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GV 800
geschrieben von: André64 (---.baf.pppool.de)
Datum: 11. August 2008 22:10

Hallo in die Runde.

Nachdem die Anfrage von "von Husen" bezüglich der Vorkriegs-LKW dermassen viel Resonanz gebracht hat, versuche auch ich mich mal. Hoffentlich nicht eine "Mission impossible" .-)

Ich suche Daten, Fotos, Hinweise zum GV 800 (A), dem Goliath Lieferwagen von dem nur ca. 4000 Stück gebaut worden sind. Alles was es in den bekannten Standardwerken zu lesen gibt, habe ich als Information bereits. Leider ist dies ja nicht viel. Mir sind ca. 7 - 8 überlebende Fahrzeuge bekannt, z.T aber auch nur vom Hörensagen.

Genial wäre es natürlich, wenn jemand ein Exemplar, oder dessen Reste verkaufen möchte.

Mal sehen, was nun passiert.

Viele Grüße

André

 
Re: GV 800
geschrieben von: borgideluxe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 13. August 2008 20:06

Hallo,

guckst du hier: [cgi.ebay.de]

Gruß
Joachim

 
Re: GV 800
geschrieben von: André64 (---.static.dsl.core.tng.de)
Datum: 14. August 2008 16:18

Danke Dir Joachim.

Den Bericht kenne ich bereits. Es scheint doch recht schwierig, über dieses Thema noch etwas mehr zu erfahren.

Viele Grüße

André

 
Re: GV 800
geschrieben von: SchwedenHansa (---.ewe-ip-backbone.de)
Datum: 14. August 2008 16:27

Hallo Andre,

ein Bekannter von mir hat sich kurz nach der Wende einen GV 800A mit Tiefpritsche angelacht. Das Fahrzeug lief bis zum bitteren Ende bei einem Bäcker in Sachsen. Zum Kaufzeitpunkt waren ein 353er Wartburg Motor mit Getriebe und Barkas Räder verbaut. Er sucht seitdem Teile um das Fahrzeug wieder zum Leben zu erwecken... bisher allerdings vergebens!


Gruß Stephan

 
Re: GV 800
geschrieben von: André64 (---.static.dsl.core.tng.de)
Datum: 15. August 2008 17:01

Danke Dir, Stephan.

Wir hatten schon mal Kontakt, diesbezüglich. Werde mich mal mit Deinem Bekannten
direkt in Verbindung setzen.

Ich gebe es aber langsam auf, denn offensichtlich haben die Besitzer solcher Fahrzeuge scheinbar kein Interesse an weiteren Kontakten.

Wollte einen Artikel dazu verfassen und eventuell mal die Nachfertigung von Radkappen anregen.... auch für andere Typen. Schade.

Gruß André

 
Re: GV 800
geschrieben von: b4500 (---.dyndsl.versatel.nl)
Datum: 24. August 2008 22:00

Zitat Andre: offensichtlich haben die Besitzer solcher Fahrzeuge scheinbar kein Interesse an weiteren Kontakten.


Andre,

Wie kannst Du innerhalb 4 tagen schon so reagieren.

Manche leute sind noch im urlaub oder kommen nicht jeder tag hier ins forum.

Hoffentlich reagieren den doch noch besitzer fuer dich.

Alles bestens!

Berry

 
Re: GV 800
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.bah.pppool.de)
Datum: 25. August 2008 00:57

Hallo Andre,

das wird halt wie in meinen erfahrenen letzten 20 Jahren auch schon: Bei Anfragen zu Nachfertigungen melden sich 2 Leute, dann lässt man's oder geht mit mehreren 1000ern in Vorleistung, und wenns dann einen durchaus nachvollziehbaren Preis kostet, wird man dswegen angemosert.

Viel Spaß!

 
Re: GV 800
geschrieben von: SchwedenHansa (---.ewe-ip-backbone.de)
Datum: 26. August 2008 18:51

Hallo leidende Gemeinde....

Ja das mit dem Nachfertigen von Teilen oder Automobilia ist so eine Sache für sich... Erst schreien alle "juhu" und wenn die Sachen dann fertig sind hat nie einer was gesagt oder haben wollen.... Auf die Art und Weise liegen bei mir die Zeichnungen und CNC-Programme für die Chromringe an den Haubenverschlüssen für den Hansa 1500 / 1800 auf Halde. Auch wäre eine Repro-Serie der Stoßstangenhörner kein Problem. Nur wer solls zahlen?????


Ölfingergruß
Stephan

 
Re: GV 800
geschrieben von: Rainer (---.pools.arcor-ip.net)
Datum: 26. August 2008 21:21

Hallo,
das kenn ich auch.Schriftzüge für die Isabella in Messing nachgefertigt und das Regal liegt voll.
Gruss
Rainer




MfG
Rainer
Lass mich, ich kann das.!................................oh, kaputt !!

 
Re: GV 800
geschrieben von: André64 (---.p.pppool.de)
Datum: 02. September 2008 18:22

.....das ursprüngliche Thema hat sich nun etwas verselbständigt, aber ist auch ok so. Denke, ich bekomme die Informationen vielleicht noch, die ich haben wollte.Einen Kontakt habe ich jetzt herstellen können. Vielen Dank.

Wahrscheinlich wird sich auch die Thematik "Nachfertigung" ganz im Allgemeinen im Laufe der Jahre erledigen. Denn wenn ich mir so die Alterstruktur der Borgward/Goliath/Lloyd Anhänger ansehe, dann gibt es sehr viele ältere Semester, die über die Jahre ihre Schätze gehegt und gepflegt haben und diese nun aus Altersgründen so langsam abgeben wollen.

Das soll nun wirklich nicht böse klingen, aber ich kenne kaum jüngere Leute, die sich für die Fahrzeuge der Borgward Gruppe interesssieren.

... vielelicht muss man einfach nur Geduld haben?

In dem Sinne

Gruß André



 
Re: GV 800
geschrieben von: Peter (---.nsn-inter.net)
Datum: 03. September 2008 06:43

Guten Morgen André,

Die etwas ungesunde Altersstruktur hat ihren Grund in der Natur der Sache: Jeder Mensch durchlebt während seiner Kindheit eine Orientierungsphase, in der er mit überdurchschnittlicher Merkfähigkeit Eindrücke aus seiner Lebensumgebung aufsaugt und meist sein ganzes Leben lang speichert. Hinterlassen die in dieser Phase gemachten Erfahrungen positive Eindrücke, wird der dabei durchlebte Abschnitt später die "gute alte Zeit" sein. So verhält es sich auch mit unseren Fahrzeugen: Viele unserer Borgwardfreunde hatten als Kinder mit diesen Kontakt, weil im Elternhaus, in der weiteren Familie oder im Freundeskreis solche Autos gefahren wurden. Da der Wunsch, so etwas selbst zu besitzen, im Kindesalter meist unerfüllbar ist, gräbt sich dieser besonders tief ins Gedächtnis ein und wird oft später, sofern es die Umstände zulassen, tatsächlich realisiert. Da nun die Marke Borgward vom Markt verschwunden ist und sich die Ankündigungen zu einem erneuten Aufleben bisher nicht bewahrheitet haben, werden im Gegensatz zu anderen Marken wie beispielsweise Mercedes kaum junge Leute dazu animiert, sich ebenfalls für unsere Fahrzeuge zu begeistern. Selbst wenn das Interesse einmal generationsübergreifend wirkt, wird oft nur ein Strohfeuer entfacht, das längst nicht so ausdauernd brennt wie eine Begeisterung, deren Wurzeln in der eigenen Kindheit liegen.
Dennoch ist es nach meiner Ansicht falsch, darauf zu spekulieren, dass der Markt demnächst mit perfekt erhaltenen oder restaurierten Borgwardfahrzeugen überschwemmt werde, weil viele ältere Freunde nicht wissen, was sie mit ihren Schätzchen anstellen sollen. Die wirklich guten Stücke dürften in die Museen wandern, weil die bisherigen Halter sie dort in den besten Händen glauben, womit sie in aller Regel auch Recht haben. Die anderen Objekte sind meist längst versprochen, wechseln dann allerdings manchmal von der nächsten Generation aus den Besitzer, weil diese die technischen Leistungen überschätzt und den Aufwand für eine Restauration unterschätzt hat. Was man dann allerdings bekommt, ist meist nicht mehr als besserer Edelschrott. Da für gute Ersatzteile immer höhere Preise verlangt und auch bezahlt werden, ist es auch heute noch besser, ein möglicht vollständiges Fahrzeug zu erwerben, an dem nur noch überschaubar wenige Arbeiten anstehen, als auf das Schnäppchen zu warten, das einem vielleicht einmal jemand aus Altersgründen nachwerfen könnte.
Viele Grüße,

Peter

 
Re: GV 800
geschrieben von: André64 (---.static.dsl.core.tng.de)
Datum: 05. September 2008 16:05

Hallo Peter,

danke Dir für Antwort, ich möchte gern darauf auch kurz eingehen.

Du hast sicher Recht damit, dass insbesondere Einflüsse in der Kindheit ungemein prägend für das weitere Leben sind. Dennoch ist dies für mich nicht zwingend im Zusammenhang mit dem Interesse an einer bestimmten Automarke im späteren Leben zu sehen. Ich bin selber das beste Beispiel dafür, denn in unserer Familie fuhr niemand ein Fahrzeug aus dem Borgward Konzern und dennoch hat sich bei mir eine Leidenschaft für Fahrzeuge der Marken Goliath und Lloyd entwickelt.

Auch sehe ich nicht unbedingt einen Zusammenhang darin, dass das Interesse jüngerer Menschen nur deswegen so gering an Borgward im Allgemeinen ist, weil es diese Automarke nicht mehr gibt. Jemand der sich ( leider ) für einen neuen Mercedes interessiert ist nicht zwangsweise auch an einem Stich Achter interessiert. Als gutes Gegenbeispiel für Deine These ist hier die Marke DAF zu sehen, denn hier findest Du Anhänger, Interessierte und Schrauber im Alter ab 25 – 30 Jahren und aufwärts. Die PKW Sparte der Marke existiert seit 1975 nicht mehr.

Wenn man mal ganz grob überschlägt, wie viele mehr oder weniger gut erhaltenen Fahrzeuge
der Marken Borgward, Lloyd und Goliath noch existieren, dann möchte ich gerne wissen, welche Museen in der Lage sind allein nur die 1000 besten Exemplare davon unter zu bringen. Werfe mal einen Blick in die bekannten Internet Verkaufplattformen. Gerade bei den Borgward Fahrzeugen tut sich seit Monaten relativ wenig, der Markt ist relativ ruhig, die Besitzer werden Ihre angebotene Isabella einfach nicht für den aufgerufenen Preis los.
Ich gebe Dir aber vollkommen Recht, dass es prinzipiell wohl besser ist ein komplettes Fahrzeug zu erwerben. Auch ich habe bei der anderen Variante eine Menge Lehrgeld zahlen müssen.
Leider erfährt man über und von den Anhängern der Borgward Marken oft nichts viel Gutes.
Die verschiedenen Clubs sind sich nicht grün, die Mitglieder oder Interessierten leider auch nicht. Ersatzteile werden nicht gerne abgegeben oder sind viel zu teuer. Die Problematik mit dem „Nachwuchs“ ist meines Erachtens auch ein bisschen in der Szene selber begründet.

Ich lasse mich nicht ärgern und freue mich am Wochenende mit meinem Hansa 1100 zum Oldtimertreffen fahren zu können.

Viele Grüße André

 
Re: GV 800
geschrieben von: borgward-presseabteilung (145.243.190.---)
Datum: 05. September 2008 18:39

Aus Zeitmangel liest die Presseabteilung nach ihrem Wegzug aus Süddeutschland ja nur noch sporadisch mit, aber diese eine Wortmeldung kann ich mir nicht verkneifen: Das Gros der angebotenen Fahrzeuge besteht in meinen Augen aus Mittelmaß zu überhöhten Preisen, darunter zahlreiche 80er-Jahre-Restaurierungen nach damaligen Möglichkeiten (?) und Maßstäben – Plastik-Kotflügel, Feinvelours aus dem Baumarkt statt Boucléteppichen, Dachhimmel made by Mutti, Möbelleder auf den Sitzen, Eiche-Rustikal-Mittelkonsolen zur sicheren Ablage von 80er-Jahre-Pilotenbrillen, Wellaform-Lackaufbauten, zugespachtelte Keder und andere Grausamkeiten. Aber Hauptsache, der halbe Motorraum ist verchromt. Das sind keine Zustand-2-Autos, auch wenn das Teile der stolzen Aufbaugeneration gerne glauben möchten, sondern die Restaurierungsobjekte von morgen, sofern die Restaurierung bei so viel zerstörter Originalsubstanz überhaupt noch lohnt.

Gute Autos finden auch ohne monatelanges Dauerparken in einschlägigen Foren ihre Liebhaber, und das dauert meist nicht allzu lange. Der jüngere Teil der Szene ist prima vernetzt und gar nicht so klein, steht aber meist oberhalb der 37-Stunden-Woche im Erwerbsleben und ist deshalb nicht ständig sichtbar. Auch ändern sich Sichtweisen, jedenfalls scheint der jüngere Teil weniger Restaurierungssünden zu begehen als manche Gründerväter. Und schätzt mitunter sogar eine Standard-Isabella, ohne sie im Pawlowschen Reflex mit TS-Blinkern behängen zu müssen. Vielleicht wird also doch noch alles gut.

Viele Grüße...

 
Re: GV 800
geschrieben von: stephan (---.226.229.88.93.schnell-im-netz.de)
Datum: 05. September 2008 21:00

zu dem beitrag kann auch ich mir eine wortmeldung nicht verkneifen

es gibt auch zusammenwächse !

meine kindheit wurde geprägt von borgward produkten da mein vater eine vertretung hatte ...die leider mit borgward unterging ...

wir hatten also viele borgwards die aber kein mensch mehr haben wollte ... also eher wehmut in den ersten erfahrungen mit der marke ! wir haben viel verschrottet weils einfach wirtschaftlich nicht haltbar war nach dem bankrott (wir waren 8 kinder)

und kaum einer von uns hat nicht (in einer der damals günstige zu erwerbenden) arabellen fahren gelernt und bis hin zu schweren unfällen..... geschichten in der ganzen familie erlebt !

das hat mich zu der marke gebracht ...und ich wollte als kind schon das topmodell (für mich) die isabella coupe haben !

weil s nie wieder im leben so was geben wird ...und das vermeintlich die letzte chance ist hab ich mir dann trotz finanzieller not ein wrack gekauft !

das steht noch an ..irgendwann werd ich auch die zum leben erwecken ... denn das sieb ist halbwegs komplett !

danach kam die isabella lim ...kennen einige hier sicher .. ein staubsaugervertreter auto ..mit unendlich viel geschichte und viel viel km !

aber mein treuester geselle ! wird auch fast jede woche gefahren ... weil s einfach geil fährt !

dann trat in mein leben dieses 21 jährige gör und fand s erst eigenwillig dass man an solchem alten gelump hängen kann ...

nach 5 jahren war s dann "sie" die die arabella vorm tassilo "retten" musste und hat sich in die restauration reingekniet wie eine wilde .. und das (respaktable ergebnis für eine erstlingstat) konnte man ja in idstein sehn ... nach nur ein einhalb jahren aus nem schrotthaufen mit viel herzblut ein funktionierendes (nicht perfektes) auto zum leben wieder zu erwecken !

und dann in idstein die liebe zu lkw s zu entwickeln ... nun steht der krankenwagen auch rum und wird stück für stück hergepeppelt ...

also mosert hier nicht über die jugend !

und falls irgend jemand n einigermassen reparablen goli rumstehn hat ... bitte ... bietet s ihr nicht an ! sonst hab ich von der frau wieder nix ... für die nächste zeit !

es gibt auch da einige enthusiasten (innen) drunter !

meine nachtgedanken

stephan



 
Re: GV 800
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.bah.pppool.de)
Datum: 05. September 2008 22:49

Liebe Leute,

vielleicht wird's ja noch -> Zitat meines Sohnes (19) von der Erstfahrt mit Arabella: "das macht ja Bock ohne Ende!"
und sinngemäß: "das ist ja schon Klasse, obwohl man spürt, dass man gar nicht schnell fahren kann mit dem Ding."

Freilich, bis zur Erhaltung eines Fahrzeuges ist es da schon noch weit aber: vielleicht wird's ja noch!

 
Re: GV 800
geschrieben von: Peter (---.nsn-inter.net)
Datum: 08. September 2008 08:35

Liebe Borgwardfreunde,

Der Beitrag von Stephan trifft meines Erachtens den Nagel auf den Kopf - auch wenn nun bei weitem nicht jeder, der sich heute für unsere Fahrzeuge interessiert, einen Vater hat, der früher im Borgwardvertrieb arbeitete. Der "Zündfunke" muss nicht unbedingt dadurch übergesprungen sein, dass die Eltern einen Wagen aus diesem Stall fuhren; Schlüsselerlebnisse können ihre Wurzeln auch im Bekanntenkreis, in persönlichen Erlebnissen oder sogar in Filmen haben. Sehr beeindruckt hat mich die Geschickte, die ich einmal in einer früheren Rhombus-Ausgabe gelesen habe: Dort berichtete ein Mitglied, dass er als kleines Kind mit seinem Roller am Bahngleis gespielt und sich der Roller zwischen den Schwellen verhakt habe. Die nahe Bahnschranke ging zu, der Zug rollte aus der Ferne heran und der kleine Junge zerrte aus Leibeskräften an seinem ersten eigenen Fahrzeug - das war im Moment wichtiger als die tödliche Gefahr durch den Zug. Ein LKW-Fahrer, der an der geschlossenen Schranke warten musste, erkannte die Situation, sprang heraus, riss den Jungen samt Roller von den Schienen, ermahnte ihn kurz und fuhr davon, sobald sich die Schranken geöffnet hatten. Der Junge blickte dem LKW nach und merkte sich den Rombus, den er zuvor vorne gesehen hatte. Später sah er dieses Zeichen auch auf manchen anderen Autos, verband im Unterbewusstsein seine Rettung mit der Automarke und erwarb Jahrzehnte später eine Isabella. So ein Weg ist allerdings nur möglich, wenn durch das aktuelle Straßenbild die Resonanz zur Marke noch gegeben ist. Natürlich stimme ich André zu, wenn er sagt, dass die nächste Generation auch ohne diese Präsenz angesprochen werden kann - das ist jedoch ein ungleich schwierigerer und deshalb zwangsläufig seltenerer Prozess. Deshalb begeistern sich heute erheblich mehr Führerscheinneulinge, die eine Nostalgieader in sich haben, für einen alten Porsche, BMW oder Mercedes als für einen Borgward, wobei manche diese Marke wegen des ähnlichen Klanges mit Wartburg verwechseln und sich beim Anblick einer Isabella wundern, dass man in der DDR neben dem Trabant auch solche Fahrzeuge gebaut habe. Diese Reaktionen habe ich selbst erlebt, ohne sie deshalb in irgendeiner Weise verallgemeinern zu wollen.
Ich gebe André auch Recht, wenn es sagt, dass nicht jeder, der einen modernen Mercedes kauft, sich zwangsläufig auch für dessen Vorgänger interessiert, aber wenn in ihm solche Interessen schlummern, ist es einfach wahrscheinlicher, dass es sich markentreu als markenfremd orientiert.
Die mir bekannten Automuseen verfügen meistens über Lagerräume, in denen sie Neuzugänge aufnehmen, ohne diese gleich auszustellen. Sie wechseln die präsentierten Fahrzeuge hin und wieder aus, um ihren Besuchern mehr Abwechslung zu bieten. Neben den ganz bekannten Museen wie Ernst Freiberger in Amerang und Fritz B. Busch in Wolfegg gibt es zahlreiche kleine Museen, die jederzeit einen perfekten Borgward als Erbe annehmen würden - also ohne dafür zu bezahlen. Somit sehe ich keine Probleme darin, dass die 1000 besten Fahrzeuge unserer Marke auf diese Weise ihre Plätze finden könnten. Für die derzeitigen Eigner ist der Gedanke meist beruhigender als wenn sie sich vorstellen, dass ihr gutes Stück in irgendwelche Hände kommt, wo es vielleicht "ein bisschen fetzig" aufgestylt und dann heruntergefahren wird.

Viele Grüße,

Peter

 
Re: GV 800
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.bah.pppool.de)
Datum: 08. September 2008 20:49

Aber:

im Normalverkehr der letzten dreißig Jahre beobachtet: ganze 2 Borgward-Fahrzeuge, alleine RO 80 mindestens eine Handvoll mehr, davon wurden auch nur 12tsd-irgendwas gebaut, und die Firma gibt's auch nicht mehr. Aber merkwürdigerweise Marken-Stammtische mit mittelalten bis jungen Leuten, lebendige Treffen und einen regen Austausch von Hilfe und Teilen im ganzen NSU-Bereich.
Viele Borgward-Treffen (beonders die der "großen IG", 'tschuldigung!) erschienen mir bisher über weite Strecken in der Stimmungslage wie zwischen Butterfahrt und Kaffeekränzchen - eines wie das andere, nur an wechselnden Orten. Irgendwie ist die Vergreisung voll im Gange - nein, es gibt den ein oder anderen unter 60!
Dazu kommt dieses modellmäßige "unter sich bleiben wollen" Isabella 1. Box, Hansa, Arabella und Lloyd bitte etwas weiter hinten. Kann auch optische Gründe haben, erweckt aber den Eindruck.
Zudem sind die "gängigen" Borgwards eher "bauchige Opa-Typen", preislich zudem oberes Segment, also Zugang und Einstieg entsprechend schwierig. Eigentlich erst mit einem oredntlichen Einkommen und gesicherten Berufsaussichten zu machen. Nur wenige schwenken in diesem Alter noch auf neue Marken ein, und außer den wirklichen Spezialisten dann doch eher auf die Rennomier-Marken. Bei Teilepreisen potenziert sich das ganze: sind in 2 Jahren schon wieder m 40 bis 50% gestiegen!
So macht man eigentlich für Einsteiger geeignete Modelle tot (Arabella restauriern für 15.000, Marktwert dann 9.000)
Ich habe auch den Eindruck, das gerade die alten Borgwardianer verständlicherweise sehr an ihren Dingen hängen, sich kaum von was trennen (können). Da geraten sie Ihrem großen Idol etwas zu sehr nach - abgeben, solange man selber die Folgen noch beeinflussen und sich die Nachfolger aussuchen kann?
Wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel, es gibt sie, die immer Hilfsbereiten und auch die alten Teilehüter, die zu vertretbaren Preisen verkaufen (die werden nach den Gesetzen der Natur auch weniger!) - und natürlich ist das ganze zugespitzt formuliert.
Dennoch: mal sehen, wie die Szene in 20 Jahren aussieht.

 
Re: GV 800
geschrieben von: Rainer (---.pools.arcor-ip.net)
Datum: 08. September 2008 22:20

Hallo Manfred,



MfG
Rainer
Lass mich, ich kann das.!................................oh, kaputt !!

 
Re: GV 800
geschrieben von: Peter (---.nsn-inter.net)
Datum: 09. September 2008 08:31

Hallo Manfred,

Sieh es bitte nicht ganz so schwarz! In vielen Punkten hast du natürlich Recht, aber alles entwickelt sich nach gewissen Gesetzen, die sich nicht so einfach außer Kraft setzen lassen. Antike Fahrzeuge zu pflegen, ist heute noch nicht ganz billig; vielleicht wird in fernerer Zukunft die Robotertechnik so weit entwickelt sein, dass die Geräte universeller werden und sich selbst die Aufgaben konzipieren können; dann wird vielleicht die Automatisierungstechnik auch in den derzeitigen Domänen reiner Handarbeit Fuß fassen können und Restaurationen werden besser und preisgünstiger - aber das ist heute noch nicht mehr als eine Vision. Wer sich einen Wagen der Borgwardgruppe leistet - sei es auch ein Lloyd als ehemaliges Einsteigermodell - muss entweder etwas mehr Zeit oder etwas mehr Geld haben als er zum Leben unbedingt braucht - am besten beides. Es ist nach meiner Ansicht auch wirtschaftlicher, zunächst den Betrag für ein Objekt mit guter Substanz anzusparen und dann die noch anstehenden Kleinigkeiten in Ordnung zu bringen, als eine Rostlaube zu erwerben und sich damit eine Art Lebensaufgabe zuzulegen, die entweder nie beendet wird oder ein Vielfaches von dem verschlingt, was das Objekt später wert ist. Gerade weil sich kaum eine Restauration rein wirtschaftlich wirklich lohnt, kann ich die Eigner verstehen, wenn sie den mageren Zeitwert nicht realisieren wollen und ihr Fahrzeug behalten, denn die Veräußerung käme einem Zugeständnis der erwirtschafteten Verluste gleich, was niemand gerne akzeptiert.
Eine Chance für die Weitergabe seines Enthusiasmus an die nächste Generation hat meines Erachtens jeder - nämlich in der eigenen Familie: Wenn man es dort schafft, eine gewisse Begeisterung für diese Form des Werterhalts zu erwecken, braucht man sich langfristig keine zu großen Sorgen um eine Vergreisung der Szene zu machen.
Viele Grüße,

Peter

 
Re: GV 800
geschrieben von: SchwedenHansa (---.ewe-ip-backbone.de)
Datum: 09. September 2008 09:57

Hallo zusammen,

ich möchte nun auch mal weitab vom Thema GV800 abweichen und was zum Alter der Szene schreiben...

Ich habe als heute 31 Jähriger seit 13 Jahren einen eigenen Oldie. Dieser "muss" sich mittlerweile die Garage mit mehreren Fahrzeugen teilen. Da diese Fahrzeuge unterschiedlichster Prägung sind, fahre ich auch auf Treffen unterschiedlichster Art. Und wenn was geboten ist (...) sieht man auch junge Leute die das rostigste Hobby der Welt betreiben. So empfehle ich einen Besuch auf einem US-Car Treffen, einem Militärfahrzeugtreffen oder ein Treckertreffen. Hier geht es viel lockerer zu wie auf "normalen" Oldtimertreffen und dann sind auch , welch Wunder, junge Leute da. Ich könnte auch drauf Wetten das einer der heute einen B2000A Kübel bewegt irgendwann mal die Lust nach einem PKW seiner Marke verspürt.... Und den Kübel hat er sich des Kübelwagenfahrens wegen angeschafft und nicht weil es ein Borgward ist...

In meiner kleinen Sammlung stehen übrigens gleich drei Fahrzeuge von Marken die ich nicht mehr im Alltag erleben durfte. Adler, Borgward und Willys starben lange vor meiner Geburt...

Fairer Weise muss ich aber auch sagen, dass ich in diese Hobby herein geboren wurde und es "nur" übernommen habe....
Als Wirtschaftsfaktor sehe ich dieses Hobby bei mir nur bedingt. Hier sehe ich nur die Seite was kostet es um es erhalten oder es erwerben zu können und nicht was bringt es mir wenn ich es abstoße. Sonst müsste mein B2500 sterben und das wird er garantiert nicht!

Ölfingergruß
Stephan yawning smiley)

 
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