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Das Borgward-Forum
Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: borgideluxe (---.xn--format-kchen-klb.de)
Datum: 16. Oktober 2006 11:00

Hallo,

heute am 16.10.2006 um 23:00 Uhr kommt auf NDR die Sendung: Lebensträume Carl F.W. Borgward.

Gruß

Joachim

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 17. Oktober 2006 05:52

Guten Morgen Joachim,

vielen Dank für deinen Hinweis! Ich hatte daraufhin eine sehr kurze Nacht, finde aber, dass es sich gelohnt hat. Die Dokumentation war nach meiner Ansicht kompakt und schilderte den Ablauf ohne übertriebene Verherrlichung.
Viele Grüße,

Peter

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: Rabbi (---.lvm.de)
Datum: 17. Oktober 2006 10:05

Wer um 5.52 h vor dem Computer sitzt, der hat zwangsläufig eine kurze Nacht ;-)

Ich habe mir die Sendung auch (wieder) angeuckt. Es ist schon sooo viel darüber geschrieben und gesagt worden, aber wenn ich den selbstherrlichen Senator Eggers sehe, gehen mir jedesmal die Nackenhaare hoch. Und wenn (notwendige) Entlassungen nicht durchgeführt wurden, weil Bundestagswahlen anstanden, dann zeigt sich die ganze Gleichgültigkeit der Politik.



Gruß aus Münster/Westfalen

Dirk

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: Peter (---.mch.sbs.de)
Datum: 18. Oktober 2006 06:07

Hallo Dirk,

die frühe Tageszeit ist bei mir arbeitsbedingt. Mir ist besonders die Absurdität aufgefallen, dass die letzte Rate über 10 Mio. DM, die durch Grundstückswerte mehr als abgesichert war, vom Senat verweigert wurde, dann aber unter dem "Sanierer" Semmler aus der gleichen Quelle 50 Mio. DM bewilligt und gezahlt wurden. Obwohl man sagt, dass das Wort "wenn" dem Historiker verboten ist, kann man im Fall Borgward einmal gedanklich durchspielen, ob die Auszahlung der letzten Rate den Zusammenbruch tatsächlich verhindert hätte; ich glaube das nur für den Fall, dass es zuvor keine negative Öffentlichkeitsarbeit gegeben hätte. Es waren jedoch die Meldung der Zahlungsschwierigkeiten und der abfällige Spiegelbericht vorausgegangen, der möglicherweise sogar durch Fremdeinflüsse gefärbt war, da er so gänzlich anders ausfiel als die Andeutungen der Journalisten hatten vermuten lassen. Damit war die Käuferschicht verunsichert, da viele befürchteten, für den anvisierten Neuwagen bald weder eine zuverlässige Wartung noch Ersatzteile bekommen zu können. Das erhoffte Frühjahrsgeschäft wäre also nur dann angesprungen, wenn die Kredite unter Wahrung der Verschwiegenheit geflossen wären.
Viele Grüße,

Peter

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: pk.bremen (---.pools.arcor-ip.net)
Datum: 18. Oktober 2006 12:26

Bis Ende januar/Anfang Februar 1961 hatte Borgward außer dem Spiegel-Artikel keine negativen Berichte. Der Spiegel-Artikel vom 14. Dezember hätte auf die Autokäufer wohl kaum Einfluss gehabt, aber auf die Senatoren Bremens, die nun merkten, welchem vermeintlichen "Bastler und kaufmännischem Hasadeur" sie ihr Geld geliehen hatten.

Damit blieb die letzte 10 Mio. DM-Rate vorläufig im Säckl der Stadtväter.

Als absolut schädlich erwies sich die Aussage von Senator Eggers, der auf einer Pressekonferenz Ende Januar klar machte, dass Borgward zahlungsunfähig sei. Das ging über alle Sender und tauchte in allen Zeitungen auf. Damit erst war das Porzellan zerschlagen und die Autoverkäufe zogen nicht mehr an.

Dummheit und Größenwahn gehen halt manchmal Hand in Hand.

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: borgideluxe (---.xn--format-kchen-klb.de)
Datum: 18. Oktober 2006 12:39

Hallo,

ich habe diese Reportage auch schon einige Male gesehen und ich bin davon überzeugt, dass hier systematisch und geplant gearbeitet wurde. Angefangen damit, dass man öffentlich in der Presse Zahlungsschwierigkeit bekannt gab und damit alle Lieferanten, Dienstleister und zuletzt den Kunden verunsiern wollte. Die Kreditzahlung zu verweigern war ein weiteres Instrument. Somit hat man erst einmal das Image von Borgward ins negative gezogen.
Ich glaube aber, dass es letztendlich persönlich Machtkämpfe waren, die zu diesen Vorgehensweisen geführt haben. Wie man nach den Erzählungen von Elisabeth Borgward vernehmen konnte, hat Borgward es demjenigen Spüren lassen, dem er nicht sonderlich gesonnen war. Solche persönlichen Dingen können bei Politikern manchmal regelrecht kriminelle Energien auslösen, wobei letztendlich egal ist wenn ein wirtschaftlicher Schaden entsteht oder tausende von Mitarbeitern arbeitslos werden.
Hauptsache ich habe dem eins ausgewischt.
So jedenfalls kommt es mir vor.

Gruß

Joachim

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: logert (---.Red-83-52-194.dynamicIP.rima-tde.net)
Datum: 18. Oktober 2006 14:12

hola,
hast du wunderschön die einschlägigen literatur zitiert!!!
udo l.

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: pk.bremen (---.pools.arcor-ip.net)
Datum: 18. Oktober 2006 15:17

Nun muss man aber auch ´mal die andere Seite sehen:

Carl F.W. Borgward hat verantwortungslos die Unternehmensgruppe an den Abgrund gefahren. Obwohl er u.a. durch Otto Carstens (Finanzdirektor), Willy Tegtmeier (Ex-Lloyd-Chef) und seinen Steuerberater schon 1960 intensiv gewarnt wurde, hat er nicht auf die Fachleute gehört, sondern "beratungsresistent" weiterhin nach dem Motto verfahren "wird schon klappen"!

Spätestens im Januar 1961 hätte die Borgward-Gruppe Konkurs anmelden müssen, wenn der Staat nicht für Kredite gebürgt hätte. Und die Staatslenker vergaßen wohl zwei Dinge nicht:

1. Carl Borgward genoss nicht den besten Ruf in Bremer Kaufmannskreisen, weil man ihn dafür verantwortlich machte, dass er 30 Jahre vorher Hansa-Lloyd ausgehöhlt und in den Konkurs getrieben hatte. Damit gingen die Gläubiger/Bremer Kaufleute so gut wie leer aus.

2. Man befürchtete, dass Borgward ein Fass ohne Boden ist, solange Carl F.W. Borgward das Sagen im Betrieb hätte.

So kam es zur Übernahme durch den Staat, der, wie man weiß, durch Dummheit die Unternehmensgruppe in den Abgrund stürzte.

Das alles ist so bedrückend, weil man als Bremer ja heute noch sehen kann, wie BMW (die damals ja ähnlich schlecht aufgestellt waren) die Kurve bekommen hat.


 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: borgideluxe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 18. Oktober 2006 19:12

man denkt an nix schlechtes

und "hola",........ da isso wieder

Der logert!

Guckt du hier: [www.myvideo.de]

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: logert (---.Red-83-55-72.dynamicIP.rima-tde.net)
Datum: 18. Oktober 2006 20:01

holaaa,

der krah, so ausfallend heute, genaus wie man dich kennt, ist und bleibt ein h-loses wesen
hasta luego miteinander

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: borgideluxe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 18. Oktober 2006 20:12

ich sach ja.

keine Ahnung!

wer ist den hier humorlos? winking smiley

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: borgward-presseabteilung (---.246.66.115.tisdip.tiscali.de)
Datum: 18. Oktober 2006 21:56

Gut, der Konkurs im Januar 1961 wäre ohne Hilfe von außen wohl schwer abwendbar gewesen, aber sie hätte auch von außen kommen können (Ford? Chrysler?). Hilfe von außen wurde aber durch den "Spiegel"-Artikel vom Dezember 1960 zumindest sehr erschwert, weil er ein unverdient düsteres, aber verkaufsfördernd plakatives Bild von der Struktur des Borgward-Konzerns zeichnete. Dass die "Spiegel"-Autoren Brawand und Simoneit offensichtlich auch Informanten aus Senatskreisen hatten, ist überliefert. Und hier schließt sich schon irgendwie der Kreis: Der Senat hatte sicherlich wenig Interesse daran, Carl F. W. Borgward alleine weiter herrschen zu lassen; man darf aber auch davon ausgehen, dass weder Ford noch Chrysler angenehme Gesprächspartner für die staatlichen Bremer Dilettanten gewesen wären. Bremer Provinzsozen und abgezockte US-Manager der US-Automobilindustrie, das wäre ganz sicher ein Spaß gewesen, gegen den die Eigenarten Carl F. W. Borgwards harmlos gewirkt hätten (Anmerkung: meine eigene, rein subjektive Einschätzung der Dinge, untermauert durch Zeitzeugenprotokolle - wer das korrigieren kann, ist herzlich dazu eingeladen).

Man kann Carl F. W. Borgward unter Umständen vorwerfen, sich nicht rechtzeitig an die Brust eines starken Partners geworfen zu haben; nicht aber, dass er blind vor dem Wandel des damaligen Automobilmarktes stand. Der P 100 ist in meinen Augen eines gutes Beispiel für eine richtige Reaktion auf den Umbruch: Borgward hatte in Sebaldsbrück zu geringe Kapazitäten für eine richtig rentable Mittelklasse, also investierte er nicht in eine neue Isabella, sondern in individuelle Oberklasse mit entsprechend geringerer Stückzahl, aber höherer Marge (Hahnemann hat es später mit dem Wort von der Nische richtig umrissen); ein erfolgreicher P 100 wäre ihm bei einer Höherpositionierung der Isabella II sicherlich gelegen gekommen. Und erfolgreich hätte der P 100 in einer Marktnische neben Opel Kapitän und Mercedes 220 (S, SE) sein können. Nicht dran zu denken, was hätte sein können, wenn Chrysler Hemi-Motoren nach Sebaldsbrück geliefert hätte... - na ja, es hat nur zu Valiant-Modellen mit Borgward-Diesel gereicht, was aber auch schon eine gewisse Kreativität beweist.

Gerade die Chancen zur Höherpositionierung bestanden aber nur so lange, wie Borgward nicht die ersten Seiten der "Bild"-Zeitung beherrschte. Das Drama des falschen Zeitpunkts traf sicher mit schlichter Unwissenheit und Dummheit im Bremer Senat, aber es ist vergeblich, heute darüber zu diskutieren: Ein neuer Borgward wird uns eines Tages vielleicht trösten, aber nicht das sein, was hätte sein können.

Ich wünsche frohe Nachtgedanken und gebe mich jetzt dem schweren Rotwein hin -




 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: pk.bremen (---.pools.arcor-ip.net)
Datum: 19. Oktober 2006 00:01

Ich hoffe, dass Dir der Rote mundet.

Mit Deinem ersten Absatz bin ich voll einverstanden.

Zum zweiten Absatz:
Carl Borgward wird weder von seinem Steuerberater Girschner noch von Lloyd-Gefü Tegtmeier vorgeworfen, dass er sich nicht an einen starken Partner anlehnte oder dass er ein falsches Programm fuhr. Im Gegenteil. Wer sich nur ein bisschen auskennt, weiß, dass Borgwards Programm absolut konkurrenzfähig war.

Girschner empfahl dringend eine AG und eine sofortige Nachfolgeregelung. Der Vorwurf von Tegtmeier zielte in die Richtung der falschen Finanzierung. Tegtmeier warnte Borgward eindringlich und schriftlich schon im Mai 1960 vor Fehlentscheidungen im Arabella-Bereich, die unweigerlich zu extremen Liquiditätsschwierigkeiten führen müssten. Borgward hörte nicht auf Tegtmeier (der daraufhin konsequenterweise kündigte). Es kam so, wie von Tegtmeier und vom Lloyd-Direktor Krämer geweissagt. Die Arabella-Verluste erreichten schwindelerregende Höhen. Der Rest ist bekannt.

Viele Grüße aus Borgward-City
pk

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.w.pppool.de)
Datum: 20. Oktober 2006 20:15

Hallo Joachim, hallo zusammen,

leider hat die Technik versagt, und ich konnte nicht mitschneiden. Da ich mir die 70 EUR für den Mitschnitt-Dienst nicht unbedingt gönnen möchte: wer hilft mir evtl. aus der Patsche?

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: Rabbi (---.pools.arcor-ip.net)
Datum: 20. Oktober 2006 21:50

Moin Manfred,

mail mir mal Deine Anschrift. Oder reicht "Letzter Fuffziger, Europa" und die CD kommt an?????? Ich brenne Dir dann eine Kopie.

Gruß aus Münster/Westfalen

Dirk

 
Re: Lebensträume: Carl F.W. Borgward im FS
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.w.pppool.de)
Datum: 22. Oktober 2006 13:23

Hi Dirk, ist unterwegs - danke!

Manfred

 


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