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Das Borgward-Forum
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Re: GV 800
geschrieben von: borgward-presseabteilung (145.243.190.---)
Datum: 09. September 2008 10:57


Zudem sind die "gängigen" Borgwards eher "bauchige Opa-Typen", preislich zudem oberes Segment, also Zugang und Einstieg entsprechend schwierig. Eigentlich erst mit einem oredntlichen Einkommen und gesicherten Berufsaussichten zu machen.

Einspruch. Als Schüler, als Redaktionsvolontär der Provinzzeitung, als Zivi mit null auf der Naht, als einer, der nie Berufssohn war, fuhr ich Arabella und Isabella Coupé, oft mit Dispo unter Null, ganz weit weg von ordentlichem Einkommen und gesicherten Berufsaussichten. Und nein, ich war und bin kein Schrauber – alles, was ich hatte, war Begeisterung fürs Thema und auch sowas wie Ernsthaftigkeit, wie sie die deutsche Senioritätsgesellschaft gerne jedem abspricht, der jünger als 40 ist (Neid???). Was soll ich sagen? Ich hatte rund 80 000 km lang viel, viel, viel Spaß als einer der letzten Deutschen, der seine aktive Berufslaufbahn am Steuer eines Borgward begonnen hat.

Klar, klassische Borgward-Treffen kennen seit jeher kein Jugendprogramm. Es findet jedenfalls nicht als offizieller Programmpunkt statt. Aber schon in den späten 80ern war der junge Teil der Gemeinschaft so gut verkabelt, dass es eine alternative Szene gab und gibt.

Es geht also. Was seit jeher nicht geht mit einem Borgward, ist Rundum-Sorglos-Klassiker-Konsum für Lifestyle-Schnullis. Auch gut.

Grüße
Christian

 
Re: GV 800
geschrieben von: Peter (---.nsn-inter.net)
Datum: 09. September 2008 12:19

Hallo Christian,

Von deiner Sorte brauchten wir noch ein paar Freunde mehr! Du zeigst ein Gutes Gegenbeispiel, wodurch aber die angesprochene Tendenz leider nicht vom Tisch ist. Weniger zur Nachahmung empfehlen würde ich allerdings das erwähnte überzogene Girokonto. Ich bin immer dafür, dass man sich das, was man sich leistet, auch ohne größere Risiken leisten kann. Bei mir war manches ähnlich: Auch ich war nie von Beruf Sohn und erwarb dennoch zwei Wochen nach dem Führerschein als Zivildienstleistender einen Mercedes, der kurz vor dem Ende stand und einen großen Teil meiner geringen Ersparnisse verschlang. Mein Gedanke war damals: „Fahren kann ich vielleicht noch nicht so gut; dann soll wenigstens der Wagen stabil sein." Das Herrichten zog sich nach mehreren Neuanfängen über viele Jahre hin und kostete alles in allem mehr als ein Neuwagen. Dennoch muss ich sagen, ein paar Dinge dabei gelernt zu haben. Abgeben werde ich das Fahrzeug wohl niemals, denn auch hier wird der Marktwert die Restaurierungskosten bestimmt nicht einholen können.
Nicht jeder wird durch Schaden rechtzeitig klug; so übernahm ich als Student den VW Käfer der sozialen Institution meiner Zivildienstzeit - einen heruntergekommenen "Dienstwagen", der in der Anschaffung billig, aber in der Restauration ein Sorgenkind war, das viel Ausdauer verlangte.
Das Isabella Coupé - finanziert durch diverse Studentenjobs - kam auch noch vor dem Studienabschluss und erfüllte den bislang unbefriedigten Traum meiner Mutter; erst dies war dann mein erstes Auto mit wirklich guter Substanz.
Die von mir gemachten Fehler - für wenig Geld Edelschrott kaufen und dann aufwendig wieder in einen brauchbaren Zustand zurückführen - empfehle ich niemandem zur Nachahmung, da man sein mühsam erworbenes Geld auch bequemer schrumpfen lassen kann.
Viele Grüße,

Peter




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.08 07:59.

 
Re: GV 800
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.baa.pppool.de)
Datum: 10. September 2008 19:55

Na ja,

Isabella war in den Achtzigern das, was Golf II heute ist - nicht von der Anzahl her, aber vom Alter, nämlich 'ne alte Gurke, allenfalls (wegen der besonderen Umstände) schon etwas weiter auf der Schwelle zum Klassiker.
Preise von 2' bis 12tsd DM(!) - ach Du liebe alte Zeit. Wir sind jetzt locker beim 5-fachen, unsere (Netto-)Einkommen aber nicht!

Beim Rest pflichte ich bei: Leben ist da, wo man'a lebendig macht; aber das war eben auch weiter vorne meine Aussage!

 
Re: GV 800
geschrieben von: borgward-presseabteilung (145.243.190.---)
Datum: 11. September 2008 09:45

Lieber Peter,

der Fehler wäre gewesen, das Girokonto nicht zu überziehen und auf den Spaß des Borgward-im-Alltag-Fahrens zu verzichten! Denn in den 80ern gehörten wir Youngsters noch zu einer Generation, die ihre Schulden ohne Hilfe des Unterschichten-Fernsehens zurückzahlen konnte, was — zugegeben – aber auch daran lag, dass einem nach Ausbildung und Zivildienst/Bund ein intakter Arbeitsmarkt offen stand. Wie man Prekariat oder Lohndumping schreibt, hätten wir nicht gewusst. Aber klar, die Warnung ist gerechtfertigt – Motto: Don´t try this at home :-)

Lieber Manfred,

eine sehr gute Isabella TS hat schon in den 80ern über 10.000 D-Mark gekostet, heute gibt's das Gleiche ab etwa 12.000 Euro, ich kann die Verfünffachung also nicht erkennen. Oder die Arabella: Preisforderungen von 5000 D-Mark für schöne Stücke waren um 1985 an der Tagesordnung, heute sprechen wir von etwa 6000 Euro. Zum Vergleich: VW Golf II von 1983, Basisversion: 13 490 D-Mark; Golf VI von 2008, Basisversion: etwa 18 000 Euro. Da sehen wir doch gar nicht so alt aus, oder?

Gute Fahrt (notfalls auch ohne Kreditkarte ;-))
Christian

 
Re: GV 800
geschrieben von: SchwedenHansa (---.ewe-ip-backbone.de)
Datum: 11. September 2008 11:25

Hallo zusammen,

was die Preisentwicklung angeht kann ich Christian nur Recht geben. Eine Preissteigerung auf das Fünffache hat es wohl nicht gegeben.... nur hat Manfred genauso Recht... Auch mein Nettolohn wurde nicht verdoppelt sondern, was die Zahlen betrifft, halbiert. Ich muss aber auch unser Bundesregierung Recht geben. Mark zu Euro wurden oder wird mit ca. zwei zu eins umgerechnet. Habe ich früher 1000 Mark verdient sind es heute 500 Euro. Hat es damals 10 Mark gekostet so sind es heute 20 Euro. Wie man sieht ist das mit der zwei eingehalten worden! Oder habe ich da was falsch verstanden? *grübel*

Ölfingergruß
Stephan






 
Re: GV 800
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.bah.pppool.de)
Datum: 12. September 2008 09:19

Hallo Ihr beiden,

Ihr habt natürlich auch recht: die Preissteigerung ist sicher nicht bei allen Modellen gleichermaßen verlaufen.
Ich bin mehr vom Coupe und von den Ersatzteilpreisen ausgegangen - und da beobachte ich den Verlauf u.a. per "Markt" und über eigene Kontakte seit ca. 1980.
Vielleicht ist es auch da nur das 4-fache, aber das ist unwesentlich: die Tendenz in Kosten und Gehältern habt Ihr ja bestätigt.

Auf der anderen Seite steht die Klientel, für die Borgwards offensichtlich auch nicht die richtigen Autos zu sein scheinen. Die sog. Generation der Erben mit Ihrer Show ist alles-Die Welt wartet nur auf mich-Mentalität.
Wenn ich höre, dass man mit einer geerbten 50 Jahre alten Isabella als erstes mal einen Waschstraßentest macht - Brrr!

 
Re: GV 800
geschrieben von: SchwedenHansa (---.ewe-ip-backbone.de)
Datum: 14. September 2008 19:51

Hallo Manfred,

den Waschstraßentest kenne ich noch nicht...Was ich allerdings schon mehrfach hören "durfte" ist, dass ein Borgward für die Autobahn einfach viel zu langsam sei.... Und warum alle so von der TS schwärmen sei unverständlich da man mit nem Golf genauso schnell oder meistens sogar schneller unterwegs sei...

Dies dürfte aber zu über 90% daran liegen das sich niemand, oder nur die wenigsten, mit der Geschichte des Fahrzeugs beschäftigen.
Ich habe es erst heute wieder erlebt. Dieses Wochenende war bei der örtlichen Museumsbahn eine große Veranstaltung. Ich habe diese Veranstaltung und das Wetter ausgenutzt und habe unsere Schätze stilgerecht ausgeführt. Zu meinem 22er Citroen kam immer wieder die Frage wie viel Ps der denn hat. Um dann gleich weiter zu fragen wie man denn ein Auto mit 9Ps überhaupt verkaufen konnte. Erst auf meinen Denkanstoß das man mit 9Ps immer noch viel schneller wie zu Fuß oder dem Fahrrad sei, wurden die Leute nachdenklich.....Und dann gaben sie auch zu, dass es wohl eine ganz andere Zeit gewesen sein muss und das solche Fahrzeuge wohl mit den heutigen nicht viel gemeinsames haben...

Ob eine solche Person wohl die geerbte Isabella durch die Waschanlage fährt um sie anschließend über die Bahn zu jagen????

Ölfingergruß
Stephan

 
Re: GV 800
geschrieben von: borgward-presseabteilung (---.pool.einsundeins.de)
Datum: 14. September 2008 21:10

Borgward war schon in den 50ern keine Marke für Jeden. Opel, Ford, Mercedes passten auf jeden Wirtschaftswunder-Chefparkplatz, eine Isabella dagegen konnte auch Querdenker froh machen. Zeitzeugen berichten, wie sich die Isabella-Gemeinde mit der Lichthupe grüßte (sonst eine Spezialität der Porsche-356-Fahrer), Kinderkrankheiten als Charaktermerkmale verstand (wie es später die Citroen- und Alfa-Romeo-Liebhaber kultivierten) und die Köpfe schüttelte über Spießer, die Borgward als "Gewerkschaftsfirma" anschwärzten. Und mancher kaufte schon damals eine Isabella, weil er kein Shareholder-Value-Produkt haben wollte. Sie haben es in anderen Worten gesagt, aber genau das gemeint.

Eine Isabella will bis heute verstanden werden wie ein architektonischer Entwurf, in dem sich geistreiche Reduktion, subtiler Repräsentationswert, Qualitätsbewusstsein, Praxisnähe und Bodenständigkeit treffen. Sowas versteht nicht jeder, sowas will nicht jeder. Aber auch die Erbengeneration bringt Typen hervor, die genau das und nichts anderes wollen. Nur erfahren müssen sie es irgendwoher!

Grüße
Christian

 
Re: GV 800
geschrieben von: Peter (---.nsn-inter.net)
Datum: 15. September 2008 07:44

Liebe Borgwardfreunde,

Dass die Isabella waschstraßenfest ist, durfte ich als kleiner Junge selbst erleben. Als die Waschstraßen dort wo wir wohnten, gerade aufkamen, fuhr mein Vater seine letzte Isabella TS und für mich war es immer ein interessantes Erlebnis, wenn ich zur Waschstraße mitfahren durfte, die damals noch weit weniger schonend arbeitete als heute. Allerdings gab es dort auch Angestellte, die sich sogar um die Innenreinigung kümmerten - natürlich im Schnellverfahren und entsprechend oberflächlich. Ich vermute, dass die Isabella meines Vaters damals bei weitem nicht der einzige Borgward war, der durch die Waschstraße geschleust wurde.
Obwohl unsere Fahrzeuge von der Leistung her heute mit kaum einem modernen Wagen mithalten können, sind sie - natürlich mit gewissen Einschränkungen - durchaus noch als alltagstauglich zu bezeichnen; so lässt sich die Richtgeschwindigkeit, die auch von vielen Fahrern neuzeitlicher Autos nur ganz selten überschritten wird, durchaus halten, wobei dann sogar noch eine gewisse Leistungsreserve vorhanden ist, um Überholvorgänge durchzuziehen, ohne dass hinter einem jemand gleich ungeduldig wird.
Was die Prestigeträchtigkeit unserer Fahrzeuge betrifft, brauchen wir uns meiner Ansicht nach auch nicht zu verstecken. Eine der Stärken der Borgwardwerke (es gab natürlich auch Schwächen) war es ja, dass vom Kleinwagen bis zum luxuriösen Fahrzeug so ziemlich die ganze Palette der damaligen Kundenwünsche abgedeckt wurde. Während die Lloyd-Gruppe eher die preisorientierte Klientel befriedigte, rangierte das Isabella Coupé im selben Fahrwasser wie der Mercedes 190 SL, der zwar noch etwas schneller fuhr, aber dafür weit weniger Kofferraum besaß und von seiner Ausstrahlung noch gar nicht einmal ganz an den Bremer Konkurrenten herankam, was natürlich wiederum Geschmacksache ist. Ich glaube somit nicht, dass es viele Enthusiasten antiker Fahrzeuge gibt, die es als unter ihrer Würde ansehen, sich in einem Borgward zu präsentieren. Ich könnte mir eher denken, dass der deutlich geringere Bekanntheitsgrad gegenüber der Marke Mercedes weniger motivierend wirkt, in unserem Revier Fuß zu fassen.
Vielleicht können wir aber auch froh darüber sein, dass unsere Marke eher in einer Nische positioniert ist; manche klagen über die Preise, die mittlerweile für die Ersatzteile unserer Fahrzeuge bezahlt werden müssen. Wenn man diese jedoch mit denen vergleicht, die beispielsweise für den 300 SL Flügeltürer hinzulegen sind, gelten bei uns gleichsam noch Freundschaftskonditionen.
Viele Grüße,

Peter

 
Re: GV 800
geschrieben von: André64 (---.static.dsl.core.tng.de)
Datum: 18. September 2008 13:17

.... erstaunlich, welches Eigenleben die Diskussion bekommen hat und wohin sich das Thema GV800 entwickelt hat. :-) Leider landen wir immer wieder bei der Isabella.....

Viele Grüße André

 
Re: GV 800
geschrieben von: Xaver12 (---.graz.at)
Datum: 18. September 2008 15:09


Hallo in die Borgward Runde,

bin neu in der Szene,lese jedoch regelmäßig und mit grossem Interesse
das Forum.Kann leider nur beipflichten,das jede Thematik bei der Isabella endet.
Selbst bin ich Besitzer eines P 100 der zu restaurieren ist,wobei ich bis jetzt
durch das Forum die Ersatzteile sehr gut bekommen habe,wofür ich mich recht herzlich bedanken möchte und hoffe das ihr mir auch weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen könnt,denn es wird noch einiges auf mich zukommmen.

Viele Grüße Wolfgang

 
Re: GV 800
geschrieben von: stephan (---.111.228.88.93.schnell-im-netz.de)
Datum: 18. September 2008 18:29

benennen wir s doch um in s isabella forum ;-)

nee spass beiseite ... der threat um den krankenwagen b1500 ist auch im sand verlaufen .. nutzfahrzeug gelumpe ist der beachtung auch nicht wert !

die einzige ausnahme die ich erlebt hab war mein beitrag zur arabella restauration ... aber auch da dacht ich das eine oder andere mal ... warum halt ich eigentlich jemanden auf m laufenden ?? schreibt eh keiner was dazu !

stephan

 
Re: GV 800
geschrieben von: Peter (---.nsn-inter.net)
Datum: 19. September 2008 07:00

Liebe Borgwardfreunde,

Die Eigner ausgefallener Fahrzeuge unserer Marke sollen natürlich nicht zu kurz kommen. Die Tatsache, dass die Isabella als zentrale Autofigur der Borgwardgruppe in ihren zahlreichen Varianten die größte Verbreitung hatte, ist natürlich auch der Grund dafür, dass es heute für diesen Wagen noch die meisten Leute gibt, die fachlich fundierte Beiträge abgeben können. Wenn die Resonanz auf anderen Bereichen manchmal mager ausfällt, liegt das sicher nicht daran, dass das Thema einer Antwort nicht wert ist, sondern weil die gestellten Fragen von niemandem klar beantwortet werden können. Wenn ich zu einem Thema nichts beitragen kann, halte ich mich auch lieber zurück, als einfach irgendetwas zu schreiben. Zum Trost kann man noch sagen, dass manche Fahrzeuge der Borgwardgruppe indirekt mit der Isabella verwandt und durch Beiträge zu dieser im weiteren Sinne auch gemeint sind. So kann man den Hansa der frühen Nachkriegszeit durchaus als Vorläufer der Isabella bezeichnen. Der P100 war ursprünglich nur als Weiterentwicklung der Isabella mit gesteigerter Leistung geplant. Als der größere Motor aber nicht hinein passen wollte, änderte man immer mehr, bis schließlich ein ganz neues Fahrzeug entstand, das dann auch äußerlich anders gestaltet wurde. Mit der Arabella wurden die "Isabellakunden von morgen" sowie die "Lloydfahrer von gestern" angesprochen, die noch wirtschaftlicher denken mussten, jedoch bereits einen Vorgeschmack auf die gehobene Mittelklasse bekommen sollten.
Viele Grüße,

Peter

 
Re: GV 800
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.bah.pppool.de)
Datum: 21. September 2008 17:59

Hallo Leute,

schaut Euch doch nur mal auf Treffen, Märkten und den diversen Internet-Börsen um. Was Denkt Ihr, an welche Fahrzeuge jüngere bis mittelalte am ehesten geraten?
Wenn Ihr jetzt noch bedenkt, dass in dieser Generation im Schnitt die aktiveren Internet-User zu finden sind, braucht Ihr doch bloß 1 und 1 zusammenzählen.
Thementreue bei einem Beitrag ist natürlich was anderes!

Manfred

 
Re: GV 800
geschrieben von: SchwedenHansa (---.ewe-ip-backbone.de)
Datum: 22. September 2008 23:12

Hallo Manfred,

Du hast ja leider recht.... Aber bei dem Gedanken das im nächsten Heft der "Oldtimer-Markt" der Audi V8 vorstellt wird stellt es mir die Nackenhaare auf!

Aber das ist ja scheinbar der Oldtimer-Alltag geworden.... Auf dem letzten Treffen das ich besucht habe war ich mit unserem Hansa 1500. Er war mit Abstand (!!!!!) das älteste Auto auf dem Platz... Jetzt frage ich mich ob ich was verpasst habe... sind denn VW Golf, Mazda 626 oder ein BMW E30 Oldtimer???? Und werden solche Äußerungen wie ich sie mir anhören durfte "der wäre mir als Oldtimer viel zu alt" - gemeint war mein Hansa - in Zukunft die Regel sein????

Nun ja... Ich sehe schon das mit dem GV800 wird hier wohl nichts mehr ;o)

Ölfingergruß
Stephan

 
Re: GV 800
geschrieben von: Jörg Lemcke (---.kielnet.net)
Datum: 23. September 2008 10:25

Lieber Stephan,

Deine Frage, ob Du etwas verpasst hättest, ist wohl berechtigt. Viele von uns neigen offensichtlich zu der Einstellung, dass als "Oldtimer" UNSERE Fahrzeuge zu bezeichnen sind, und alles was jünger ist, eben nicht. Gerade diese Einstellung ist es meiner Meinung nach, die in der klassischen Oldtimerszene den Nachwuchs befremdet. Dabei wird oft vergessen, dass viele Leute unsere heute geschätzten Oldtimer in den 70er- und 80er-Jahren als miese Schlurren angesehen haben - Gott sei Dank hat die Zeit für uns gearbeitet. Wenn wir ein bisschen entspannter auf Themen reagierten, die sich mit Autos der 80er- und sogar 90er-Jahre beschäftigen, würden wir möglicherweise auch jüngere Leute für die Autos älteren Datums interessieren. Warum sollte jemand nicht einen getunten Polo II UND einen Hansa 1100 mögen? Nur müssen ihm bzw. ihr die Türen dafür offen stehen.

Ich finde, dass ein Audi V8 ein faszinierendes Auto und schon jetzt ein Klassiker ist und dass so ein Auto das Recht hat, mit unseren Autos bei einem Treffen Seite an Seite zu stehen.

Was hat das alles mit dem GV 800 zu tun? Irgendwie hängt doch alles mit allem zusammen.

Viele Grüße

Jörg

 
Re: GV 800
geschrieben von: SchwedenHansa (---.ewe-ip-backbone.de)
Datum: 23. September 2008 13:26

Hallo Jörg,

sicherlich gibt es Autos in jedem Alter die toll sind und die man gerne haben möchte. Auch ich würde mich in einen Jaguar XJ40 wohlfühlen und das obwohl er aus politischer Sicht eine Umweltsau ist. Wenn ich den Platz hätte würde auch schon lange eine dieser Großkatzen mit Saisonzulassung in meiner Halle stehen - denn billiger werden sie nicht mehr! Und so gibt es viele Fahrzeuge auf ihre Weise toll und begehrenswert sind. Dazu zählt ganz sicher auch der V8 von Audi.

Nur sollten wir hier einen Unterschied zum Oldtimer sehen. Auch brauch sich so mancher Veranstalter nicht wundern wenn "echte Oldtimer" nicht mehr auf dem Platz stehen, dafür aber ne Menge Fahrzeuge aus den achtziger und neunziger Jahren ... Ich meide solche Veranstaltungen immer häufiger. Da kann ich mich nämlich auch bei Aldi auf den Parkplatz stellen und mir da die Autos ansehen - die meist nicht viel jünger wie ein Jaguar XJ40 oder ein Audi V8 sind...

Wenn ich mich jetzt hinstelle und sage "ja dann wird die Oldtimerei aber bald aussterben" liege ich daneben. Sehr häufig hört man dann, dass ein Oldtimer ein Fahrzeug sein muss, das ich noch im Alltagsbetrieb erlebt habe. Dann müsste ich (Jahrgang 1977) einen VW Golf 3 als Oldi bewegen da ich auf einem solchen Auto meinen Führerschein gemacht habe....Und die örtliche Museumseisenbahn müsste schon lange wieder Geschichte sein, da hier kein aktives Mitglied die Fahrzeug noch im Einsatz erlebt haben dürfte....Oder bist du mit Fahrzeuge aus den 1890er Jahren zur Arbeit oder in die Schule gefahren?????

Ölfingergruß
Stephan

 
Re: GV 800
geschrieben von: borgward-presseabteilung (145.243.190.---)
Datum: 23. September 2008 18:57


Liebe Kollegen,

ich kaufte meine Arabella, als ich 17 war und sie 24. Mein volles Verständnis gilt daher dem Fahranfänger von heute, der sich mit 80er-Jahre-Autos beschäftigt. Und vergessen wir nicht, dass es Leute gab, die Anfang der 80er stolz mit dem P 100 zum Borgward-Treffen fuhren... – genau: mit einem 20-jährigen Auto wie heute dem Audi V8.

Und was war, als sich die deutsche Oldtimerszene zu Beginn der 70er bildete? Ein paar Konsumverweigerer mit Bart und Nietenhosen fuhren Opel Kapitän, Mercedes 220 oder Citroen 11 CV – Autos um die 20.

Außerdem: Sag keiner was gegen Aldi, da stehen vormittags oft feine Rentnerwagen im Fast-Klassiker-Alter vor der Tür. Wäre vielleicht kein Fehler, sich jetzt einen pajettroten oder rauchsilbernen 190 E in Makellos-Zustand wegzustellen – gebaut in Bremen-Sebaldsbrück von ehemaligen Borgward-Lehrlingen... So einer stand dieser Tage im Startfeld der Rallye Hamburg-Berlin neben unserer Isabella TS. Unpassend war das nicht.

Grüße
Christian




 
Re: GV 800
geschrieben von: Peter (---.nsn-inter.net)
Datum: 24. September 2008 05:54

Hallo Christian,

Deinen Ausführungen habe ich nichts hinzuzufügen.
Gruß,

Peter

 
Re: GV 800
geschrieben von: SchwedenHansa (---.ewe-ip-backbone.de)
Datum: 24. September 2008 11:17

Hallo zusammen,

sicherlich habt ihr recht wenn ihr sagt, dass ein P100 vor 20 Jahren auch nur ein etwas älterer Gebrauchter war. Ich gebe euch auch recht mit dem Audi V8 der heute in dem Alter ist, wie es damals der P100 war....
Nur - und das sollte nie vergessen werden - war Anfang der sechziger Jahre ein Automobil immer noch nicht das Massenprodukt, das es heute ist. So wurden nie so viele P100, inklusive Mexico Fahrzeuge, gebaut wie allein in Niedersachsen 190er Mercedese zum Verkauf stehen.... Und wenn ihr euch mit eurer Isabella auf Oldtimertreffen wohl fühlt auf dem Plastikmassenprodukte der achtziger Jahre stehen...nur zu!

Nur wo führt das alles hin? Ich wurde bei einem Borgward-Treffen mit dem Hansa 1500 nicht auf den Platz gelassen weil es kein Borgward ist... so zumindest die Meinung des Veranstalters. Das Treffen war übrigens in Bremen! Hier im Forum wird behauptet, der 190E wurde in HB-Sebaldsbrück gebaut. Nun ja ... Mercedes steckt in Sebaldsbrück Autos aus fertigen Teilen zusammen, baut aber in HB keine Autos - und schon gleich gar keine 190er.....Oder wird in HB entwickelt und erprobt? In Bremen wird nur montiert!

Ich habe ja schon in einen anderen Text geschrieben, dass es viele Fahrzeuge gibt die schön und erhaltenswert sind - diese Fahrzeuge haben aber nichts mit Oldtimerei zu tun. Es sind reine Liebhaberfahrzeuge und keine Oldtimer. Hier sollte man klar trennen.

Ich muss mich ja ein wenig "outen". So steht in unserer Halle auch ein "Joungster" der mit Saisonzulassung als Liebhaberfahrzeug bewegt wird. Und wenn er soweit ist, also in drei Jahren, wird auch er eine H-Nummer bekommen. Aber ein Oldtimer ist er deshalb noch lange nicht....

Ölfingergruß
Stephan

 
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