Re: Alltagstauglichkeit ?
geschrieben von: Bröhn (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 20. Oktober 2004 19:02
Hallo, liebe KollegInnen,
nun muß ich wieder einmal meinen Senf dazugeben. Wenn ich ein Fahrzeug der fünfziger Jahre im Alltag bewege, so bin ich mir des Risikos durchaus bewußt und nehme es in Kauf.
Sicherlich ist die Gefahr von Verletzungen oder Schlimmerem in einer Isabella höher als beispielsweise in einem Toyobishi, aber ich bin bekennend süchtig nach dem typischen Isabella-Gefühl. Hier kann ich Christians Standpunkt gut nachvollziehen - nur, daß es bei mir weder einen W 116 noch ein anderes Auto gibt. Selbst den Wintertrabant habe ich mittlerweile verkauft und mir inzwischen eine karosseriemäßig miese Isabella für die kalte Jahreszeit zugelegt. In den Achtzigern fuhr ich schließlisch auch Isa- und Arabella ganzjährig.
Toms Argument, daß eine hundertprozentige Aufmerksamkeit nicht möglich ist, kann ich nur zustimmen. Aber sicherlich fährt ein Liebhaber mit einem historischen Fahrzeug umsichtiger als Otto Normalgolfverbraucher.
Wer das Fahren mit einem "alten" Fahrzeug gewohnt ist, dürfte sich in einem modernen Mobil sogar unwohl und unsicher fühlen. Ich habe jedenfalls in heutigen Autos arge Probleme. Das modernste Fahrzeug, das ich bisher bewegt habe, war ein Opel Ascona C von 1987. Es handelte sich um den Wagen, den ich 1987 als Fahrschulauto fahren mußte, um den Führerschein zu bekommen. Danach ging es gleich mit Arabella und später ihren Geschwistern weiter. Im Jahre 1993 bekam ich einen solchen Ascona geschenkt - und war von Fahrverhalten und -eigenschaften entsetzt. Ich habe ihn an den Nachbarssohn gegeben...
Was ich sagen will, ist, daß die Gewohnheit einen sicheren Fahrer macht. In einem heutigen Auto müßte ich sehr konzentriert fahren, wogegen ich in der Isabella als sicherer Fahrer gelten kann. Ich kenne sie und ihre Besonderheiten (die für mich allerdings eben das Normale sind) und weiß, wie ich sie sicher durch den Verkehr bringe. In einem kürzlich geliehenen W 124 (Bj. 86, aber in durchaus gutem Zustand) habe ich mich sehr unsicher gefühlt - das neuzeitliche Auto liegt mir eben nicht im Gefühl. Das ist sicher ein Aspekt, den es auch zu beachten gilt, wenn die Diskussion sich um das Thema Sicherheit dreht.
Das eben Gesagte mindert im Unfallsfalle natürlich nicht das Verletzungsrisiko für die Insassen von Veteranen - aber ein routinierter Isabellafahrer ist im Straßenverkehr eine kleinere Gefahr für Andere als der Anfänger im tiefergelegten XYZ GTI.
Auch eine Form der Rücksichtnahme...
Beste Grüße,
Rainer 3