wagen dadurch funktionsuntüchtig zu machen.

Sommer 2004
Das Anmischen des Lacks für die Nachbesserung hat volle sieben Monate gedauert und ist einfach „blind“ nach Lacknummer erfolgt, ohne dass ein zur Verfügung stehendes Musterteil als Vorbild genutzt wurde.
An beiden Schwellern quillt starker Rost hervor, da der Wagen der Feuchtigkeit ausgesetzt wurde und unter den Einstiegsleisten nichts getrocknet ist.
Am Frontscheibenrahmen wird statt der zwei beschädigten Eckstücke nur eines ausgewechselt. Die restlichen der drei frisch verchromten Ersatzteile sowie das ausgebaute Teil sind plötzlich verschwunden – ebenso die polizeilichen Kennzeichen mit amtlichen Plaketten und das von Herrn ... ausgebaute Hupenrelais.
Die Nachbesserung der Lackierarbeiten fällt mehr als mäßig aus: Der „auf gut Glück“ zugemischte Lack zeigt deutliche Abweichungen und die nachlackierte Stelle weist starken Orangenhauteffekt auf. An der Felge wurde ein Lackschaden in der Größe von über einem Quadratzentimeter lediglich mit dem Pinsel ausgebessert.
Jetzt droht die akute Gefahr, dass noch mehr Teile des Wagens „verschwinden“ – vielleicht sogar das ganze Fahrzeug irgendwie „verschoben“ wird. Herr ... erklärt, es sei „fertig“ und man müsse nur noch das Massekabel anschließen. In einem Spontanentschluss wird die Isabella mitgenommen. Unterwegs schrillt das Handy und Herr ... teilt mit, dass die Räder gar nicht richtig festgeschraubt sind.


Bezahlt wurden:
am 20.11.2000 DM 11368,00
am 18.12.2000 DM 16495,78
am 30.01.2001 DM _8748,14
am 05.03.2001 DM _5435,18
am 22.05.2001 DM _9483,00
am 13.06.2001 DM _2072,00
am 17.07.2001 DM _6003,00
am 24.10.2001 DM _9741,00
am 14.12.2001 DM 10190,60
am 11.09.2002 ___€ 2011,44
am 09.02.2004 ___€ 3500,00

zusammen: _______€ 46177,91

Die Verchromungsarbeiten sind darin noch nicht enthalten. Trotz dieser Geldsumme ist Herr ... der Ansicht, dass man beispielsweise Rostblasen, die auf der neuen Lackierung noch vor Auslieferung des Wagens auftreten, falsch genähte Sitze oder Altreifen zum Neupreis als „Kleinigkeiten“ zu akzeptieren habe.

Nach der Abholung sah der Zustand „fertig“ folgendermaßen aus:
• Fahrzeug unten, außen und innen stark verschmutzt
• beide Schweller sowie rechtes Seitenblech in falscher Farbe lackiert
• deutlicher Orangenhauteffekt am rechten Seitenblech
• neu lackierte Felge nur mit Pinsel ausgebessert
• Kofferraumdeckel lässt sich nur noch mit Gewalt öffnen
• Deckel des inneren Kofferraums passt nicht mehr
• zwei Innenzierleisten stark verbogen
• neuer Teppich im Pedalbereich geflickt
• Verkleidung des Handschuhfachs sehr unsauber eingeklebt
• Chromschaden an der vorderen Rhombusgarnitur
• Schrauben an Innenverkleidung und Sicherheitsgurten (!) locker
• Motor wird bei Belastung trotz neuem Kühler viel zu heiß (950C)
• Kupplung rutscht – bereits auf leichten Steigungen kein Anfahren möglich
• eigens eingebaute Zusatzbeleuchtung am Ölmessstab ohne Funktion
• ohne Abnehmen des Massekabels Batterieentladung beim Parken möglich
• Motorhaubengriff lediglich mit Pattex „befestigt“
• an der Auspuffbefestigung fehlt eine Schraube
• Schraube zwischen Lenkgetriebe und Vorderachse (!) lediglich eingesteckt
• Kabel an Lichtmaschine und diversen Schaltern auch nur eingesteckt
• Dauerlicht an den Vorderblinkern, wenn bei Warnblinklicht gebremst wird

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: borgideluxe (---.xn--format-kchen-klb.de)
Datum: 30. Oktober 2006 12:45

Hallo Peter,

ich bin entsetzt, aber heilfroh das ich zumindest das meiste selbst erledigt habe.



Gruß

Joachim

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 30. Oktober 2006 14:34

Hallo Joachim,

selbst zu erledigen war nach den grandiosen Vorarbeiten durch den Fachmann in den folgenden Jahren (!) noch genug:
• Komplettreinigung (außen, innen, unten, Motorraum)
• Motor entkalkt
• Kupplungsspiel richtig eingestellt
• Neumontage des inneren Kofferraumdeckels
• Justieren der Kofferraum-Öffnungsvorrichtung (hinten)
• Motorhaubengriff richtig befestigt (Pattex hielt schlecht)
• Neueinbau der gesamten Kunstlederverkleidung im Innenraum
• Aufbereitung der bei der Reparatur verbogenen Innenleisten
• Richtiger Einbau des Handschuhfachs
• Sicherheitsgurte so eingebaut, dass sie nicht mehr beim Aufrollen klemmen
• Fahrersitz so befestigt, dass er wieder verstellt werden kann
• Neuinstallation der ganzen Sonderelektrik
• Neuanschluss von Warn- und Bremslichtanlage
• Wackelkontakt am Zündschloss beseitigt
• Kabel an Tankgeber richtig befestigt (Wackelkontakt)
• Anschlüsse an Tankuhr erneuert
• Neulackierung der Schweller in passender Farbe (dazu natürlich Aus- und Einbau)
• Aufbereitung der Frontscheibeneckstücke, die beim Einbau beschädigt worden waren (dazu die entsprechenden Demontage- und Montagearbeiten)
• Auswechseln der beim Einbau beschädigten gebogenen seitlichen Fensterleiste
• Neumontage des Kühlergrills
• Aufarbeitung und Montage der bei der Reparatur beschädigten Einstiegsleisten
• Richtige Befestigung der beiden seitlichen Dachzierleisten
• Ergänzen fehlender Schrauben (z.B. am Auspuff)
• Festziehen aller nur lose angebrachten Schrauben (z.B. an der Lenkung (!) und am Anlasser)
• Neulackierung der Felgen und Aufziehen von Reifen der richtigen Größe
• Kaschieren eines abrupten Lackübergangs an der rechten A-Säule

Dass diese Arbeiten, von denen jede einzelne sicher nichts Weltbewegendes darstellt, die aber in der Summe das letzte bisschen Freizeit aufsaugen, auch wieder mit zusätzlichen Kosten verbunden waren, dürfte einleuchten. So wie in diesem Fall muss es jedoch nicht ablaufen. Ich will niemandem den Mut nehmen, eine Restaurierung anzugehen oder angehen zu lassen; man soll sich für die Arbeiten, die man nicht selber ausführen kann, allerdings ebensoviel Zeit nehmen wie bei reiner Eigenleistung - nach dem Prinzip "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser."
Viele Grüße,

Peter



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.10.06 06:00.

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Kees (---.adsl2.versatel.nl)
Datum: 05. November 2006 08:52

Ja, auch hier: Isabella Lim. von original + komplett + weinig Rost (2000 DM), jetzt wie neu (Alle Kosten sind notiert..) : etwa 40.000 DM (20.000 Euro), mehr als 10 Jahre zeit genommen. Aber Heutzutage nicht mehr zu machen (Lackierung/Chrom) fuer dieses Geld.




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.06 09:00.

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: buerschjen (---.ipt.aol.com)
Datum: 05. November 2006 09:41

Ihr macht einem aber wirklich Mut. Wenn ich diese Zahlen sehe wird die Komplettrestauration meiner Isabella (Zustand 5-6, aber trotzdem bis auf die Zierleisten vollständig) wohl mein Bugett sprengen. Werde die Karosse wohl sach und fachgerecht instandsetzen (bin Karosseriebaumeister) und dannach alles in Einzeteilen verkaufen. Aus dem Erlös werde ich mir dann einen schöner Ovali-Käfer kaufen und eine Restauration starten die noch bezahlbar ist.

Überzeugt mich bitte, daß es auch anders gehen kann!

Mit rostigen Grüssen Stefan

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: hanjustb (---.pools.arcor-ip.net)
Datum: 05. November 2006 14:12

Hallo Stefan,

so übel, wie dargestellt muß es ja nicht laufen. Natürlich ist eine Restaurierung wie von Peter beschrieben enorm kostenintensiv und wenn man dann noch Abzockern in die Hände fällt......
Es geht aber auch anders, besonders wenn man den beim Einen und Anderen durchscheinenden Originalitätspurismus und den Anspruch auf "wie neu" relativiert und möglichst alles selber macht. Wer viele Arbeiten weggeben muss und hinterher einen Kosten zu Wert vergleich anstellt, wird sich bei jedem alten Auto hinterher heftig in der Verlustzone wiederfinden (auch bei Deinem Ovali-Käfer). Wer sich allerdings z.B. mit einem von der eigenen Frau aus unoriginalem Stoff genähten Himmel (ich habe einfach Leder genommen) in ein Fahrzeug setzt, dass fährt und fährt und das noch 50 Jahre, wenn es gut gemacht ist, der schert sich vielleicht auch nicht darum, wenn auf einem Chromteil mal ein Bläschen ist und vor allem wird er nicht anfangen, die eigenen Stunden mit irgeneinem €-Betrag zu multiplizieren, entweder beschert dieses Hobby schon bei der Arbeit vergnügliche Stunden oder man sollte besser ein gut gemachtes Auto fertig kaufen, wenn das Geld dafür langt, wirtschaftlicher ist das allemal!

Ermunternde Grüße

H. Becker

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: borgideluxe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 05. November 2006 14:22

Hallo,

ich glaube H. Becker hat Recht. Vor allem darin, dass dieses Thema nicht nur ein Borgward- Thema ist sondern ein allgemeines.
Ich denke mal, dass die Restaurationskosten z.B. bei einem Ford- Opel oder auch bei einem VW-Modell keineswegs anders sind, wenngleich der Marktwert sogar geringer ist.

Gruß

Joachim


 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Rainer (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 05. November 2006 18:05

Hallo Stefan,
fang an!

Hier sind nur gute Leute die dir sicherlich weiterhelfen können und werden. Bei mir war das damals "Lehrgeld" ohne Hilfe von Kennern der Materie. Alle Teile nur neu von Händlern gekauft.
Zur Zeit restauriere ich eine 57er Limosine,günstig gekauft aber mit einer grossen Menge an Teilen.Ich lasse mir Zeit und suche Fehlteile ohne Hast.Zwei grössere Posten sind aber nicht vermeidbar(Lackierung+Innenausstattung)
Gib mal Daten von Deinem Borgward,Zierleisten müsste ich noch haben.





MfG
Rainer
Lass mich, ich kann das.!................................oh, kaputt !!

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: borgward-neuling (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 05. November 2006 20:14

Mir bleibt nur wie schon mal vor Jahren anzumerken
-schade das es keine Datenbank
für Ersatzteile,Händler ,Erfahrungen,
ach ja und so weiter
-werde mir nur den Mundverbrennen
trotz dem Danke an alle die den Eigenutz nicht an erster Stelle haben !!
gruss aus der Eifel

P.S. suche noch einen Blendrahmen schwarz-gold für Armaturenbrett auch Stücke

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: borgward-presseabteilung (---.246.29.25.tisdip.tiscali.de)
Datum: 05. November 2006 22:27

Ein Vorschlag: Zustand 5/6-Isabella an die Sonne tun, Zustand-4-Isabella kaufen, etwas mehr bezahlen, viel weniger restaurieren, am Ende mehr Charisma und Alltagstauglichkeit als 30-PS-Ovali genießen und trotzdem nicht arm werden, weil mit kostenneutralen Blecharbeiten schon mal sehr viel gewonnen ist. Notfalls auf Concourszustand pfeifen, weil Patina einer Isabella gut stehen kann. Nicht bange machen lassen, auf nette Begegnungen in einer sich verjüngenden und verändernden Borgward-Szene vertrauen und am Ende nicht vergessen, dass der Lackierer wie auch der Sattler keinen riesigen Unterschied zwischen Ovalkäfer und Isabella machen. So könnt´s gehen.

Grüße
Christian (auch Käfer-Liebhaber)

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 06. November 2006 10:51

Liebe Borgwardfreunde,

sicher ist es richtig, dass eine Lackierung bei einem VW Käfer nicht wesentlich billiger wird als die einer Isabella - die anderen Arbeiten dagegen schon, da alles einfacher und minimalistischer konzipiert ist; allerdings ist auch der Marktwert eines restaurierten Exemplars deutlich niedriger als der eines Fahrzeugs der Firma Borgward.
Absolute Originalität habe auch ich nicht angestrebt, wobei ich sagen muss, dass es sich bei mir noch nicht einmal um eine Restaurierung, sondern lediglich um eine Reparatur gehandelt hat; so wurden Achsen, Differential, Getriebe und Motor überhaupt nicht angegangen. Bei manchen unauffälligen Dingen ist die Nutzung moderner Technik durchaus sinnvoll - beispielsweise bei einer elektronischen Zündunterstützung, welche die Unterbrecherkontakte schont.
Bei der Perfektion muss man sich vorher darüber klar werden, ob man später ein Wind- und Wetterfahrzeug haben möchte, das wirklich hart benutzt wird, oder eher ein Schätzchen. Im ersten Fall schadet es bestimmt nichts, wenn eine Zierleiste ein paar Dellen hat, der Kofferraumgriff einige Pickel aufweist und die Spaltmaße mäßig sind - Hauptsache, alles erfüllt seine Funktion und ist im Rahmen der damaligen Technik sicher. Oft passiert es allerdings, dass gleichsam der Appetit beim Essen kommt: Zunächst meint man "das reicht schon so"; dann sieht man auf einem Treffen Fahrzeuge, wo diese Probleme besser gelöst erscheinen, und man fängt wieder von vorne an, was dann richtig teuer wird.
In Stefans Fall dürften sich wohl alle erforderlichen Blecharbeiten in Eigenregie erledigen lassen, wodurch der kostenmäßige Hauptbrocken bereits abgehakt ist. Bei den Aggregaten lässt sich vielleicht bei dem einen oder anderen Teil über e-Bay kostengünstiger Ersatz in gebrauchter, aber noch funktionsfähiger Form erwerben und man hat gegenüber der Perfektlösung schon wieder einiges gespart. Auch bei der Inneneinrichtung kann man die Zuschneidearbeiten sogar als Nichtprofi selber erledigen und lediglich die Näharbeiten und das fachgerechte Beziehen dem Sattler überlassen, wodurch wieder einiges an Geld in der eigenen Tasche bleibt. In die Elektrik kann man sich hineinfinden und auch hier selbst Hand anlegen. Somit stehen zwar sehr viele Arbeitsstunden bevor, die man sich selbst gegenüber als Freizeitgestaltung verbuchen muss, auch hat man mit einer extrem langen Zeit bis zur Vollendung des Projekts zu rechnen, aber das Vorhaben ist nicht prinzipiell hoffnungslos.
Der Sinn unserer Antworten war es nicht, Mutlosigkeit zu erzeugen, sondern nur vor der Illusion zu warnen, dass man für ein paar Tausend Euro innerhalb weniger Monate einen Wagen in Zustand 2 bekommen kann; so etwas wird nicht gehen - auch nicht bei einer Auftragsvergabe in Polen, die oft Behördenkosten nach sich zieht, die den Preisvorteil schnell relativieren.
Viele Grüße,

Peter

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Hartmut (---.proxy.aol.com)
Datum: 06. November 2006 21:40

Lieber Peter

mittlerweile gehört Polen und Tschechien zur EU. Insofern ist Deine Aussage zu relativieren, was Behördenkram angeht. Und soweit ich weiss, lässt Dein Sponsoringnehmer gerade die Karosseriearbeiten eben im Osten ausführen.

Gerade heute frage ich mich zu Deiner Geschichte, wie es möglich war, daß Du diese Beziehung, die Dich über 40tsd. gekostet haben mag, über 4 Jahre aufrecht gehalten hast. Wer weiss, ob der Unterstand woanders nicht....

Wie Du weisst, auch ich hab einmal für mein Gefühl fehlinvestiert. Aber heute würd ich lieber 3 mal bis in den Ural fahren und arbeiten lassen als hier grosse Aufträge zu vergeben. Das hat mit Geld nichts zu tun.

Gemacht wird es dann möglicherweise doch von irgendwelchen Billiglöhnern, sei es dass Sie wie die Spargelstecher hier arbeiten für Billiglöhne oder die Karossen in Ihr Heimatland verbracht werden.

Ich glaube sogar Audi Tradition hat was in Sankt Petersburg restaurieren lassen, weil hier nicht machbar. Bin mir aber nicht ganz sicher.

Gruß
Hartmut


 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 07. November 2006 07:06

Grüß dich Hartmut,

danke für deinen Beitrag, in dem ich deine Frage durchaus verstehen kann! Die Problematik ist in solchen Fällen, dass ein zur Reparatur anvertrautes Fahrzeug in der Werkstatt so weit zerlegt wird, dass an einen zwischenzeitlichen Abtransport nicht zu denken ist - auch wenn man erkannt hat, dass sich die Kooperation anders entwickelt als zuvor erhofft. Der Werkstattleiter hat dann die Macht über den ihm anvertrauten Gegenstand und versucht - wenn er skrupellos ist - den Grenzpunkt des Kunden abzutasten, indem er die Fertigstellung und Herausgabe des Fahrzeugs von immer neuen Zahlungen abhängig macht, die extrem überhöht und teilweise auch gar nicht nachvollziehbar sind. Auch er weiß, dass der Rechtsweg über ein Klageverfahren für den Kunden ein weiterer teurer Vorgang mit ungewissem Ausgang ist, zumal er immer den passenden Zeugen parat haben wird, der genau das bestätigt, was sein Konzept optimiert, während der Kunde alleine dasteht. Hinzu kommt, dass Autos unserer Marke in praktisch jedem Zustand einen gewissen Wert darstellen (man sieht dies ja schon an den Preisen, die für reine Restaurierungsobjekte verlangt und bezahlt werden), so dass die Erpressung, durch weiter Demontagen Schäden anzurichten, ihre Wirkung nicht ganz verfehlt. Aus der Presse kenne ich einen Fall, wo ein Halter eines Citroën DS 19 seiner Werkstatt nach total missglückten Reparaturarbeiten entsprechende Nachbesserungen auferlegt hatte und bei dem Versuch, seinen Wagen abzuholen, diesen nicht mehr vorfand; angeblich war er unmittelbar zuvor von unbekannten Tätern gestohlen worden, was bis heute weder zu bestätigen noch zu widerlegen war. Auf jeden Fall hat der Eigentümer seinen Citroën nie wieder gesehen, sondern musste lediglich die horrenden Werkstattrechnungen bezahlen. Um solche Wendungen zu vermeiden, versucht man natürlich, Eskalationen nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen - besonders dann, wenn man weiß, dass der Werkstattleiter bereits Beziehungen in Richtung Osten pflegt und ein Verschieben von Kundenfahrzeugen somit prinzipiell nicht unmöglich ist - auch wenn es für so etwas im konkreten Fall keine Anhaltspunkte gibt.
Du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass nach dem EU-Beitritt Polens die behördlichen Hürden für Auslandsreparaturen niedriger geworden sind. Damit sind aber auch Auftragserteilungen "unter der Hand" in den illegalen Bereich gerückt, was durch behördliche Auflagen zu höheren Kosten führt. Hinzu kommen neben einer noch komplizierteren Anreise die meist unvermeidbaren Kommunikationsprobleme. Zwischen deinen Zeilen glaube ich zu lesen, dass du dies alles aber gut im Griff hast und somit das derzeit noch bestehende Lohngefälle nutzen kannst. In meinem Fall stand gar keine Restaurierung der Karosserie an und der Wagen war über vier Jahrzehnte immer problemlos durch den TÜV gekommen. Es ist dagegen möglich, dass ein Elektriker aus dem Osten zu Werke gegangen ist, was ich aus entsprechenden Merkzetteln schließe, die ich an der Verkabelung gefunden habe. Was dieser allerdings zusammengeschaltet hat, würde sich allenfalls zur Demonstration für Elektrolehrlinge eignen, um diesen zu zeigen, wie man es auf gar keinen Fall machen darf - nach dem Motto "niemand ist unnütz, er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen".
Viele Grüße,

Peter

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: buerschjen (---.ipt.aol.com)
Datum: 07. November 2006 20:27

Dank an alle MUTMACHER,

OK, vom angestrebten Zustand 2 meiner Isabella hab ich mich mitlerweile verabschiedet. Dann wollen wir doch mal versuchen, ob ich mit eurer Hilfe keinen guten 3er Zustand hinbekomme.
Motor und Getriebe sind schon fertig und die Karosse werde ich jetzt über den Winter angehen. Ich bin nämlich der Meinung, daß eine 60er Isabella TS mit Schiebedach und Hansamatic zu schade zum entsorgen ist.

@Rainer, Chrom ist momentan noch mein kleinstes Problem. Trotzdem danke für das Angebot, werde vielleicht später nochmal auf dich zukommen.
Trotzdem muß ich anmerken, daß mir einige Teile (z.B. Zierleisten für TS) entschieden zu teuer gehandelt werden. Lieber kleb ich mir einen silbernen Streifen an die Seite als 1000€ für einen Satz Leisten zu zahlen.
Für so einen Tausender gibts viel Käfer! Zwar nicht unbedingt Original aber sehr guter Nachbau.

Nochmals TAUSEND dank an alle MUTMACHER sagt Stefan

PS: warscheinlich trauere ich meinen Käfern immmer noch zu sehr nach ;-)



 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: borgward-presseabteilung (---.246.33.63.tisdip.tiscali.de)
Datum: 07. November 2006 20:35

Liebe Kollegen,

meine Recherchen zumindest in Tschechien ergaben, dass die billigen Zeiten auch dort vorbei sind, vor allem dann, wenn überdurchschnittliche Qualität gefragt ist. Von Highend reden wir hier mal gar nicht, was schon deshalb verständlich ist, weil sich die Lebenshaltungskosten dort nicht sooo sehr von unseren unterscheiden und auch der Tscheche mittlerweile weiß, was er in Deutschland verdienen kann. Addiert man den Aufwand des Transports sowie gelegentlicher Besuche vor Ort dazu und vergisst dabei auch nicht, dass unsere Marken dort den Status von Exoten haben, spezifisches Knowhow also nicht erwartet werden kann, dann lässt die Begeisterung ganz schnell nach. Und dann haben wir noch die Sprachbarriere (nicht in meinem Fall, mit Muttersprachlerin verheiratet). - Audi lässt gelegentlich im Baltikum restaurieren, bei exzellenten Ergebnissen (war mal dort), aber auch hier: Entfernung, Sprache, logistische Probleme bitte mit einrechnen. Wer Zeit und Lust hat, in den Ural zu reisen, wird das anders sehen als einer, der schon Einladungen lieber Freunde in München nie annehmen kann. In der Gesamtbilanz dann aber bitte ehrlich zu sich selbst bleiben und 0,35 Cent pro Fahrtkilometer bzw. die Reisekosten dazuaddieren.
(Dass Reisen auch dann bildet, wenn Du Dein Wrack auf dem Trailer hinter Dir herziehst, sei selbstverständlich unbenommen.)

Grüße
CZhristian


 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 08. November 2006 13:02

Strahlen vs. Entlacken (so kurz wie möglich, einschlägige Foren wimmeln von Beiträgen)

Strahlen geht bei sorgfältiger Abdeckung auch in Teilbereichen und bringt den Vorteil der vollständigen Entrostung zumindest auf der Fläche. Das ist's aber auch schon.
Nachteile sind
- Strahlgutreste sind oft nur sehr schwer vollständig zu entfernen
- Erreichen von Falzen und Hinterschneidungen ist fraglich
- möglicher Verzug bei großen wenig gewölbten Flächen
- Abtrag auch an eigentlich einwandfreien Oberflächen
- sofortige Grundierung erforderlich (angerauhte Oberfläche neigt extrem schnell zu Flugrost)


Entlacken erfordert in jedem Fall eine vollständige Zerlegung.
Thermisches Entlacken findet bei 400°C statt, zerstört somit die verzinnten Partien und scheidet für mich damit aus.
Chemisches Entlacken hat genau bei den drei letzten o.g. Punkten seine klaren Vorteile, auch verdeckte Partien und Falze werden ereicht.
Nachteile hier
- Entfernen aller chemisch empfindliche Teile, die gerettet werden sollen - die Bäder vertragen absolut KEIN ZINK
- evtl. Bad-Reste in Falzen und Hohlräumen
- Hohlräume müssen an zwei Stellen Spüloffnungen haben (oder eben bekommen)
- Entrostung u.U. nicht absolut vollständig, Reste von festsitzenden Rostflecken verbleiben.
- Endbehandlung mit Schutzöl - Blech muss vor dem Lackaufbau sorgfältig gereingt werden
- Phosphatierung als Haftschicht geht verloren -> leicht anrauhen [letztmögliche Wahl] oder Ersatz schaffen [ich experimentiere noch]

Da es nur wenige Entlacker gibt, die entsprechend große Bäder betreiben, fällt die Anfahrt zum Anliefern und Abholen ggf. weiter aus.


Verzug beim Strahlen und Bad-Reste beim Entlacken hängen sehr vom Strahlmittel und in beiden Fällen von der Arbeitsqualität des entsprechenden Betriebs ab.

Bei Achsen etc. ist Strahlen überlegen, wegen meines wirklich sehr ordentlichen Oberblechs war die Entscheidung bei der Karosse für Entlacken allerdings klar.
Wegen der angesprochenen Probleme mit der Badgröße nenne ich auch den Betrieb: Lammers Entlackung in Melle (Kosten für Gesamtkarosse mit allen Oberblechen und Kleinteilen im oben angegebenen Rahmen).
Bilder s. nächster Beitrag

Manfred



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.11.06 10:58.

 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 09. November 2006 10:59

Optik nach dem Entlacken

Anhänge: CIMG0003.JPG (31kB)   CIMG0005.JPG (32kB)   CIMG0006.JPG (33kB)  
 
Re: Kostenüberschlag für eine Totalrestaurierung (Beispiel Isabella)
geschrieben von: borgideluxe (---.xn--format-kchen-klb.de)
Datum: 09. November 2006 12:15

Hallo Manfred,

wie willst Du denn die Türe weiter behandeln?
Vielleicht doch Strahlen?

Gruß

Joachim

 
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