Re: GV 800
geschrieben von: Peter (---.nsn-inter.net)
Datum: 15. September 2008 07:44
Liebe Borgwardfreunde,
Dass die Isabella waschstraßenfest ist, durfte ich als kleiner Junge selbst erleben. Als die Waschstraßen dort wo wir wohnten, gerade aufkamen, fuhr mein Vater seine letzte Isabella TS und für mich war es immer ein interessantes Erlebnis, wenn ich zur Waschstraße mitfahren durfte, die damals noch weit weniger schonend arbeitete als heute. Allerdings gab es dort auch Angestellte, die sich sogar um die Innenreinigung kümmerten - natürlich im Schnellverfahren und entsprechend oberflächlich. Ich vermute, dass die Isabella meines Vaters damals bei weitem nicht der einzige Borgward war, der durch die Waschstraße geschleust wurde.
Obwohl unsere Fahrzeuge von der Leistung her heute mit kaum einem modernen Wagen mithalten können, sind sie - natürlich mit gewissen Einschränkungen - durchaus noch als alltagstauglich zu bezeichnen; so lässt sich die Richtgeschwindigkeit, die auch von vielen Fahrern neuzeitlicher Autos nur ganz selten überschritten wird, durchaus halten, wobei dann sogar noch eine gewisse Leistungsreserve vorhanden ist, um Überholvorgänge durchzuziehen, ohne dass hinter einem jemand gleich ungeduldig wird.
Was die Prestigeträchtigkeit unserer Fahrzeuge betrifft, brauchen wir uns meiner Ansicht nach auch nicht zu verstecken. Eine der Stärken der Borgwardwerke (es gab natürlich auch Schwächen) war es ja, dass vom Kleinwagen bis zum luxuriösen Fahrzeug so ziemlich die ganze Palette der damaligen Kundenwünsche abgedeckt wurde. Während die Lloyd-Gruppe eher die preisorientierte Klientel befriedigte, rangierte das Isabella Coupé im selben Fahrwasser wie der Mercedes 190 SL, der zwar noch etwas schneller fuhr, aber dafür weit weniger Kofferraum besaß und von seiner Ausstrahlung noch gar nicht einmal ganz an den Bremer Konkurrenten herankam, was natürlich wiederum Geschmacksache ist. Ich glaube somit nicht, dass es viele Enthusiasten antiker Fahrzeuge gibt, die es als unter ihrer Würde ansehen, sich in einem Borgward zu präsentieren. Ich könnte mir eher denken, dass der deutlich geringere Bekanntheitsgrad gegenüber der Marke Mercedes weniger motivierend wirkt, in unserem Revier Fuß zu fassen.
Vielleicht können wir aber auch froh darüber sein, dass unsere Marke eher in einer Nische positioniert ist; manche klagen über die Preise, die mittlerweile für die Ersatzteile unserer Fahrzeuge bezahlt werden müssen. Wenn man diese jedoch mit denen vergleicht, die beispielsweise für den 300 SL Flügeltürer hinzulegen sind, gelten bei uns gleichsam noch Freundschaftskonditionen.
Viele Grüße,
Peter