Re: Kleinanzeige 197 - darf hier denn jeder alles anbieten?
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 04. April 2006 08:17
Guten Morgen Manfred,
natürlich stimme ich dir zu, wenn du sagst, dass Käufer, die extreme Summen für bestimmte Teile bezahlen, mit dieser Handlungsweise die Preise verderben, was für andere Kaufinteressenten wiederum nachteilig ist. Diese Gegebenheit ist nun aber das Gesetz der Marktwirtschaft, an der sich letztlich jede Wirtschaft orientiert. Alle Versuche, diese marktwirtschaftlichen Gesetze einzuengen, sind in der Vergangenheit gescheitert. So gab es beispielsweise in der ehemaligen DDR staatlich festgesetzte Preise für die "Produkte aus volkseigener Produktion"; da aber das Angebot knapp und die Nachfrage hoch waren, bekam man seinen begehrten Kühlschrank letztlich nur, wenn man zum festgesetzten Kaufpreis noch einen keineswegs unbescheidenen Betrag unter dem Ladentisch durchreichte; ansonsten war das Gerät eben "momentan nicht lieferbar" und blieb dies auch. Nach der Wende wollte man die Bürger der "neuen Bundesländer" unterstützen, indem man ihnen geringere Postgebühren auferlegte. Die Konsequenz war, dass täglich Westfirmen mit Kleintransportern ihre gesammelten Postmengen in den ehemaligen DDR-Postämtern einreichten und diese damit hoffnungslos überlasteten – weil die Markwirtschaft eben auch in diese Richtung wie ein Naturgesetz funktionierte.
In unserem Fall steht es jedem frei, für ein Teil die Summe auszugeben, die es ihm wert ist oder aber auch Konsumverzicht zu üben. Mir wurden beispielsweise gestern Schriftzüge zum Preis von € 92.50 pro Stück angeboten und ich habe nicht zugegriffen. In diesem Sinne bringt es nichts, sich zu ärgern, denn man hat doch keinen Einfluss auf das Konsumverhalten der Mitbürger.
Letztendlich sind wir an einer solchen Entwicklung aber auch ganz klar selber schuld, denn jeder will nur Geld ausgeben, wenn er unmittelbar Teile braucht. So bot sich vergangenes Jahr eine Firma an, die Seitenscheiben des Isabella Coupés neu nachzufertigen, benötigte jedoch eine gewisse Mindestauflage dafür; als ich dies in unserem Forum bekannt gab und fragte, wer Interesse habe, war die Resonanz gleich null. Wenn nun jemand dringend so eine Seitenscheibe braucht und darauf angewiesen ist, diese zu einem sehr hohen Preis aus irgendwelchen Altbeständen zu erwerben, wird er dann vielleicht von denselben Kollegen, die sich beim Nachfertigungsangebot zurückgehalten haben, als Preisverderber beschimpft.
Viele Grüße,
Peter